Umstrittener Motorradclub
Der 1948 im US-Bundesstaat Kalifornien gegründete „Hells Angels Motorcycle Club“ (Bild) entspricht zunächst nicht dem klassischen Bild einer Gang – der Club betrachtet sich als eine Art internationale Bruderschaft von Motorradfahrern, in der Grundwerte wie Ehre, Respekt und Treue großgeschrieben werden. Von den unterschiedlichen Bereichen organisierter Kriminalität wie Drogen- oder Waffenhandel distanzieren sich die Hells Angels offiziell. Gleichzeitig kam es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zu Verfahren gegen einzelne Mitglieder der Hells Angels. Die Anklagepunkte reichten dabei von Körperverletzung über Förderung der Prostitution und Drogenhandel bis hin zu Mord. Allein in Deutschland waren Ende des Jahres 2010 18 Mitglieder des Motorradclubs inhaftiert. Bereits seit Beginn der 1980er Jahre befinden sich die regionalen Gruppen des Clubs („Charters“) unter verstärkter Beobachtung durch die bundesdeutschen Strafverfolgungsbehörden. In der Folge kam es bereits zu vier Verboten von Hells-Angels-Chartern in Deutschland: Der Charter Hamburg wurde 1983 verboten, der Düsseldorfer Charter im Jahr 2001, der Charter Flensburg 2010 und der Charter Pforzheim 2011.
Vietnam-Veteranen oder Gangster?
1966 wurde der Motorradclub in Houston (Texas) gegründet und entwickelte sich rasch zu einer großen Gang. Die „Bandidos“, ursprünglich überwiegend Veteranen des Vietnamkrieges, sind Harley-Davidson-Fans und unterscheiden sich von den "Hells Angels" lediglich durch ihre Kutten. Einige von ihnen sind dem kriminellen Milieu nicht abgeneigt. Immer wieder werden Mitglieder wegen Drogenhandels oder Mordverdachts festgenommen. Sowohl „Bandidos“ als auch „Hells Angels“ sind als reine Motorradclubs keine kriminellen Vereinigungen. Einzelne Clubs jedoch sind in Zuhälterei, Drogen- und Waffenhandel verstrickt. Die schwarzen Schafe unter den Motorradliebhabern sind es, die das Ansehen der Clubs negativ färben.
Die größte Gang der Welt
Die berühmt-berüchtigte lateinamerikanische Gang „Mara Salvatrucha“, auch „MS 13“ genannt, ist die größte Gang der Welt. Gegründet wurde sie, wie viele andere Gangs auch, in den USA. Bürgerkriege und ärmliche Verhältnisse trieben tausende Migranten nach Norden. Viele Flüchtlinge strandeten in Los Angeles, wo sie sich gegen andere Einwanderer, US-Straßengangs, die mexikanische Mafia und später auch gegen eine andere Mara-Bande, die „Mara-18“, behaupten mussten. Ursprünglich sollten die Banden vor allem als Schutzschild für die eigenen Landsleute dienen. Auf Zugehörigkeit wird noch heute besonders Wert gelegt. Gewaltige, martialische Tätowierungen lassen daran keinen Zweifel aufkommen. Nur hat sich aus diesem Zusammenhalt neues Leid entwickelt. Die Folgschaft dauert ein Leben lang. Der Ausstieg bedeutet das Todesurteil. Mittlerweile haben sich die Banden über den gesamten amerikanischen Kontinent ausgebreitet. Schätzungen zufolge beträgt die Mitgliederzahl derzeit etwa 100.000 Mann. Die extrem aggressive Gang verdient ihr Geld hauptsächlich mit Prostitution, Drogen-, Waffen- und Menschenhandel. Die Zahl 13 verweist auf ihren Gründungsort in der 13. Straße in einem Viertel in Ost-Los Angeles. Wer Mitglied werden will, muss ein grausames Ritual über sich ergehen lassen: Bei dem so genannten „Jump In“ schlagen die Gangster den Anwärter 13 Sekunden lang brutal zusammen. Überlebt er, ist er Teil der Gang – ein Leben lang. Hauptfeind der MS 13 ist die MS 18, mit der nahezu täglich um Territorien – auch mit Schusswaffen – gekämpft wird.
Tödliche Familie
Die „18th Street Gang“ ist ebenfalls eine Latino-Gang, die sich auch als „MS 18“ bezeichnet. Allein in Los Angeles wird ihre Mitgliederzahl auf etwa 20.000 geschätzt. Die Zahl 18 steht wie bei den Rivalen von der MS 13 für eine Straßennummer, die das Revier der Gang absteckt. Im Gegensatz zur MS 13 werden allerdings auch Nicht-Lateinamerikaner aufgenommen. Aus diesem Grund sowie wegen territorialer Konflikte führen die MS 13 und die Mara 18 seit etwa 1995 einen äußerst blutigen Krieg. Oft werden ganze Familien der jeweils anderen Gang erschossen, geköpft und öffentlich zur Schau gestellt, um allen zu demonstrieren, wer hier regiert. In manchen Gegenden von Los Angeles haben die beiden Banden bereits so viel Einfluss und besitzen so viele vollautomatische Schusswaffen, dass die Polizei beim Betreten der Viertel mit hohen Verlusten in den eigenen Reihen rechnen muss.
Eine Stadt im Griff des Verbrechens
Es klingt wie im Gangsterfilm: eine Stadt, fest im Griff von zahlreichen skrupellosen Drogenkartellen. Tagtäglich blutige Kämpfe auf den Straßen, bei denen tausende Menschen sterben oder auf brutalste Weise hingerichtet werden. Und eine Polizei, die mit dem aussichtslosen Kampf gegen die Drogenmafia heillos überfordert ist und als die Korrupteste des ganzen Landes gilt. Tijuana, gelegen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, gilt als wichtiger und profitabler Umschlagsplatz für Rauschgift und Schmuggelwaren. Drogenkartelle kämpfen hier um die Herrschaft und die Macht über den Handel mit illegalen Gütern. Der Grundstein für diese alptraumhaften Verhältnisse wurde im Jahr 1989 gelegt, als sich die Brüder Arellano Félix zusammentaten und das „Cártel de Tijuana“ gründeten, welches schon wenig später die mächtigste Drogenbande der Stadt werden sollte; bekannt für seine Grausamkeit und Skrupellosigkeit. Gehandelt wurde mit Kokain, Marihuana und Amphetaminen. Nicht nur in Tijuana, sondern in ganz Baja California und weiteren 15 mexikanischen Staaten. Die Bezugsquelle war vor allem Kolumbien. Es heißt, das hätte ca. 25 Prozent des gesamten in den Vereinigten Staaten konsumierten Kokains beschafft. Der Regisseur Steven Soderbergh thematisierte den Kampf in Mexiko gegen Drogen im Jahr 2000 in dem Film „Traffic – Die Macht des Kartells“.
Seit Jahrhunderten im Geschäft
Todgesagte leben länger – so könnte man auf die Geschichte der Camorra zurückblicken, die bereits 1420 erste Erwähnung fand – damals als Bruderschaft unter dem Namen „Confraternidad de la Garduñ“. Über die Jahrhunderte hinweg kam es zu zahlreichen Fehden unter den Camorra Clans, viele Mitglieder mussten ihr Leben lassen, führende Bosse saßen im Gefängnis – doch immer wieder schaffte es die Gang erneut aktiv zu werden. Durch Erpressung von Schutzgeldern kontrolliert sie neapolitanische Geschäftsinhaber und einen Großteil der Fischerei, Milchproduktion, des Kaffeehandels und der Bäckereien. Die illegalen Machenschaften der Camorra liegen vor allem im Drogen- und Waffenhandel, der Produktpiraterie von Luxusgütern sowie illegaler Müllentsorgung. Auch Korruption und Erpressung sind an der Tagesordnung. Warum die Camorra allerdings in hohem Maße in die Herstellung von Zement investiert, lassen wir mal offen. Das Bild zeigt den Camorra-Boss Giuseppe Dell Aquila.
„Tapfere Männer“ aus Kalabrien
Kokain- und Waffenhandel, Geldwäsche sowie Erpressung zählen zu den kriminellen Betätigungsfeldern der 'Ndrangheta. Die Gang aus Kalibrien gilt als mächtigste Mafia-Organisation Europas. Schätzungsweise gehören ihr über 10.000 Anhänger an, die in Clans organisiert und meist blutsverwandt sind. Sieben Prinzipien regeln angeblich das Handeln der, deren Anwendung Efferatezza übersetzt „Grausamkeit“ bedeutet – Menschenrechte spielen dabei keine Rolle. Die Mafiosi sind mittlerweile nicht nur in Europa expandiert, sondern auch in Kanada, den USA, Südamerika und Australien anzutreffen. In Deutschland gilt Duisburg als ein Stützpunkt der Bande – die Mafiamorde dort im Jahr 2007 gehen auf das Konto der 'Ndrangheta. Mit ihren Machenschaften erwirtschaften die „tapferen Männer“ ('Ndrangheta = tapferer Mann) einen geschätzten Jahresumsatz von 44 Milliarden Euro. Im europäischen Drogenhandel stellt die italienische Vereinigung sogar kolumbianische Drogenkartelle in den Schatten.
Heimliche Herrscher Kaliforniens?
In einem kalifornischen Gefängnis fand einst die Gründung der lateinamerikanischen Banden Sureños statt. Nach Streitigkeiten zwischen den schweren Jungs der Mexican Mafia („La EME“) und den Mitgliedern der Nuestra Familia kam es zur Aufteilung des kalifornischen Territoriums. Im Norden siedelte sich fortan die Nuestra Famila („Norteños“) an, im Süden die Mexican Mafia. Die Sureños („Südländer") bilden eine Allianz aus hunderten mexikanisch-amerikanischen Straßengangs, die auch als „Sur 13“, „Los Sureños“ und „Sureño Trece“ bekannt sind. Ihre Mitglieder identifizieren sich unter anderem durch die Zahl 13 und die Farbe Blau. Vom Drogenhandel über Raub, Erpressung und Schlepperei sind die Sureños in zahlreiche weitere kriminelle Machenschaften involviert. Neben den Zentren Los Angeles und San Diego hat sich die lateinamerikanische Straßenbande auch über weitere Bundesstaaten im Süden ausgebreitet.
Volksfront: Globale Neonazi-Bande
Die Volksfront International oder auch nur Volksfront ist eine rechtsextremistische Gang, die 1994 von Randall Krager in den USA gegründet wurde. Sie gilt als die aktivste Neonazi-Organisation an der amerikanischen Westküste. Als Teil der „White Power“-Szene, die die Vorherrschaft der „weißen Rasse“ propagiert, wird die Volksfront International auch als „Hate group“ eingestuft und gilt als antisemitisch. Hierarchisch organisiert ist die Gruppe in eigenständigen Chaptern, die nicht nur in den USA sondern auch international immer mehr Anhänger finden. Künftige Mitglieder müssen hierbei eine mindestens einjährige Probezeit absolvieren und sich währenddessen bewähren. Intern gilt angeblich der Schnürsenkel-Code: rot für begangene Körperverletzung, weiß für „White Power“. Auf der eigenen Webseite bezeichnet sich die Gang explizit nicht als solche, sondern als "internationale Organisation für Menschen europäischer Abstammung"; sie strebt einen halb-autonomen Kleinstaat für Weiße im pazifischen Nordwesten der USA an.
Aryan Brotherhood: gefährlich trotz Gefängnis
Gefängnisse sind dazu gedacht, ehemalige Straftäter von kriminellen Aktivitäten abzuhalten – sollte man zumindest meinen. Betrachtet man allerdings die US-amerikanische „Aryan Brotherhood“, bekommt man schnell Zweifel an dieser These. Denn die Gang entstand nicht nur in einem Gefängnis, sie agiert auch heute noch primär in den Strafvollzugsanstalten der USA. Ihr Name bedeutet übersetzt „arische Bruderschaft“, was – ebenso wie die üblichen Tätowierungen – den rassistisch-neonazistischen Hintergrund der Gang verdeutlicht. Mitglieder werden können dementsprechend nur Menschen weißer Hautfarbe, als einer der Anführer gilt Barry Byron Mills. Die Gang entstand 1967 im Gefängnis von San Quentin (Bild) im US-Bundesstaat Kalifornien. Heute zählt sie etwa 15.000 Mitglieder in- wie außerhalb von US-Gefängnissen. Die Mitglieder, die nicht inhaftiert sind, unterstützen üblicherweise die kriminellen Aktivitäten der Gang im Inneren der Gefängnisse – dabei geht es vor allem um das Schmuggeln von Drogen wie Metamphetamin und Marihuana in die Strafanstalten, die dort von Gangmitgliedern weiterverkauft werden. In den vergangenen Jahren wurden zudem Aktivitäten der Gang im Sprengstoffschmuggel aufgedeckt. Das FBI schätzt, dass die Aryan Brotherhood auch für 18 Prozent aller Morde in US-Gefängnissen verantwortlich ist, obwohl sie lediglich 0,1 Prozent aller Insassen stellt.
Mungiki: Terror mit der Machete
Die Mungiki-Gang operiert in Kenia. Schätzungen sprechen von bis zu 90.000 Mitgliedern, die vor allem die Slums in Nairobi beherrschen. Ihre Anhänger sind für Gräueltaten berüchtigt. Sie unterlaufen die Wirtschaft und das öffentliche Leben, erpressen Geld und kontrollieren ganze Landstriche. Die Regierung hat die Gang 2002 verboten, was die Gruppierung aber nicht abhält, weitere zum Teil äußerst brutale Überfälle durchzuführen und sich Straßenschlachten mit der Polizei zu liefern. Im vergangenen Jahr soll die 24 Menschen in einem kenianischen Dorf getötet haben, nachdem die Bewohner gewagten hatten, sich gegen den Terror aufzulehnen. Einige der Opfer wurden sogar enthauptet.
Aus Freiheitskampf wird Terror
Dabei hat die Bewegung eigentlich soziale Wurzeln. Die standen in den 1970er Jahren zunächst für Sicherheit, Anti-Korruption und Hilfe für die arme Bevölkerung. Sie sahen sich als Erben des großen Mau-Mau-Aufstands der fünfziger Jahre, der als Unabhängigkeitsbewegung gegen die britische Kolonialmacht in die Geschichte einging. Doch die Motive änderten sich bald. Aus den Robin Hoods wurden grausame Gangmitglieder. Wer ihre Regeln missachtet, muss mit martialischen Strafen rechnen. Oft werden die Widerständler enthauptet. Ihr Kopf wird anschließend als Zeichen der Macht aufgespießt durch die Gassen getragen.
Das eigene Viertel als Festung
Das „Comando Vermelho“, auch „Rotes Kommando“ oder „CV“ genannt, ist die größte Gang der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Sie kontrolliert etwa 40 Prozent des lokalen Drogenmarktes. Ihre Mitglieder sind die unumstrittenen Herrscher der Favelas. 1970 entstand die Bande in brasilianischen Gefängnissen und wurde schon bald im ganzen Land gefürchtet. Neben rivalisierenden Gangs wie die „Amigos dos Amigos“ bekämpft sie vor allem die Milizen der Polizei. Trauriger Höhepunkt dieser brutalen Auseinandersetzung: Im Jahr 2005 wollten Militärpolizisten Rache an der „CV“ üben und schlachteten 30 teils unschuldige Menschen in einem Viertel der Favelas ab. Seitdem sind die Favelas eine regelrechte Festung, die von der „CV“ verteidigt wird. Bekommt man keine Einreiseerlaubnis der Bosse, bedeutet dies den sicheren Tod für Touristen wie für Polizisten.
Verbrechen getarnt als Freiheitskampf
Das „Primeiro Comando da Capital“, bekannt auch als „PCC“, ist eine berüchtigte Bande mit Hauptsitz in Sao Paulo, Brasilien. Die Mitglieder, die sich selbst als Freiheitskämpfer sehen, werden überwiegend aus den Favelas, den Armenvierteln der Stadt, rekrutiert und kontrollieren den gesamten Drogenhandel der Unterwelt. Sie sind oft kaum älter als 16 Jahre, was sie aber nicht davon abhält, Rivalen auf brutalste Art zu töten. 2006 schätzte die brasilianische Polizei die Mitgliederzahl auf 100.000. Das „PCC“ führt besonders in Gefängnissen einen grausamen Kampf gegen das „Comando Vermelho“. Bei den Auseinandersetzungen geht es hauptsächlich um Drogen und Macht. Auch diese Gang bestraft Verräter und Mitglieder, die austreten wollen, mit dem Tod.
The Game: von der Straße in die Villa
Der bekannte US-Rapper Jayceon Terrell Taylor (Bild), besser bekannt als „The Game“, ist bekennendes Mitglied einer der größten Gangs in den USA, den „Bloods“. Ihre Erkennungsfarbe ist rot. Rot sehen ihre Mitglieder, wenn ihr Hauptfeind, die „Crips“ in Erscheinung treten. Mit den „Crips“ liegen sie seit mindestens 30 Jahren im Clinch. Die Banden liefern sich im Süden von Los Angeles immer wieder blutige Kämpfe. Wie die „Crips“ verteidigen und beherrschen auch die „Bloods“ nicht nur ihre Reviere, sie schmuggeln und handeln auch mit Waffen und Drogen. Derzeit sitzen alleine in Kalifornien etwa 100 Anhänger von jeweils beiden Gangs wegen Mordes in Gefängnissen. Die Polizei von Los Angeles geht davon aus, dass sich die „Bloods“ in mindestens 75 Untergruppen aufteilen, was die Ermittlung der genauen Mitgliederzahl extrem schwierig macht. „Crips“ wie „Bloods“ sind zwar überwiegend afroamerikanische Banden, dennoch akzeptieren sie Andersfarbige sowie Frauen und Kinder, solange sie aus ihrem Viertel stammen.
Snoop Dogg: vom Gangster zum Superstar
Calvin Broadus, besser bekannt als Rap-Star Snoop Doggy Dog (Bild), ist immer noch bekennendes Mitglied einer der größten Straßengangs von Los Angeles. In den Vierteln Compton und Watts um 1970 gegründet, findet man Mitglieder der „Crips“ mittlerweile überall in den USA. Ihr Erkennungszeichen ist blaue Kleidung. Ihre Gesamtzahl lässt sich kaum ermitteln, da sich unzählige kleinere Banden unter dem Namen vereinigen. Laut dem „Los Angeles Police Department“ gibt es 200 verschiedene Unterbanden, mit Mitgliederzahlen von jeweils bis zu 100 Personen. Die Mitglieder fangen oft schon mit elf Jahren an, in der Gang aktiv zu werden, jeder ausgestattet mit einer Feuerwaffe. Sowohl Snoop Doggy Dog als auch „The Game“ sind zwar offiziell Gangmitglieder, haben ihre gewalttätige Vergangenheit jedoch schon lange hinter sich gelassen.
Yakuza: Gehorsam oder Tod
Die kriminelle Organisation der Yakuza wird oft mit der Mafia verglichen. Bei ihr handelt es sich um japanische Banden, die seit mindestens 200 Jahren vor allem mit Glücksspiel und Prostitution ihr Geld machen. Die „Wertlosen“, wie sich die Mitglieder selbst nennen, lassen sich den gesamten Körper tätowieren, um allen zu signalisieren, dass sie einer Organisation angehören, die weder Tod noch Folter fürchtet. Rituelle Strafen wie das Abtrennen einzelner Finger bei Nichteinhaltung von Versprechen oder der Freitod durch das Samurai-Schwert bei Verrat haben ihren Ruf und ihre Stellung so gestärkt, dass sie in Japan keine Rivalen fürchten muss. Eine der größten Banden der Yakuza, die „Yamaguchi-gumi“, hat 20.000 Mitglieder, die mittlerweile weltweit im organisierten Verbrechen mitmischen.
Triaden: Herren des Opiums
Auch die chinesischen Triaden bilden eine Organisation, die in ihrer Struktur sehr der Mafia ähnelt. Insgesamt gibt es schätzungsweise mehr als 5000 verschiedene Triaden in China, die aber auch in den USA und Großbritannien aktiv sind. Allein die größte Bande in Hongkong, die „Triade der Vereinigten Wo“, hat 40.000 Mitglieder. Ähnlich wie die jene der Yakuza leben sie in einem extrem hierarchisch geprägten und brutalen System, das Verrat mit Tod bestraft. Wie bei den meisten Banden üblich tragen auch die Mitglieder der Triaden spezielle Tätowierungen, die sie als Gangster kenntlich machen. Sie kontrollieren den gesamten Heroinhandel im südostasiatischen Raum und haben mittlerweile bei fast allen kriminellen Geschäften in der Region ihre Finger im Spiel.
Schweden hat ein ernstes Gang-Problem
Die Bandenkriminalität hat in den letzten Jahren dem Image des als friedlich geltenden Schweden stark geschadet. Die Zahl der tödlichen Schießereien in Schweden hat in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen. Im Jahr 2023 starben 47 Menschen durch Schüsse. Die meisten Opfer hatten Verbindungen zu kriminellen Banden, die überwiegen mit Drogen dealen. Aufgrund der laxen Gesetzeslage in Schweden setzen kriminelle Banden inzwischen sogar Minderjährige als Auftragsmörder ein. Als gefährlichste Gang Schwedens gilt das kriminelle Netzwerk „Foxtrot“. Mutmaßlicher Anführer ist der türkische Staatsbürger Rawa Majid, auch bekannt als „kurdischer Fuchs“. Inzwischen setzt Schweden sogar die Armee gegen die nicht abebbende Gang-Gewalt ein.
Von Italien bis Mexiko und China, von Deutschland bis in die USA und Japan – Gangs existieren überall auf der Welt. In Metropolen wie Los Angeles und Rio de Janeiro entwickelten sich in den vergangenen Jahrzehnten einflussreiche Straßengangs, die zum Teil militärisch straff organisiert sind. Diese beschränken sich längst nicht mehr darauf, ihr Revier zu verteidigen, sondern kontrollieren mittlerweile einen Großteil des Drogenhandels in ganz Amerika.
Die Banden werden streng hierarchisch geführt, untergliedert sind sie meist in Hauptmänner, Soldaten und Anwärter. Nahezu jeder Jugendliche, besonders wenn er aus sozial schwachen Verhältnissen stammt, kann beitreten. Doch dann gehört er seiner Gang mit Haut und Haaren, Ausstieg oder Verrat bedeuten den Tod.
Organisiertes Verbrechen hinter Gittern
Gangs gibt es aber nicht nur in den verarmten Stadtvierteln der großen Metropolen. Auch an Orten, wo man sie nicht vermuten würde, sind sie längst omnipräsent – selbst in US-Gefängnissen existieren gut organisierte Banden, die ihre Interessen rücksichtslos durchsetzen und dabei auch nicht vor Morden zurückschrecken. Dabei sind sie längst kein rein amerikanisches Problem mehr – auch in Europa, Asien und Afrika finden sich solche kriminellen Gruppen, teilweise mit mafiaähnlichen Strukturen, die oftmals tief in Drogenhandel, Prostitution und andere Bereiche der organisierten Kriminalität verstrickt sind.
In den vergangenen Jahren ist eine Zunahme von rechtsradikalen Gruppen zu erkennen, die in ihren Strukturen Gangs oftmals sehr ähnlich sind. Dieses Phänomen lässt sich also weder einer bestimmten Region, noch einer spezifischen ethnischen Gruppe zuordnen – und auch sozioökonomische Faktoren wie Armut spielen nicht immer eine Rolle.