Deshalb wurden in dem Hochsicherheitsgefängnis auf einer Insel vor der US-amerikanischen Küste besonders gefürchtete Kriminelle verwahrt.
Außerdem wurde ihnen erzählt, im Wasser vor Alcatraz würden gefährliche Haie lauern.
Sein Ruf machte Alcatraz nicht nur weltberühmt – sondern auch zum Gegenstand zahlreicher Filme und Legenden. Das Bild zeigt Clint Eastwood in „Flucht von Alcatraz“ (1979).
Vor 60 Jahren, im März 1963, wurde der Horror-Knast geschlossen.
Heute ist Alcatraz verwaist – bis auf die Pelikane, die hier nisten.
Gleichzeitig hat sich die Gefängnisinsel zu einem beliebten Touristenziel entwickelt.
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„The Rock“ nannte man sie, den „Felsen“: Auf der Gefängnisinsel Alcatraz wurden über Jahrzehnte hinweg die schlimmsten Kriminellen der USA verwahrt. Berüchtigte Gangster wie Al Capone oder Robert Strout, dessen Geschichte in „Der Gefangene von Alcatraz“ verfilmt wurde, saßen in dem Hochsicherheitstrakt zweieinhalb Kilometer vor der Küste San Franciscos ein. Hier, so glaubte man, würden sie keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit darstellen – denn Alcatraz eilte der Ruf voraus, dass eine Flucht unmöglich sei.
Das ausbruchssichere Gefängnis: nur ein Mythos?
Tatsächlich galten nicht nur im Gefängnis strengste Sicherheitsvorkehrungen. Auch wem es gelang, unbemerkt aus dem Gebäude zu entwischen, den erwarteten steile Klippen und ein eisiges, unberechenbares Meer mit tückischen Strömungen. Immer wieder suchten Häftlinge dennoch den Weg in die Freiheit.
Doch von den 14 dokumentierten Ausbruchsversuchen glückte keiner. Und der Bankräuber John Paul Scott, der es tatsächlich bis an die kalifornische Küste schaffte, wurde dort noch am Stand von der Polizei in Empfang genommen und wieder zurück nach Alcatraz verfrachtet.
Im Jahr 1962 allerdings verschwanden drei Männer aus dem Gefängnis, deren Verbleib nie geklärt werden konnte. Der hochintelligente Frank Morris und die Brüder John und Clarence Anglin hatten damals einen Fluchtweg über die Lüftungsschächte gefunden und mit einem Schlauchboot aus Regenmänteln übergesetzt. Die Überreste des Bootes wurden später gefunden – die Leichen jedoch nicht. Hartnäckig hält sich deshalb das Gerücht, dass die drei überlebten und sich in Honduras niederließen.
Vom Knast zur Touristenattraktion
Alcatraz wurde im Jahr 1861 zum ersten Mal als Gefängnis genutzt, doch erst in den 1930er Jahren wurde es zum Hochsicherheitsknast. Mehr als 1500 Häftlinge saßen in den kommenden Jahren hier ein. Doch der Unterhalt der Anlage war teuer: Das Meerwasser und der salzige Wind setzten dem Gemäuer zu, und das einstige Vorzeigegefängnis wurde immer mehr zum maroden Wrack.
Außerdem mussten alle Materialen für die Instandhaltung, Lebensmittel und Werkzeug erst mühsam per Schiff zur Insel transportiert werden. Und nach der Flucht von Frank Morris und den beiden Anglin-Brüdern fragten sich auch viele, ob Alcatraz wirklich so ausbruchssicher war, wie es immer hieß, und ob sich der Aufwand überhaupt lohnte.
Und so wurde Alcatraz wenige Monate später geschlossen – am 21. März 1963. Aus der Gefängnisinsel wurde eine Geisterinsel. Nur noch Vögel leben hier, fast wie 1775, als zum ersten Mal ein Mensch den „Felsen“ betrat. Der spanische Forscher Juan Manuel de Ayala war es damals, der Alcatraz seinen Namen gab: „Isla de los Alcatraces“, Insel der Pelikane. Heute können der Gefängnishof und die verfallenen Gebäude mit den Zellen und Aufenthaltsräumen besichtigt werden. Viele Zellen sehen noch immer so aus wie damals. Und auch ein rauer Wind weht dort immer noch.