Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Ganz natürlich: Homosexualität im Tierreich

Foto: Envato / wirestock

Ganz natürlich – Homosexualität im Tierreich

Gleichgeschlechtliche Liebe ist unnatürlich? Von wegen – und schon gar nicht im Tierreich. Inzwischen kennt die Zoologie rund 1500 Tierarten, bei denen Homosexualität gelebt wird.

Ganz natürlich – Homosexualität im Tierreich
play-sharp-fill

Ganz natürlich – Homosexualität im Tierreich

Vor allem Herdentiere stärken ihre sozialen Bindungen, in dem sie nicht nur das Futter teilen, sondern auch gemeinsam ihre Jungen aufziehen oder eben zusammen Sex haben, egal ob mit Männchen oder Weibchen. Viele Tiere lösen mit gleichgeschlechtlichem Sex auch Konflikte oder sichern sich gegenseitig ihre Loyalität. Bei diesen Tierarten kommt Homosexualität besonders häufig vor:

Pinguine

Pinguine sind nicht nur monogam und halten ein Leben lang zusammen. Bereits seit 1911 weiß man, dass Pinguine homosexuelles Verhalten zeigen. Einige homosexuelle Pärchen ziehen sogar gemeinsam verstoßene Jungtiere auf. Ein bekanntes Beispiel dafür sind Ronnie und Reggie, ein homosexuelles Pinguinpaar aus dem Londoner Zoo. Zoologen vermuten inzwischen, dass jeder fünfte Pinguin homosexuell ist.

Giraffen

Vor allem männliche Giraffen reiben gerne stundenlang ihre Hälse aneinander. Dies kann bei ihnen zu einer so starken sexuellen Erregung führen, dass die Tiere allein dadurch zum Orgasmus kommen können. Manchmal besteigen sich auch männliche Giraffen gegenseitig.

2019 wurde in Großbritannien in der öffentlichen Diskussion die These laut, dass 90 Prozent aller Giraffen homosexuell sind. Diese Theorie ist jedoch umstritten. Etliche Tierforscher gehen davon aus, dass das angebliche Liebesspiel in Wirklichkeit der Dominanzbildung dient.

Delfine

Drei Viertel aller Delfine leben in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, die meisten sogar ein Leben lang. Auch bei Amazonas-Flussdelphinen haben Forscher schon gleichgeschlechtlichen Gruppensex beobachtet.

Inzwischen ist bekannt, dass Delfine nicht nur zur Fortpflanzung, sondern auch zum Vergnügen Sex haben. In Gefangenschaft penetrieren sich die Tiere etwa gegenseitig die Atemöffnungen. Bei Delfinen gelten Beziehungen zwischen Weibchen und Männchen als kurzlebig, während homosexuelle Beziehungen über Jahre bestehen.

Enten

Vor allem Stockenten leben in gleichgeschlechtlichen Beziehungen und zeigen eine für Vögel ungewöhnlich hohe Rate gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens. In manchen Populationen sind bis zu 19 % der Paare homosexuell. Bei der Stockente bleiben die Männchen jedoch bis zur Eiablage bei einem Weibchen, das sie dann für ein anderes Männchen verlassen. Dazu kommt es oft vor, dass alleinstehende Weibchen ihre Eier in die Nester von homosexuellen Paaren legen.

Bonobos

Die großen Menschenaffen leben in stark matriarchalisch geprägten Gesellschaften. Sie zeigen sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen überwiegend zweigeschlechtliches Sexualverhalten. 60 Prozent aller sexuellen Aktivitäten finden zwischen zwei oder mehr Weibchen statt.

Primatenforscher wissen, dass Sex bei Affen zur Konfliktvermeidung, aber auch zum reinen Vergnügen eingesetzt wird. Untersuchungen ergaben zudem, dass gleichgeschlechtlicher Sex bei Bonoboweibchen sogar zu einer stärkeren Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin führt als bei Kontakten mit Männchen. Schimpansinnen wurden sogar schon bei der Masturbation beobachtet.

Seelöwen

Mehr als 80 Prozent der neuseeländischen Seelöwen nähern sich nur ihren männlichen Artgenossen. Das liegt daran, dass nur die stärksten Bullen Weibchen begatten dürfen. Die anderen werden an den Rand der Kolonie gedrängt. Homosexuelles Verhalten bei Seelöwen wurde komplett mit Balzverhalten und sowohl in der Wildnis als auch in Gefangenschaft beobachtet.

Zahlreiche Käferarten

Auch bei Dungkäfern, Marienkäfern, Bockkäfern und vielen anderen Käferarten haben Zoologen gleichgeschlechtliche Paarbildung und Paarung beobachtet.

Gleichgeschlechtliches Verhalten kann hier auftreten, wenn die Käferpopulation in einem Lebensraum sehr groß ist. Wenn es nicht möglich ist, einen Partner des anderen Geschlechts zu finden, können sich einige Arten stattdessen für einen gleichgeschlechtlichen Partner entscheiden.

Welt der Wunder - Die App

Kostenfrei
Ansehen