Mit ihren dicken Speckrollen sehen Flusspferde richtig gemütlich aus. Doch ihr behäbiges Äußeres täuscht: Mit Leichtigkeit können Flusspferde sogar Löwen und Krokodile töten.
Mit drei Tonnen Lebendgewicht aalen sich die Nilpferde in den seichten Flussläufen Afrikas. Derart stattlich beleibt, sehen sie gemütlich und friedliebend aus. Doch in Wirklichkeit gehören Flusspferde zu den gefährlichsten und unberechenbarsten Tieren der Welt. Mühelos erledigen sie Löwen und teilen selbst ein ausgewachsenes Krokodil mit einem Biss in zwei Hälften. Sie selbst haben keine natürlichen Feinde. Was sie so gefährlich macht, sind ihre elfenbeinernen Eckzähne, Hauer, die bis zu sechzig Zentimeter lang werden können. Sie sind mit einem glasharten Schmelz überzogen. Neben ihren Zähnen sind Flusspferde auch wegen ihrem Tempo gefürchtet. Bis zu vierzig Stundenkilometer schnell können sie rennen.
Flusspferde leben in kleinen Herden, die aus Weibchen und Jungtieren bestehen. Das Gebiet, in dem die Herde zu Hause ist, wird von einem dominanten Bullen beherrscht. Dabei gilt: Je besser das Land, desto mehr Weibchen zählt die Herde. Jeder Bulle markiert sein Revier, indem er mit schnellen Schwanzbewegungen seine Exkremente verteilt. Nähert sich ein anderer Bulle dem Gebiet, reißt der Bulle des Reviers sein riesiges Maul auf und demonstriert damit seine Stärke. Kommt es zum Kampf, fügen sich die Gegner oft klaffende Wunden zu. Regelmäßig Streit gibt es in der Trockenzeit, wenn die Flussläufe ausgetrocknet sind und sich mehrere Bullen ein immer kleiner werdendes Revier teilen müssen. Viele Tiere sterben in diesen heißen Monaten an Unterernährung.
Schleimiger Schutz
Da Flusspferde nicht schwitzen können, meiden sie die Sonne und bleiben tagsüber im Wasser. Dort kühlen sie sich ab. Eine natürliche Sonnencreme schützt ihre empfindlichen Haut vor gefährlichen UV-Strahlen: Über Drüsen sondern Flusspferde einen salzhaltigen, blutroten Schleim ab, der das Austrocknen ihrer Haut verhindert. Ist die Sonne untergegangen, kommen die Flusspferde an Land und fressen. Trotz ihrer gefährlichen Hauer sind die Tiere Vegetarier: Etwa vierzig Kilo Gräser braucht ein ausgewachsenes Flusspferd pro Tag.
In englischsprachigen Ländern werden Flusspferde wegen ihrer lateinischen Bezeichnung „Hippopotamus amphibius“ einfach „Hippos“ genannt. Bei uns sagen die meisten Menschen zu Flusspferden „Nilpferde“. Doch der Name ist irreführend: Zwar gab es vor etwa viertausend Jahren am Unterlauf des Nils riesige Flusspferdherden. Da die Tiere aber jede Ernte zunichtemachten und deswegen über Jahrhunderte hinweg gejagt wurden, starben die letzten Flusspferde vom Nildelta vor etwa zweihundert Jahren aus. Aber auch die Bezeichnung „Flusspferd“ ist eigentlich nicht ganz richtig – denn die Tiere sind nicht mit Pferden verwandt, sondern mit Walen. Die Familienbande zwischen Walen und Flusspferden zeigt sich darin, dass sich beide Arten unter Wasser verständigen und ihren Nachwuchs dort zeugen, gebären und säugen.
Jährlich sterben mehr als 725.000 Menschen an den Folgen von Moskitostichen. Die abgebildete Anopheles-Mücke ist hierfür hauptverantwortlich: Sie überträgt den Parasiten Plasmodium falciparum, der eine besonders gefährliche Form der Tropenkrankheit Malaria auslöst. Jährlich sterben deswegen weltweit über 400.000 Menschen. Die Dunkelziffer ist groß und das Interesse der Pharmaunternehmen neue Medikamente zu entwickeln gering. Es gibt jedoch auch andere gefährliche, durch Moskitos übertragende Krankheiten: Die Aedes-Mücke verbreitet sowohl Gelbfieber als auch Dengue-Fieber.
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Eine traurige Bilanz: Der Mensch selbst bringt jedes Jahr rund 500.000 Männer, Frauen und Kinder um. Ein zweiter Platz, der zu denken gibt. Kriege und Gewaltverbrechen fordern diese Masse an vermeidbaren Opfern. Wie viele Menschen so tatsächlich ihr Leben lassen müssen, kann nicht mit Gewissheit gesagt werden. Chaotische Zustände in Kriegsgebieten sowie Faktoren wie Flucht und Langzeitfolgen oder Korruption und Vertuschung verfälschen die Statistiken und lassen eine noch höhere Zahl an Todesopfern vermuten.
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Bis zu 100.000 Menschen fallen jedes Jahr Giftschlangen zum Opfer. Obwohl die meisten Arten scheu sind, passieren viele Unfälle aus Unachtsamkeit. Schlangen beißen nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Die giftigste Schlange der Welt ist der in Australien beheimatete Inlandtaipan. Ohne die Verabreichung eines Antiserums wirkt das Gift der zweieinhalb Meter langen Natter innerhalb von 45 Minuten tödlich. Es greift Nervenzellen und -gewebe an und führt somit unter anderem zu inneren Blutungen und einer Lähmung von Atem und Herzschlag.
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Wer hätte das gedacht? Der beste Freund des Menschen hat 25.000 Opfer pro Jahr auf dem Gewissen. Ein Großteil der Todesfälle ist auf eine Tollwut-Infektion zurückzuführen. Die sogenannten Rabiesviren greifen das zentrale Nervensystem an und wandern von der Wunde bis ins Gehirn. In Deutschland kommt das Virus bei Hunden und Füchsen nicht mehr vor dank einer Impfung und der Auslegung von Impf-Ködern. Die meisten Erkrankungen werden in Osteuropa, Asien und Afrika registriert.
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Vor allem in Mittel- und Südamerika wird durch blutsaugende Raubwanzen die Tropenkrankheit Chagas übertragen. Jedes Jahr sterben daran über 10.000 Menschen. Einen Impfstoff gibt es bisher nicht. Die einzige Möglichkeit die Krankheit einzudämmen ist die Raubwanzen fernzuhalten zum Beispiel durch Moskitonetze.
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Kaum zu glauben, aber wahr: An durch Süßwasserschnecken übertragenen Parasiten sterben jedes Jahr 10.000 Menschen. Die Schnecke dient parasitären Saugwürmern als Zwischenwirt und scheidet die Erreger der Krankheit Bilharziose in tropischen und subtropischen Gewässern aus. Die Larven der Würmer gelangen über die Haut in den menschlichen Körper und nisten sich je nach Art in Blutgefäßen, Darm oder Harnwegen ein. Eine mögliche Infektion sollte nach einem Aufenthalt in den entsprechenden Gebieten überprüft werden und kann im Fall der Fälle gut behandelt werden.
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An dem Stich eines Skorpions sterben jährlich bis zu 5.000 Menschen. Das Gift der Spinnentiere kann Kurzatmigkeit, Erbrechen und Muskelkrämpfe auslösen. Verschwommenes Sehen und undeutliches Sprechen zählen ebenfalls zu den Symptomen. Skorpione greifen nicht von selbst an, sondern verstecken sich gerne in Schuhen oder Textilien. Auf dem Bild ist ein Exemplar der Art Androctonus australis zu sehen. Sie zählt zu den giftigsten Skorpionarten und kommt in Nordafrika und Südasien vor.
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Die Schlafkrankheit, auch Afrikanische Trypanosomiasis genannt, wird von der Tsetse-Fliege verbreitet, die sich von menschlichem Blut ernährt. Die Tropenkrankheit fordert jedes Jahr meherer Tausend Todesopfer. Fieber und neurologische Störungen wie Krampfanfälle, Verwirrtheit und Angstzustände sind nur einige der Symptome. Die Krankheit ist aufwendig zu diagnostizieren, im frühen Stadium aber gut behandelbar. Ohne Medikamente endet die Schlafkrankheit meist tödlich. Ärzte kritisieren mangelhafte Investitionen in die dringend notwendige Forschung.
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Der vergrößerte Kopf eines Bandwurms sieht schon wahrhaft furchteinflößend aus. Bis zu zehn Millionen Menschen infizieren sich jährlich mit den Parasiten, etwa mehrere Tausend sterben daran. Mit der richtigen Behandlung können die bis zu vier Meter langen Tiere zum Glück innerhalb weniger Tage abgetötet werden. Je nach Art können Bandwürmer über verschiedene Wege in den Körper gelangen, darunter rohes oder halbrohes Fleisch, ungewaschene Pilze oder Beeren, infektiöser Kot von Mensch und Tier.
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Krokodilangriffe werden in den Medien häufig spektakulär aufgemacht und tatsächlich können die Reptilien mit ihren bis zu 70 scharfen Zähnen und einer enormen Beißkraft dem Menschen schnell gefährlich werden. Rund 1.000 Menschen sterben jährlich bei solch einem Angriff. Die Tiere leben in Flüssen, Seen und im Meer in Afrika, Asien, Australien und Mittelamerika. Warnungen vor den Fleischfressern sollten unbedingt ernst genommen und Krokodilgebiete gemieden werden. Hinweisschilder und lokale Behörden geben Auskunft über ihr Vorkommen.
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Flusspferde sehen zwar gemütlich und behäbig aus, können aber ganz schön aggressiv werden. Gerade Mütter mit Jungtieren sind angriffslustig, die Tiere besitzen aber grundsätzlich den starken Drang, ihr Revier zu verteidigen. Für rund 500 Menschen im Jahr wird das zum Verhängnis. Die Dickhäuter wiegen knapp zwei Tonnen und können eine Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde erreichen. Der Mensch ist für das Flusspferd aber weitaus gefährlicher: Aufgrund ihrer Hauer aus Elfenbein werden die Tiere gewildert.
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