- Welt der Wunder Redaktion, Wimdu
Plumpudding muss sein – Großbritannien
Briten legen an Heiligabend lediglich die Geschenke unter den Baum, ausgepackt wird erst am nächsten Morgen. Dann beginnt das eigentliche Fest. Viele Briten machen es sich gerne vor dem Fernseher gemütlich. Wer mit seinen Gästen die Ausstrahlung der jährlichen Weihnachtsbotschaft des Monarchen verfolgt, macht ihnen eine große Freude. Am Abend versammeln sich alle zum großen Weihnachtsmahl: Truthahn oder Roastbeef mit Bratkartoffeln und Rosenkohl. Als Dessert wird Plumpudding serviert. Mit einem „Christmas Cracker“ für jeden Gast, einem Knallbonbon, das mit kleinen Geschenken gefüllt ist, wird das britische Weihnachtsfest perfekt.
Fenster auf für schöne Geschenke – Schweden
Die Schweden packen - wie die Deutschen - an Heiligabend die Geschenke aus. Anschließend steht das Essen im Mittelpunkt: Beim mehrgängigen Weihnachtsbuffet „Julbord“ wird in geselliger Runde ausgiebig geschlemmt. Zum Auftakt gibt es einen „Glögg“ (Glühwein), bevor als erster Gang eingelegter Hering und Lachs serviert werden. Zum Hauptgang kommen „Köttbullar“ (Fleischbällchen) und Wildspezialitäten wie Elch auf den Tisch. Auch Hausgeister müssen nicht hungern: Sie werden mit Milchbrei besänftigt, den man vor die Tür stellt. Zwischendurch empfiehlt es sich zu lüften, denn der Weihnachtsmann wirft Geschenke gerne durchs Fenster hinein.
Kängurus statt Rentiere – Australien
Australier haben ähnliche Traditionen wie die Briten. Da sie aber Weihnachten bei Sonnenschein gewohnt sind, sind auch die Inhalte ihres Liedgutes sommerlich. Umso mehr lassen sich australische Gäste mit Titeln wie „Six White Boomers“ beeindrucken, das davon handelt, dass der Weihnachtsmann seine Rentiere gegen weiße Kängurus oder Wasserskier eintauscht. Schwieriger wird es in Deutschland, den australischen Brauch, am ersten Feiertag am Strand zu picknicken, zu adaptieren. Dafür imponiert Gästen aus Down Under sicher ein echter Weihnachtsbaum anstelle eines aufblasbaren.
Kiwi auf der Festtags-Torte – Neuseeland
Neuseeländer kennen Weihnachten ebenfalls mit sommerlichen Temperaturen. Heimatgefühle kommen bei ihnen auf, wenn man ihnen Gerichte mit verschiedenen Beeren serviert, die sie von Zuhause gewöhnt sind – beispielsweise Brom-, Erd- und Himbeeren mit Eis. Zudem mögen die Neuseeländer an Weihnachten einen einheimischen Kuchen namens „Pavlova“ aus Sahne und Eiweiß, der mit Kiwi-Scheiben bedeckt ist. Der Ablauf des Festes ist wie in Australien an britische Traditionen angelehnt.
Von wegen stille Nacht – Mexiko
Sehr ausgelassen zelebrieren Mexikaner Weihnachten. Sie beginnen schon Mitte Dezember mit den Feierlichkeiten. Dabei wird bis Heiligabend jeden Tag die Geschichte von Maria und Josef nachgespielt: Ein verkleidetes Paar wird zunächst an der Haustür abgewiesen, findet aber letzten Endes Einlass. Anschließend gibt es eine große Fiesta mit Tanz und Musik, Kinder freuen sich über die „Piñata“, eine mit Süßigkeiten gefüllte Pappfigur. Ebenso heiter ist das eigentliche Weihnachtsfest. Der Christbaum ist meist ein künstlicher, er darf auch pink oder blau sein. Nach der Mitternachtsmesse wird der Weihnachts-Truthahn verspeist, anschließend wird bis in die Morgenstunden gefeiert.
Zwölf Speisen im Januar – Russland
Schweinekopf auf dem Tisch – Lettland
In Lettland vermischen sich an Heiligabend christliche mit heidnischen Bräuchen. Zeitgleich mit Weihnachten wird dort die Wintersonnenwende gefeiert, die die länger werdenden Tage einläutet. Menschen ziehen als Tiere verkleidet von Haus zu Haus, um böse Geister zu verjagen. Ein Holzbalken wird verbrannt, um der Sonne wieder Kraft zu geben. Der Weihnachtsbaum wird mit Strohsternen und getrockneten Blumen verziert. Deftig ist das Abendessen mit Spezialitäten wie Blutwurst, Sauerkraut, Schweinebraten und Teigtaschen mit Speckfüllung namens „Pirogi“. Es ist nicht unüblich, dass ein ganzer Schweinekopf die Tafel ziert.
Ein Feuerschiffchen auf der Fensterbank – Griechenland
Für Griechen hat Feuer eine wichtige Bedeutung zum Weihnachtsfest. Zwölf Tage lang lodern in dem südeuropäischen Land öffentliche Feuer, um Kobolde in Schach zu halten. Griechen, die die Zeit in Deutschland verbringen, haben dazu natürlich eher nicht die Möglichkeit. Sie freuen sich jedoch über ein Schiffchen mit Lichterketten auf der Fensterbank, die griechische Alternative zum Weihnachtsbaum. Zum Essen gibt es gefüllten Truthahn und als Nachspeise „Melomakarona“, einen bunten Teller mit Mandel- und Grieskuchen. Geschenke werden erst am 1. Januar überreicht.
Trommeln statt Blockflöte – Äthiopien
Wie für Russen markiert das Weihnachtsfest auch für Äthiopier das Ende der Fastenzeit und wird erst am 6. Januar gefeiert. Es wird mit einem ausgedehnten Festmahl zelebriert. Auf den Tisch kommt zum Beispiel das Nationalgericht „Doro Wat“, ein scharfer Hühnereintopf mit Eiern. Dazu wird traditionelles Sauerteigbrot gereicht, gegessen werden darf mit den Händen. In ihrer Heimat besuchen Äthiopier zuvor einen sechsstündigen Gottesdienst, bei dem sie weiße Gewänder tragen und Kerzen bei sich haben, die bei der späteren Prozession entzündet werden. Auf das Festmahl folgt eine fröhliche Feier mit Trommeln und rhythmischen Tänzen.