Wohin mit dem Pandemie-Abfall?
Laut Daten der Princeton University in New Jersey, USA, betrug der Verbrauch an Corona-Masken im Jahr 2021 weltweit fast 130 Milliarden – pro Monat. Dazu werden seit Beginn der Pandemie Millionen von Tonnen an medizinischer Einweg-Schutzausrüstung produziert. Einmalhandschuhe, Wegwerfkittel und viele COVID-19-Tests kamen zusätzlich hinzu. Auf diese Weise erzeugt die Corona-Pandemie weltweit jeden Tag im Schnitt 54.000 Tonnen Plastikmüll.
Fachleute des Royal Melbourne Institute of Technology in Australien haben jetzt eine nachhaltige Möglichkeit gefunden, um den Corona-Abfall zu verwerten. In mehreren Studien fanden die Forscher und Forscherinnen heraus, dass sich die Materialeigenschaften von Beton verbessern, wenn ihm geringe Anteile an geschredderten Kunststoffmaterialien beigemischt werden. Beton wird dadurch unter anderem elastischer und kann hohem Druck besser standhalten.
Die Wissenschaft dahinter: Medizinisches Schutzequipment und auch handelsübliche Corona-Masken bestehen zu großen Teilen aus den Kunststoffen Polyethylen und Polypropylen. Diese Kunststoffverbindungen sind besonders leicht, strapazierfähig und beständig gegenüber Hitze, Kälte und Druck.
Einmal-Ausrüstung erhält ein langes zweites Leben
Die Studie des Forscherteams konzentrierte sich hauptsächlich auf gebrauchte Schutzkittel. Um mögliche Kontaminationen mit Viren und Bakterien zu beseitigen, wurden diese zunächst für 96 Stunden in einem luftdichten Raum aufbewahrt und anschließend gewaschen und getrocknet. Hierauf wurden die Kittel geschreddert und dann dem Beton beigemischt.
Das Resultat: Ein Anteil von 0,03 Volumenprozent Plastikabfall brachte die größte Verbesserung. Die Druckbeständigkeit des Betons erhöhte sich um 15 Prozent, die Elastizität um 12 Prozent und die Beständigkeit gegen Biegebelastungen um 21 Prozent. Ab 0,25 Volumenprozent nahm die Verbesserung der Eigenschaften der Bausubtanz wieder ab.
Bis zu 17 Prozent mehr Druckbeständigkeit dank beigemischten Corona-Masken
In weiteren Studien haben die Wissenschaftler neben Schutzkitteln auch den Einfluss von Masken und Einmalhandschuhen auf den Beton untersucht – mit ähnlich positivem Ergebnis. Als die Forscher dem Beton einen Anteil von 0,02 Volumenprozent zerkleinerter Masken beimischten, erhöhte sich die Druckbeständigkeit des Betons um 17 Prozent. Als Nächstes planen die Fachleute Versuche, wie sich die verschiedenen Arten von Pandemie-Abfall als Betonzusatz kombinieren lassen.
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