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Grüne Medizin: Wie Cannabis die medizinische Welt verändert

Foto: Pixabay / NickyPe

Grüne Medizin: Wie Cannabis die medizinische Welt verändert

Am kommenden Montag tritt in Deutschland das neue Cannabisgesetz in Kraft, das den Konsum teilweise legalisieren soll. Doch was bedeutet das neue Gesetz für die medizinische Anwendung von Cannabis?

In Deutschland bricht nicht nur für Cannabiskonsumenten am 01.04.2024 eine neue Zeitrechnung an – wenn das im Bundestag beschlossene Gesetz in Kraft tritt. Dann dürfen Personen in Deutschland Hanf ganz legal zu Hause anbauen, getrocknete Blüten aufbewahren und sogar konsumieren.

Was steht im Gesetz? Und welche Auswirkungen hat es auf medizinisches Cannabis? Werfen wir einen genaueren Blick auf die Veränderungen und Möglichkeiten, die sich für Konsumentinnen und Konsumenten von medizinischem Cannabis ergeben.

Medizinisches Cannabis: Auswirkungen und Rechtslage

Hanf oder Cannabis wird in der öffentlichen Diskussion vor allem auf seine psychoaktive Wirkung reduziert. Dabei hat Cannabis sehr unterschiedliche Eigenschaften – die in erster Linie mit den beiden Wirkstoffen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) in Verbindung stehen. Was lösen beide bei einer Aufnahme in den Körper aus?

THC ist der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, der für das „High“-Gefühl verantwortlich ist. Aus medizinischer Sicht wird THC für folgende positive Effekte geschätzt:

  • Schmerzlinderung: THC hat sich als wirksam in der Behandlung von chronischen Schmerzen gezeigt.
  • Appetit: THC kann den Appetit steigern, was besonders für Patienten mit Krankheiten wie HIV / AIDS oder Krebs, die zu ungewolltem Gewichtsverlust führen, von Vorteil ist.
  • Übelkeit und Erbrechen: THC wirkt effektiv gegen Übelkeit. Dies ist besonders vorteilhaft für Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen.
  • Muskelentspannung: THC hilft bei der Behandlung von Muskelkrämpfen und Spastiken, wie sie bei Multipler Sklerose und anderen Krankheiten auftreten.

Cannabidiol (CBD) ist keine psychoaktive Verbindung wie THC, hat aber aus medizinischer Sicht sehr interessante Eigenschaften.

  • Lindern von Entzündungen: CBD hat entzündungshemmende Eigenschaften, die sich bei der Behandlung von verschiedenen entzündlichen Erkrankungen als hilfreich erweisen.
  • Linderung bei Angstpatienten: Studien haben gezeigt, dass CBD angstlösend wirkt und so bei der Behandlung von Angststörungen hilft.
  • Neuroprotektion: CBD wird aktuell auf sein Potential zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson untersucht.
  • Epilepsie: CBD hat sich als wirksam zur Reduzierung der Häufigkeit und Schwere von Anfällen bei einigen Formen der Epilepsie erwiesen, insbesondere bei schwer zu behandelnden Formen wie dem Dravet-Syndrom.

In Deutschland ist die Nutzung von medizinischem Cannabis seit März 2017 unter bestimmten Bedingungen legalisiert. Voraussetzung für die Verschreibung sind schwere Erkrankungen (chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, schwere Spastik usw.) Kontrolliert wird die Verwendung über das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) sowie die Cannabisagentur am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Mit dem neuen Gesetz zur Legalisierung wird sich gerade der private Konsum grundlegend verändern. Patienten sind dann nicht mehr auf die strengen Regelungen des BtMG angewiesen, sondern können Cannabis zu Hause anbauen. Wer sich näher dafür interessiert, findet hier eine Anleitung zum Cannabis-Anbau.

Cannabis-Anbau: Dürfen Verbraucher künftig selbst anbauen?

Geht es nach dem neuen Cannabis-Gesetz, welches den Bundestag bereits im Februar passiert hat, dürfen Verbraucher in Deutschland bald selbst Hanf anbauen. Sowohl der private Besitz als auch der Anbau und das Mitführen in der Öffentlichkeit sind dann gestattet.

Aber: Es gelten strikte Mengengrenzen:

  1. Zu Hause dürfen bis zu 50 Gramm je erwachsener Person aufbewahrt werden. In einem Paarhaushalt geht es also um maximal 100 Gramm.
  2. Pro erwachsene Person im Haushalt sind bis zu drei Cannabispflanzen gleichzeitig erlaubt.
  3. In der Öffentlichkeit dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis mitgeführt werden.

Patienten, die aufgrund chronischer Schmerzen Cannabis auf Rezept erhalten, können bald ihr eigenes „Schmerzmittel“ anbauen. Aber: Viele Produkte, in denen Öle oder andere Stoffe der Hanfpflanze enthalten sind, werden hierdurch nicht ersetzt. Drei Pflanzen liefern dazu einfach zu wenig Material.

Teil-Legalisierung entschärft Hanf-Anbau

Mit der Legalisierung des Anbaus und Besitzes von Hanf für Privatpersonen vollzieht die deutsche Bundesregierung einen kompletten Richtungswechsel. In Bezug auf medizinisches Cannabis könnte das Gesetz für einen Teil der Patienten eine spürbare Erleichterung bedeuten. Mit bis zu 50 Gramm je erwachsener Person und bis zu drei Pflanzen lässt sich der eigene Bedarf zur medizinischen Anwendung durchaus decken.

Wer also auf Cannabis zur medizinischen Anwendung angewiesen ist, hat es künftig leichter. Viele Medizinprodukte, die auf Hanfbasis hergestellt werden – wie Cannabisextrakte in standardisierter Qualität oder Fertigarzneimittel – dürften jedoch nicht so schnell verschwinden.

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