Es geht um Liebe, verletzte Ehre und Krieg: Ausgelöst durch die Entführung der Helena, der schönsten Frau ihrer Zeit, entbrennt ein erbitterter Krieg zwischen Griechen und Trojanern. So zumindest schildern es griechische Mythen, in denen der Kampf um Troja eine zentrale Rolle spielt. Der bekannteste und literarisch bedeutsamste Text ist die „Ilias“ des Dichters Homer, ein Heldenepos aus dem 8. Jahrhundert vor Christus, welches das Kämpfen und Leiden beim Ringen um die prachtvolle Stadt besingt.
Nach der Überlieferung hat der ganze Zwist eine göttliche Vorgeschichte: Mit einer List stiftet Eris, die Göttin der Zwietracht, Streit zwischen den drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite. Sie präsentiert einen goldenen Apfel, der für die Schönste unter den dreien bestimmt ist. Natürlich beansprucht jede die glänzende Frucht für sich. Göttervater Zeus spricht schließlich ein Machtwort und bestimmt Paris, den jüngsten Sohn des Königs von Troja, zum Richter. Dieser soll entscheiden, welche der Göttinnen die Schönste ist.
Die Helden rüsten zum Krieg
Sofort umwerben die drei Kandidatinnen den jungen Königssohn. Hera verspricht ihm Macht, Athene Weisheit und Aphrodite, die Göttin der Schönheit und Liebe, die schönste Frau der Welt. Für Paris ist die Entscheidung klar – er wählt die dritte Option. Nur hat die Sache einen Haken: Die schöne Helena ist bereits verheiratet, mit Menelaos, dem König von Sparta. Doch mit Aphrodites Hilfe gewinnt Paris ihre Zuneigung und macht sich mit ihr aus dem Staub. Der betrogene Gemahl schwört natürlich Rache und rüstet voller Zorn zum Feldzug gegen Troja.
Mit seinem Vorhaben bleibt der Spartanerkönig nicht allein: Könige und Helden aus ganz Griechenland schließen sich dem Unternehmen an. Der Bruder des betrogenen Menelaos, Agamemnon, wird zum Oberbefehlshaber einer riesigen Flotte ernannt. Auch der listenreiche Odysseus und Achilles, der größte Kriegsheld der Griechen, gehen an Bord. Dieser ist zwar unsterblich, da ihn seine Mutter als Kind in den Unterwelts-Fluss Hades getaucht hat. Doch seine Ferse, an der sie ihn festhielt, blieb verwundbar – die berühmte Achilles-Ferse.
Nachdem die Griechen mit ihrer Flotte vor Troja gelandet sind, beginnt ein verlustreicher Krieg. Auch die Götter lassen es sich nicht nehmen, kräftig mitzumischen. Als der gehörnte Menelaos und Paris im Zweikampf gegeneinander antreten, rettet Aphrodite den trojanischen Königssohn vor dem sicheren Tod. Und sorgt so dafür, dass das Schlachten weitergeht. Viele Helden sterben in diesem Krieg, selbst der Beinahe-Unsterbliche Achill wird durch einen Pfeilschuss in die Ferse getötet.
Die List des Odysseus: das Trojanische Pferd
Eine Idee des schlauen Odysseus bringt schließlich die entscheidende Wende in dem bereits zehn Jahre dauernden Belagerungskrieg. Er schlägt vor, ein riesiges Pferd aus Holz zu bauen – um in seinem hohlen Bauch griechische Krieger in die Stadt schmuggeln zu können. Gesagt, getan, das Pferd wird gebaut, ausgewählte Helden klettern hinein und die übrigen Truppen segeln ab. Zum Schein natürlich. Die siegestrunkenen Trojaner ziehen das Monstrum, das sie für ein Weihegeschenk der Griechen an ihre Götter halten, in die Stadt.
Und damit ist das Schicksal Trojas besiegelt: Berauscht vom Wein, mit dem sie am Abend ihren vermeintlichen Sieg begossen haben, merken die Bewohner nichts von den waffenstarrenden Kriegern, die nachts aus dem Pferd klettern. Auch nicht, dass die griechische Flotte im Schutz der Dunkelheit zurückgekehrt ist und der Besatzung von innen die Stadttore geöffnet werden. Was folgt, ist keine Schlacht, sondern ein Gemetzel. Troja wird dem Erdboden gleichgemacht. Und das alles wegen einer schönen Frau …