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Eisheilige im Mai: Wie wahr sind Bauernregeln zum Frühlingsfrost?

Foto: Envato / CristianBlazMar

Eisheilige im Mai: Wie wahr sind Bauernregeln zum Frühlingsfrost?

Fünf Eisheilige von Mamertus bis Sophia sollen im Mai nochmal Frost bringen. Wie viel Wahrheit in den Bauerregeln steckt.

Mit nächtlichen Temperaturen um null Grad Celsius und Bodenfrost haben die Eisheiligen schon so manchen Garten eiskalt erwischt. Beginnend mit Mamertus am 11. und mit der Kalten Sophie am 15. Mai endend, können die Eisheiligen der ein oder anderen Pflanze den Garaus machen – so prophezeien es zumindest alte Bauernregeln.

Fünf Eisheilige im Mai und ihre Bauernregeln

Die Namen der Eisheiligen beziehen sich auf die Namenstage katholischer Heiliger. Das Wirken dieser fünf Personen hat jedoch nichts mit Wetter oder Landwirtschaft zu tun. Die Gedenktage an Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia von Rom fielen über Jahrhunderte mit einem wiederkehrenden Wetterphänomen zusammen. So entstanden die Bauernregeln um die Eisheiligen:

  • „Mamerz hat ein kaltes Herz“
  • „Mamertus, Pankratius, Servatius bringen Kälte und Verdruss“
  • „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz.“
  • „Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder: Was der Frühling schon gebracht, zerstören sie wieder.“
  • „Kein Sommer vor Bonifaz, nach Sophie kein Frost.“
  • „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist.“

Die Eisheiligen beginnen am 11. Mai mit Mamertus. Es folgen Pankratius am 12., Servatius am 13. und Bonifazius am 14. Mai. Mit dem Namenstag der Sophia von Rom am 15. Mai enden die Eisheiligen. Die einzige Frau hat im Volksmund auch den Namen Kalte Sophie. 

Sprüche zu den Eisheiligen: Aberglaube oder Wahrheit?

Obwohl so manche Bauernregel nach Volks- oder gar Aberglaube klingt, steckt in einigen von ihnen Wahrheit. Zu wissen, wann das Wetter Aussaat und Ernte von Getreide, Obst und Gemüse begünstigt, sicherte das Überleben. So lernten die Menschen über Jahrtausende die Vorboten von Wetterumschwüngen zu deuten und richteten ihre Feldarbeit nach wiederkehrenden Naturereignissen. Sie formulierten Regeln in Spruchform, um sich all die Besonderheiten besser merken zu können.

Nachdem die katholische Kirche das Leben der Menschen zunehmend beeinflusste, vermischten sich die Volksweisheiten mit den religiösen Traditionen. So bekamen unter anderem die Eisheiligen ihre Namen. Die Gedenktage der heiligen Persönlichkeiten fielen in eine jährlich wiederkehrende Kaltfront Mitte Mai. Allerdings treffen sich die fünf Eisheiligen und der jährliche Spätfrost nicht mehr zuverlässig.

Warum auf die Eisheiligen heute kein Verlass mehr ist

Der gregorianische Kalender, nach dem wir bis heute unser Jahr einteilen, wurde erst 1582 schrittweise eingeführt. Die Bauernregel zu den Eisheiligen etablierte sich jedoch schon früher.  In der Zeit galt der sogenannte Julianische Kalender des römischen Kaisers Julius Caesar.

Da sich die beiden Kalender in ihrer Zählweise unterscheiden, treffen die Eisheiligen nicht mehr mit dem Wetterwechsel im Frühjahr zusammen. Der Julianische Kalender, nachdem orthodoxe Glaubensrichtungen etwa ihre Festtage feiern, liegt in der Zeitrechnung zwei Wochen hinter dem gregorianischen Kalender.

Ein anderer Grund ist die Entwicklung der globalen Klimakatastrophe. Die Erderwärmung verändert Wetterereignisse und Temperaturen. Bauernregeln sind dadurch generell nicht mehr so zuverlässig wie zur vorindustriellen Zeit.

Das steckt hinter den Bauernregeln zu den Eisheiligen

Für den jährlichen Spätfrost im Mai gibt es eine meteorologische Erklärung: Die Frühlingssonne erwärmt Mitteleuropa ungleichmäßig. Dadurch entstehen starke Temperaturunterschiede vom Nordpol bis zum Mittelmeer sowie zwischen Landmasse und den großen Wasserflächen der Meere. Zieht im Nordosten ein Tiefdruckgebiet auf, während im Westen ein Hoch das Wetter bestimmt, haben die Eisheiligen gute Chancen. Kalte Polarluft strömt dann zu uns und kann in sternenklaren Nächten ohne Wind Frost und Schnee bringen.

Weil die Kaltfront von oben den Norden Deutschlands früher erreicht als den Süden, hat der erste Eisheilige Mamertus dort eine größere Bedeutung. Umgekehrt fürchteten sie sich in Süddeutschland und Österreich vor der Kalten Sophie, die letzte Eisheilige. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Norden den Frühlingsfrost meist schon überstanden.

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