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Manche Schmerzen sind größer, andere geringer. Ein Splitter im Finger oder ein angestoßener Zeh beispielsweise sind nicht mit einer großen Schnittwunde zu vergleichen. Daher stellt sich die Frage: Gibt es eine Schmerzgrenze in unserem Körper, oder lassen sich Schmerzen ins Unermessliche steigern?
Obwohl Schmerzen ein überlebenswichtiges Signal an unseren Körper sein können, sind allzu starke Schmerzen lähmend – und damit für das Überleben hinderlich. Um uns deshalb vor extremen Schmerzen zu bewahren, schüttet unser Gehirn zum Beispiel Endorphine aus.
Ohne Hormone würden wir bestimmte Schmerzen nicht überstehen
Eine Frau, die gerade ihr Kind zur Welt bringt, schüttet beispielsweise vermehrt die Hormone Serotonin (schmerzhemmend) und Oxytocin (wehenfördernd) aus, sofern sie sich entspannen kann. Hat sie hingegen Angst und ist verspannt, gibt ihr Körper das Stresshormon Adrenalin ab, das die Wehen hemmt, die Geburt dadurch länger dauert und die Schmerzen sich verstärken.
Auch Sexualhormone bei Männern haben die Funktion, Schmerzen zu lindern. So zeigen Experimente immer wieder, dass sie mehr Schmerzen aushalten, wenn ihr Körper Testosteron ausschüttet, weil eine attraktive Frau den Schmerz-Versuch mit ihnen durchführt.
Wird unsere persönliche Schmerzgrenze überschritten, verlieren wir das Bewusstsein
Besonders starke Schmerzen, z. B. bei schweren Verbrennungen, schweren Knochenbrüchen oder tiefen Schnittwunden, können den Vagusnerv stimulieren, der für die Regulation von Herzfrequenz und Blutdruck zuständig ist. In diesem Fall kann es zu einem plötzlichen Abfall des Blutdrucks und der Herzfrequenz kommen, was zu einer Ohnmacht führt. Dies wird als vasovagale Reaktion bezeichnet. Wann sie eintritt, ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich.
Eine Ohnmacht als Reaktion auf starke Schmerzen ist jedoch keine Einschränkung, die uns unser Körper auferlegt, sondern in erster Linie ein Selbstschutzmechanismus. Wenn wir das Bewusstsein verlieren, können wir uns vorübergehend von der Schmerzquelle entfernen und weitere Schäden oder Verletzungen verhindern.