Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Fakten und Mythen über das Sprachenlernen

Wer würde nicht gerne mehrere Sprachen fließend sprechen? Es erleichtert uns nicht nur die Kommunikation auf Reisen – vielsprachige Menschen genießen meist auch hohe Anerkennung. Nichtsdestotrotz schrecken viele davor zurück, eine neue Sprache zu lernen. Dabei ist es gar nicht so schwer.

Vorurteil 1: Einem alten Hund kann man keine neuen Tricks beibringen

Natürlich stimmt es, dass Kleinkinder schneller Sprachen lernen, wenn sie täglich damit in Berührung kommen. Die Wissenschaft sieht den Grund hierfür darin, dass sich neuronale Netze im Gehirn schneller ausbilden, wenn dieses noch nicht voll entwickelt ist. Deshalb sprechen beispielsweise Kinder, die in einem zweisprachigen Elternhaus aufwachsen, beide Sprachen perfekt und mühelos. 
 
Es ist aber ein Mythos, dass das Sprachenlernen mit zunehmendem Alter schwieriger wird. Denn ungefähr ab dem vierten Lebensjahr schwindet der Altersvorteil, weil dann die Netzwerke im Gehirn voll ausgebildet sind. Wer danach weitere Sprachen lernen will, muss zusätzliche neue Netzwerke anlegen. Das geht zwar – anders als in den ersten Lebensjahren – nicht ganz von alleine, ist aber auch nicht so schwer, wie oft vermutet wird. Daher gilt: Es hat nichts damit zu tun, ob jemand neun oder neunundneunzig Jahre alt ist: Jeder kann eine neue Sprache lernen.

Vorurteil 2: Wer eine Sprache lernt, muss büffeln, büffeln, büffeln …

Wer das Sprachenlernen allein als zusätzliche Arbeitsbelastung sieht, der wird sich die Freude daran schnell kaputtmachen und sich somit selbst die Motivation rauben. Damit es auch langfristig Spaß macht, sollte man sich konkrete und vor allem überschaubare Ziele setzen. Man muss eine Sprache nicht innerhalb von wenigen Monaten perfekt beherrschen, sondern sich Zeit lassen und in kleinen Schritten vorangehen. Sinnvoll ist es, eine tägliche Routine zu entwickeln. Wer zum Beispiel jeden Tag beim Morgenkaffee oder auf dem Weg zur Arbeit ein paar neue Vokabeln paukt, lernt ohne große Anstrengung, wird aber nach und nach Erfolg damit haben. 
 
Das Hauptziel sollte vorher feststehen: Möchte man die Sprache perfekt in Wort und Schrift beherrschen oder soll sie dazu dienen, sich im Urlaub verständigen können? Vor allem in letzterem Fall sollte man nicht allzu streng mit sich selbst sein. Grammatik ist zwar wichtig, aber sie kommt mit der Zeit. Fokus sollte eher darauf liegen, den Wortschatz zu erweitern und mit der Zeit fließend zu sprechen. 

Tipp 1: Sprachtandems

Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo man über einen elementaren Wortschatz verfügt, aber immer noch nicht richtig sprechen kann. Hier können sogenannte Sprachtandems Abhilfe schaffen. Das sind zwei Personen, die unterschiedliche Muttersprachen beherrschen und sich gegenseitig beim Erlernen der jeweils anderen Sprache unterstützen. Sie sind eine ebenso beliebte wie nützliche Methode, um schnell zu mehr Sicherheit im Umgang mit einer Fremdsprache zu finden. 

Tipp 2: Sprachreisen

Wer keinen Tandempartner findet oder wem schlichtweg die Zeit fehlt, hat noch andere Möglichkeiten, mit Fremdsprachlern ins Gespräch zu kommen. Die wohl beste davon sind: Sprachreisen. Sie bieten die Gelegenheit, sich eine Zeit lang im Alltag völlig mit einer Fremdsprache zu umgeben. Im Ausland hat man nicht nur 24 Stunden am Tag geeignete Sprachvorbilder um sich. Reisende kommen auch in den Genuss, unmittelbar in die Kultur des jeweiligen Landes einzutauchen. Das bringt neue Erfahrungen und verbindet persönliche Erlebnisse mit der Sprache. 
 
Meist sind Sprachreisen mit einigen Stunden Sprachunterricht am Tag verbunden, je nach individuellem Kenntnisstand. Da dieser Unterricht in Gruppen stattfindet, treffen Sprachurlauber immer auch auf Gleichgesinnte, mit denen sie häufig ihre Urlaubszeit verbringen und oftmals Freundschaften schließen. Man kann eine Sprachreise also problemlos alleine antreten und sich sicher sein, am schnell Anschluss zu finden.
 
Grundsätzlich gilt: Man sollte sich nicht überfordern, Spaß haben und mit Muttersprachlern ins Gespräch kommen. So rückt der Erfolg Schritt für Schritt ein kleines bisschen näher – und zwar unabhängig davon, wie alt man ist und wie viele weitere Sprachen man bereits beherrscht.
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