Spurlos verschwunden – das trifft im Bermuda-Dreieck immer wieder auf Schiffe und Flugzeuge zu. Manche Untersuchungen gehen sogar von mehreren hundert Fällen aus.
Im Jahr 1918 verschwand die „USS Cyclops“ spurlos im Bermuda-Dreieck (Bild: HMNS Cyclops der Royal Navy).
Das mystische Dreieck befindet sich zwischen dem US-Bundesstaat Florida, Puerto Rico und der Inselgruppe der Bermudas.
Die Erklärungsversuche treiben teils skurrile Blüten: Von Seeungeheuern …
… über UFOs …
… bis zu Bewohnern des sagenumwobenen Atlantis.
Dabei lassen sich die scheinbar mysteriösen Geschehnisse meist logisch erklären. Eine Rolle könnten beispielsweise Wasserhosen spielen, die hier besonders oft auftreten.
Das Magnetfeld der Erde – das auch Polarlichter entstehen lässt – hat ebenfalls Einfluss …
… denn Schwankungen im Magnetfeld führen dazu, dass Kompasse verrückt spielen. Das Ergebnis: Orientierung unmöglich.
Auch Methangas, das vom Meeresboden aufsteigt, kann Schiffe in Gefahr bringen – es senkt die Dichte des Wassers.
Und nicht zuletzt sind es Stürme, die im Bermuda-Dreieck wüten, die zum Verschwinden von Schiffen führen können.
Übernatürliche Ereignisse oder Naturphänomene?
Zahllose Menschen sind in der Meeresregion Bermuda-Dreieck auf rätselhafte Weise verschollen. Sie verschwanden auf Nimmerwiedersehen vom Deck ihrer Boote, selbst ganze Schiffe und Flugzeuge lösten sich anscheinend in Luft auf. Was zu Gerüchten führte über dunkle Mächte, Seeungeheuer, Außerirdische oder gar rachsüchtige Bewohner der versunkenen Insel Atlantis.
Wissenschaftler wollten sich mit solchen Erklärungen nicht zufriedengeben. Sie vermuten, dass tödliche Naturphänomene der Schlüssel zum Geheimnis des Bermuda-Dreiecks sind.
Rätselhafte Vorfälle
Juni 2001: Tom Oshewsky, Marineoffizier und erfahrener Segler, durchquert auf seinem Weg nach Maryland das Bermuda-Dreieck. Täglich sendet er einen Funkspruch als Lebenszeichen. Bis zum 8. Juni. Später stellt sich heraus: Auch im Logbuch enden die Einträge an diesem Tag, sogar mitten im Satz. Tagelang sucht die Küstenwache im Atlantik erfolglos nach der Yacht.
Erst Wochen später taucht das Segelboot wieder auf – unversehrt und mehrere hundert Kilometer vom Kurs entfernt. Doch von Kapitän Tom Oshewsky findet sich keine Spur. Bis heute ist er verschwunden.
Auch Amateurpilotin Cary Trantham wäre beinahe den tödlichen Kräften des Bermuda-Dreiecks zum Opfer gefallen. Auf einem Nachtflug spielen ohne erkennbaren Grund die Navigationsinstrumente ihrer Maschine verrückt. Cary gerät in Panik: „Ich wollte nicht als eines der vielen Flugzeuge enden, die im Bermuda-Dreieck verschwinden.“ Sie verliert die Orientierung, um ein Haar stürzt sie ab.
Sechs Flugzeuge verschwinden spurlos
Weniger Glück haben die Piloten von „Flight 19″: Am 5. Dezember 1945 überfliegen fünf amerikanische Militärflugzeuge das Bermuda-Dreieck. Trotz bester Wetterlage verschwinden die Maschinen spurlos. Auch das kurz darauf entsandte Aufklärungsflugzeug bleibt verschollen. Selbst Wrackteile werden nie gefunden.
Diese Fälle sind nur drei von Hunderten ähnlicher Art, die sich in der Region des Bermuda-Dreiecks während der vergangenen Jahrzehnte ereignet haben. Nach langen Jahren der Ungewissheit liefern Wissenschaftler heute endlich fundierte Erklärungen für die mysteriösen Ereignisse.
Wenn der Kompass verrückt spielt
Forscher vermuten, dass elektromagnetische Strahlung ein Grund für die rätselhaften Vorgänge im Bermuda-Dreieck sein könnte. Denn obwohl diese sich überall auf der Welt findet, ist sie an zwei Orten außergewöhnlich stark: in der Japanischen Teufelssee und eben im Bermuda-Dreieck.
Die elektromagnetische Strahlung steht im Zusammenhang mit dem Erdmagnetfeld. Dieses entsteht dadurch, dass die Drehung der Erde Strömungen in ihrem flüssigen Inneren hervorruft, die wie ein gigantischer Dynamo Strom erzeugen. Wie um jede Stromquelle bilden sich Magnetfelder, die ausgerichtet von Süd nach Nord den gesamten Erdball überziehen.
Der kanadische Forscher John Hutchinson beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit elektromagnetischer Strahlung und ihrer Wirkung. In Experimenten hat er gezeigt, dass sie zum Beispiel Gegenstände wie von Geisterhand bewegen kann. Selbst Eisenstangen können unter ihrem Einfluss zerbrechen. Im Bermuda-Dreieck lässt – so vermuten Wissenschaftler – die starke elektromagnetische Strahlung Navigationssysteme außer Kontrolle geraten, das heißt, auf die Anzeige der Kompassnadel ist kein Verlass mehr. Die Folge: Piloten und Kapitäne verlieren die Orientierung, kommen vom Kurs ab und havarieren.
Lässt freigesetztes Methangas Schiffe sinken?
Doch wie lässt es sich erklären, dass Menschen, Flugzeuge und Schiffe im Bermuda-Dreieck einfach spurlos verschwinden? Und nicht einmal Wrackteile gefunden werden? Meeresbiologen führen dieses Phänomen auf so genannte Methangas-Taschen am Grund des Ozeans zurück.
Dort ist das Gas in unzählige Eiskügelchen gepackt. Durch tektonische Bewegungen am Meeresboden können diese Eiskugeln zerplatzen. In der Folge steigt eine große Menge Gasblasen an die Oberfläche. Dies bewirkt eine extreme Verringerung der Wasserdichte: Schiffe verlieren ihren Auftrieb und sinken zum Meeresboden. So verschwinden sie, ohne dass je Überreste gefunden werden.
Von Bord gefegt
Aber nicht alle rätselhaften Ereignisse im Bermuda-Dreieck lassen sich mit elektromagnetischer Strahlung oder Methangas-Lagern auf dem Meeresgrund erklären. Denn wie kann es dazu kommen, dass ganze Besatzungen verschwinden, während ihre Schiffe intakt bleiben? Auch darauf haben Meeresforscher eine Antwort parat: Im Bermuda-Dreieck lassen heftige Windböen Wellen von riesigen Ausmaßen entstehen.
Diese reißen Schiffe jedoch nicht unbedingt in die Tiefe. Leichtere Boote können auf den Wellenkämmen regelrecht „surfen“. Sie bleiben unbeschadet, während die Menschen an Bord von der Wucht der Welle ins Meer geschleudert werden.
Sind wirklich alle Rätsel gelöst?
Das Geheimnis um die mysteriösen Vorfälle im Bermuda-Dreieck scheint also gelüftet: Elektromagnetische Strahlung stört die Navigationssysteme von Schiffen und Flugzeugen, was zu deren Untergang beziehungsweise Absturz führen kann. Methangasblasen verringern die Dichte des Wassers an der Oberfläche und ziehen Schiffe in die Tiefe. Riesenwellen überraschen Seefahrer und spülen sie von Deck.
Trotzdem geben sich nicht alle mit diesen Erklärungen zufrieden. Wie die Amateurpilotin Cary Trantham, die nur knapp dem Tod entkam: „Man kann nicht alles erklären, was im Bermuda-Dreieck passiert. Ich werde dort nie wieder nachts fliegen.“