Meilensteine deutscher Erfindungskunst
Wussten Sie, dass der erste Computer in Deutschland entwickelt wurde – und das bereits vor 70 Jahren? Erfindungen aus Deutschland haben sich in der ganzen Welt einen Namen gemacht. Die Gutenberg-Bibel und das Auto kennt wohl jeder. Aber hätten Sie gedacht, dass die Zahnpasta vom Wörthersee kommt? Welt der Wunder präsentiert die größten Erfindungen der Deutschen.
Das MP3-Format
Von 1982 an forschte das Fraunhofer-Institut in Erlangen an einem Verfahren, um Audiodaten digital speichern zu können. Führend daran beteiligt gewesen war Karlheinz Brandenburg. 1987 war es dann so weit – das MP3-Format erblickte das Licht der Welt. Seither erfreut sich diese Erfindung unter Musikhörern großer Beliebtheit.
Der Airbag
Dass ein Luftkissen einmal Sicherheit im Straßenverkehr garantieren würde, hätte niemand gedacht; bis der Münchner Walter Linderer am 6. Oktober 1951 eine „Einrichtung zum Schutze von in Fahrzeugen befindlichen Personen gegen Verletzungen bei Zusammenstößen" zum Patent anmeldete. Ausgereift war seine Erfindung aber noch nicht. Ab den 1960er Jahren entdeckte Mercedes Benz das Konstrukt eines Luftsacks am Lenkrad eines Automobils für sich. 1971 brachten sie den ersten Airbag auf den Markt – ein Durchbruch in Sachen Verkehrssicherheit.
Entdeckung der Röntgenstrahlen
Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte am 8. November 1895 die Röntgenstrahlung – und war danach Mitentwickler eines Verfahrens, mit dem der menschliche Körper mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen in seinen Einzelheiten durchleuchtet werden konnte: dem Röntgen. Dessen Erfindung gilt als eine der größten medizinischen Revolutionen aller Zeiten und ist bis heute ein diagnostisches Standardverfahren.
Erfindung der Glühbirne
Ein einfacher Uhrmacher entwickelte 1854 das erste Leuchtmittel. Sein Erfindergeist war genial: Der Tüftler Heinrich Göbel kam auf die Idee, eine verkohlte Bambusfaser in eine Parfümflasche der Marke "4711" zu tunken.
Erfindung der Jeans
Der deutsch-amerikanische Industrielle Levi Strauss (Bild) verdiente schon in jungen Jahren sein Brot mit dem Textilhandel. Zusammen mit seiner Mutter war Strauss mit 16 Jahren von Bamberg in die USA ausgewandert. 1853 zog es ihn nach San Francisco, wo er einen Stoffhandel gründete. Er realisierte rasch, dass es Bedarf an robuster Kleidung gab. Nach einer Probierphase mit Materialien wie Segeltuch und Hanf ging Strauss zu Denim über. Der Baumwollstoff, in indigo-blau gefärbt, verstärkt mit Nieten an den Hosentaschen, kam bei den Goldgräbern gut an. Die Nachfrage war groß.
Erfindung der Straßenbahn
Als Pferdestärken im rasant wachsenden Berlin der anspruchsvollen Bevölkerung nicht mehr genügten, sollten Lösungen her. Um den verstärkt aufkommenden Verkehr künftig in Schach zu halten, widmete sich der Tüftler Werner von Siemens der Konstruktion eines bisher noch weltweit einzigartigen Gefährts. Erfolgreich: Er brachte somit den Personenverkehr auf die Schiene, mit einem eigens für die Straßenbahn entwickelten Motor. Das erste elektrisch betriebene Verkehrsmittel im öffentlichen Personenverkehr war also wieder einmal einem Deutschen zu verdanken. Im Jahre 1881 wurde der Probebetrieb in Lichterfelde bei Berlin aufgenommen. Regulär fuhr die Straßenbahn ab 1883 durch die Lande. Das Straßenbahnnetz wurde seitdem stetig ausgebaut. Das Bild zeigt einen Nachbau der 1. Straßenbahn.
Erfindung der Zahnpasta
Mundgeruch, Karies und faule Zähne – all das gehört dank „Chlorodont" der Vergangenheit an. Was wären wir nur ohne Ottomar Heinsius von Mayenburg, der deutsche Erfinder der Zahnpasta? Seit er 1907 eine Mischung aus Zahnpulver, Mundwasser und ätherischen Ölen in die Tube brachte, wird er als Pionier für die tägliche Mundhygiene stilisiert.
Erfindung des Automobils
Die Erfindung des Automobils ist auf jahrelange Schraubarbeit zurück zu führen. Viele Techniker waren kurz davor, das erste Automobil mit Verbrennungsmotor überhaupt einzuführen. Vermutlich aber kam das erste Benzinauto auf den Markt, weil Karl Benz und Gottlieb Daimler sich 1886 der Sache angenommen hatten. Zwar ist bis heute nicht ganz eindeutig belegt, ob das Erfinder-Duo aus Deutschland tatsächlich das allererste Automobil herausbrachte, eines ist aber sicher: Zuvor ungeahnte Möglichkeiten offenbarten sich mit dieser Erfindung, die Mobilität war im 19. Jahrhundert auf dem Vormarsch.
Erfindung des Brettspiels "Mensch ärgere dich nicht"
Der Würfel ist gefallen: eine drei. Schadenfreude pur, wenn man einen Mitspieler zurück zum Ausgangspunkt schicken darf. Umso ärgerlicher ist dies aber auch für einen selbst. Beim Brettspiel „Mensch ärgere dich nicht" gibt es keine Gerechtigkeit. Aber das Prinzip ist erfolgreich – früher wie heute. Als Josef Schmidt das Spiel (Bild) in Deutschland einführte, existierte es in ähnlicher Form bereits in Indien. Der Durchbruch kam während des Ersten Weltkriegs. Soldaten im Lazarett sollten beim Spielen auf andere Gedanken kommen.
Erfindung des Buchdrucks
Mit beweglichen Metalllettern schaffte der Mainzer Johannes Gutenberg 1440 die Grundlage für den Buchdruck. In Europa kam somit eine Medienrevolution auf, die als Schlüsselelement der Renaissance anzusehen ist. Seine Erfindung, die Druckerpresse, machte es möglich, dass das Buch zum Massenartikel avancierte. Das Bild zeigt die Druckplatte einer Gutenberg Druckerpresse.
Erfindung des Büstenhalters
Ein Anstoß für die weibliche Emanzipation: Vor 117 Jahren, am 5. September 1899, erfindet die Dresdner Hausfrau Christine Hardt ein „Frauenleibchen als Brustträger“. In der Kaiserlichen Patentschrift 110.888 heißt es: „Der Zweck dieses Leibchens besteht hauptsächlich darin, die Brüste aufrecht zu halten.“ Das Besondere an Hardts Entwicklung ist, dass sich der Brustträger waschen lässt. 1913 zieht der Korsettfabrikant Sigmund Lindauer aus Stuttgart nach: Mit seinem Modell „Hautana“ tritt er in die Großproduktion der neuen Wäschestücke.
Erfindung des Computers
Man mag denken, der Computer sei in den USA erfunden worden – und in den Vereinigten Staaten wird diese Behauptung auch bis heute gern verbreitet. Aber es war eigentlich ein Deutscher, der diese gewaltige technische Revolution angestoßen hat. Der Berliner Bauingenieur Konrad Zuse entwickelte ab den 1930er Jahren programmgesteuerte Rechenautomaten. Im Jahr 1941 gelang ihm dann der Durchbruch: Zuse konstruierte die „Z3", den ersten voll funktionstüchtigen, programmierbaren Computer der Welt. Im Unterschied zum 1944 in den USA entwickelten ENIAC-System wurde er zwar noch nicht elektronisch betrieben, arbeite aber bereits mit dem binären Zahlensystem, das bis heute die Grundlage von Rechenoperationen in Computern ist – das US-amerikanische ENIAC-System verwendete hingegen Dezimalzahlen zur Berechnung. Das Bild zeigt den Sohn von Konrad Zuse, Horst, vor dem Nachbau des ersten Computers.
Erfindung des Fernsehens
Als die Wiedergabe von Fernsehsignalen noch ein Wunschtraum zu sein schien, steckte diese bereits in den Kinderschuhen. 1930 brachte Manfred von Ardenne (Bild) eine vollelektronische Fernsehübertragung mit Kathodenstrahlröhren auf den Weg – und pünktlich zur Funkausstellung in Berlin stellte er dann 1931 das erste Fernsehgerät vor.
Erfindung des Kaffeefilters
Ein Vorname wurde zu einem weltweit bekannten Markenname – 1908 entwickelte Melitta Bentz den Kaffeefilter. Die Hausfrau störte enorm, dass der unbekömmliche Kaffesatz ständig zwischen den Zähnen hängen blieb und einen bitteren Nachgeschmack im Mund hinterließ. Obwohl dies der Beliebtheit des Heißgetränks keinen Abbruch getan hatte, wollte Melitta Bentz den Kaffeegenuss perfektionieren. Ihr Geistesblitz: Löschpapier war die einfache Lösung. Mit Hilfe einer durchlöcherten Dose entwickelte sie eine Vorrichtung, die den störenden Kaffeesatz filtern würde. Schon bald darauf wurde aus dem kleinen Alltagshelfer ein boomendes Geschäft: Das Unternehmen „Melitta" florierte.
Erfindung des Telefons
Der deutsche Physiker Philipp Reis (Bild) ist der Wegbereiter der modernen Kommunikation: Ihm ist es zu verdanken, dass 1834 ein Gerät auf den Markt kam, das Töne über elektrische Leitungen übertragen kann – der Fernsprecher im Sinne eines nachempfundenen Trommelfells. Philipp Reis hatte den Ehrgeiz, seinen Fernsprechapparat weiterhin zu perfektionierten: So bestand das Telefon später aus einem Schalltrichter, überzogen mit einer Membran.