Durch ihren Beruf kam die heute 74-jährige Milne mit tausenden Kranken in Berührung. Ihre Nase konnte dabei zuverlässig verschiedene Krankheiten unterscheiden: Alzheimer riecht für sie wie Roggenbrot, Diabetes wie Nagellack, Krebs wie Pilze und Tuberkulose wie feuchte Pappe. Am vertrautesten ist Milne jedoch mit dem Geruch von Parkinson.
An dieser Krankheit starben ihr Mann Leslie und seine Mutter – und bereits zehn Jahre vor Ausbruch der Krankheit hatte Milne den richtigen Riecher in Bezug auf deren Diagnose. Der wissenschaftliche Begriff für ihren extrem ausgeprägten Geruchssinn ist Hyperosmie, abgeleitet vom griechischen Wort „osme“ für Geruch.
Parkinson: zittriger Nerventod
Parkinson, auch Schüttellähmung genannt, ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Meistens beginnt die Erkrankung jenseits des 50. Lebensjahres. In der Regel schreitet sie langsam voran: Die Dopaminkonzentration im Gehirn nimmt ab, was ein über Jahre oder Jahrzehnte verlaufender Prozess ist. Schätzungen zufolge leiden ein bis zwei von 1000 Menschen in Deutschland daran. Heilbar ist die Parkinson-Krankheit bislang nicht. Es gibt jedoch Therapiemöglichkeiten, um die Symptome etwas einzudämmen.
Begleitsymptome von Parkinson
- Verschlechterung des Geruchssinns ist oft ein erstes Zeichen.
- Schlafstörungen: plötzlich werden geträumte Bewegungen ausgeführt.
- Depressive Episoden
- Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelsteife eingeschränkte Beweglichkeit
- Salbengesicht: Talgdrüsen im Gesicht produzieren im Verlauf oft übermäßig Talg.
- Auch Symptome einer Demenz können sich im weiteren Verlauf einstellen.
Immer der Nase nach: Parkinson riechen
Milne kann Parkinson bereits vor Symptomausbruch riechen. Professorin Perdita Barran, Leitung eines Forschungsteams des Manchester Institute of Biotechnology, hofft, mit Milnes Hilfe einen diagnostischen Test für das Frühstadium zu entwickeln. Das Projekt trägt den Namen Nose-To-Diagnose. Gerüche bestehen aus Molekülen. Die Forschenden identifizierten die Moleküle auf der Haut, die mit dem Parkinson-Geruch verbunden sind. Jetzt hoffen sie, dass dies zu einer Früherkennung der Krankheit führt.
Was bei uns Menschen eine Seltenheit ist, kommt im Tierreich häufiger vor: Hunde erkennen Lungenkrebsbefall an der Atemluft von Erkrankten, Riesenhamsterratten riechen Tuberkulosebakterien und Fruchtfliegen erschnuppern Brustkrebszellen.
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