Dietmar Wunder
Kein Geringerer als Sean Connery, der erste James-Bond, inspirierte den jungen Dietmar Wunder, selbst die Schauspielerei zu erlernen. Nach seinem Abitur schloss er zunächst eine Ausbildung zum Augenoptiker ab und war drei Jahre lang als solcher im Betrieb seiner Eltern tätig.
Besondere Aufmerksamkeit erlangte Dietmar Wunder 2006 durch seine Stimmenbesetzung auf Daniel Craig in „James Bond – Casino Royale“, mit der sich nach eigenen Aussagen für ihn persönlich „ein Traum verwirklicht hat“.
Adam Sandler war eine der ersten Hauptrollen, der Wunder seine deutsche Stimme lieh. Als Komiker ist ihm Humor und die Freude seiner Zuschauer am Film wichtiger als die korrekte Zubereitung seiner Longdrinks ...
Auch böse Rollen gehören zu seinem Repertoire: So wie die des Neonazis Derek Vinyard, gespielt durch Edward Norton, in „American History X“ aus dem Jahr 1998.
Sandra Schwittau
Sandra Schwittau ist das, was man eine bipolare Synchronschauspielerin nennt: Ihre Sprechrollen könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch kann sie problemlos und ohne zu zögern in die andere Stimm-Rolle schlüpfen. Ihr Markenzeichen: eine markante, rauchige Stimme, die sie seit ihrer Kindheit hat – ein Erbe ihrer russischen Großmutter. Wen könnte sie mit ihrer Stimme verkörpern?
Bart Simpson ist die Hauptfigur der Comicserie „Die Simpsons“ und Mitglied der gleichnamigen Familie. Die Markenzeichen des gelben Skateboard fahrenden Schuljungen sind vor allem seine Sprüche: „Friss meine Shorts“ und „¡Ay, caramba!“. Kaum vorzustellen, dass dieselbe deutsche Stimme von Bart auch dieser Hollywood-Schönheit gehört ...
Sie hat bereits für bekannte Designer gemodelt und gehört dank Filmen wie „2 Fast 2 Furious“ zu den berühmtesten Hollywood-Schauspielerinnen: Eva Mendes.
Auch Hilary Swank hat dieselbe Stimme – und doch klingen alle drei Charaktere völlig unterschiedlich. Das Bild zeigt die Oscar-Preisträgerin in dem Film „Million Dollar Baby“ aus dem Jahr 2005.
Gerrit Schmidt-Foß
Der gebürtige Berliner kommt aus einer Schauspielfamilie. Auch er kam schon jung zum Synchronschauspiel und wirkte dabei im Radio bei mehreren Hörspielen mit, bevor er zu Film und Fernsehen kam. Gerrit Schmidt ist besonders für einen bestimmten Schauspieler als Stammbesetzung bekannt. Daneben spricht er eine gefühlte Legion an Serienhelden und anderen Schauspielern, sodass unsere Ohren ihm eigentlich täglich begegnen. Welcher Hollywood-Schauspieler hat ihm seine Stimme zu verdanken?
„Ich bin der König der Welt!“ (Titanic 1997), „Ich hab keine Angst mehr zu sterben, ich war schon einmal tot“ (The Revenant 2015). Ob im schnulzigen Katastrophen-Film oder im düsteren Survival- und Rache-Thriller – so vielfältig die Rollen von Leonardo di Caprio sind, so facettenreich muss auch seine deutsche Stimme sein.
Katrin Fröhlich
Angefangen hat sie im zarten Alter von sieben Jahren und ist seitdem Synchronsprecherin. Ihre prominenteste Stimme traf sie mal im Rahmen einer Premiere, als diese in der Reihe vor ihr saß. Der Versuch, Kontakt aufzunehmen, scheiterte leider: „Hey, turn around, you’re my American body!“ Geklappt hat das leider nicht – aber woher sollte die Schauspielerin auch wissen, dass es ihre deutsche Stimme war, die da sprach?
Die beiden bekanntesten Schauspielerinnen die Katrins Fröhlich Feststimme haben sind seit 1997 Gwyneth Paltrow und seit 1998 Cameron Diaz. Damit wirkte die Berlinerin etwa bei der Literaturverfilmung „Emma“ und der Komödie „Verrückt nach Mary“ mit.
Martin Kießler
Martin Keßler ist bekannt für seine testosterongeladene Stimme. Dass sie ihm dabei hilft, zu flirten, liegt auf der Hand – aber ein Gentleman genießt und schweigt. Bis auf regelmäßige Sprechübungen hat er keine vorbereitenden Rituale und lässt Gelegenheiten zu Waffendeals lieber links liegen – im Gegensatz zu seinen Sprechrollen ...
TITEL ersetzen
Seit dem Film „Schneesturm im Paradies“ (1994) ist Martin Keßler Stammsprecher von Nicolas Cage. Danach folgten Sprecherrollen für Vin Diesel und sogar für Brad Pitt in den Filmen „Legenden der Leidenschaft“ (1994) und „Troja“ (2004). Aber Testosteron in der Stimme reicht dafür nicht aus: Während die Actionhelden am Set teilweise durch die Luft wirbeln und dabei ihre Worte automatisch schnaufend oder keuchend herausbringen, müssen die Synchronsprecher stets versuchen, authentisch zu sprechen, ohne dabei ihren Körper zu viel einzusetzen. Denn starke Bewegungen sind vor dem Mikrofon kaum möglich – sie könnten zu Tonproblemen und Nebengeräuschen führen.
Der Fotograf
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Venedig, Markusplatz. Ein Wagen fährt mit quietschenden Reifen vor. Die Fahrertür öffnet sich, ein Mann steigt aus. Mit seinen stahlblauen Augen schaut er kurz nach links, dann nach rechts. Seine blonden Haare sitzen perfekt, genauso wie sein schwarzer Smoking. Er streicht sich über die Ärmel, überprüft kurz, ob seine Manschetten-Knöpfe sitzen und sagt: „Mein Name ist Bond. James Bond.“
Jeder, der diesen Satz hört, wird automatisch die dunkle, etwas raue Stimme in den Ohren und dazu das Bild von Daniel Craig vor Augen haben. Und obwohl Bild und Ton nahezu unzertrennlich sind, weiß jeder: Hier spricht weder Daniel Craig noch der bekannteste Geheimagent 007. Den meisten Frauen wird dies egal sein, während sie den gutaussehenden Schauspieler auf der Kinoleinwand anschmachten. Zumal Worte und Dialoge in den 007-Agentenfilmen ja eher zweitrangig sind. Aber wer ist dafür verantwortlich, dass auch jene treuen Fans ihren Lieblings-Agenten verstehen, die der englischen Sprache nicht mächtig sind?
Verführer und Komiker in einer Stimme
Er heißt Dietmar Wunder und ist Deutschlands bekanntester Synchronsprecher. Die Rollen des 50-Jährigen sind so unterschiedlich wie seine Laufbahn: Vom Optikerlehrling wechselte er zum Synchronschauspieler. Seitdem leiht er aber nicht nur Agenten mit einem Faible für Martinis seine unwiderstehliche Stimme und verführt mit ihr reihenweise Bond-Girls. Er weiß sie auch für durchgedrehte und alberne Slapstick-Comedians einzusetzen. Doch welche Rolle kann das sein?
Weibliche Bond-Fans sollten nun ganz stark sein: Es handelt sich um einen Kleidungsdesigner für übergewichtige Hauskatzen – der in gewissen Situationen eskaliert und sich daher Hilfe bei einem Therapeuten sucht. Zwar glänzt Adam Sandler in dem Hollywood-Streifen „Die Wutprobe“ aus dem Jahr 2003 – wie in allen seinen Filmen – und garantiert zuverlässig, dass sich der Zuschauer fremdschämt. Aber idiotisches Verhalten, vorpubertäre Späße und ausgeprägte Gesichtsakrobatik haben mit dem perfekten Mannsbild nur wenig zu tun.
Und genau hier liegt die Kunst der Synchronsprecher. Oft merkt der Zuhörer sogar nicht einmal, dass hinter den unterschiedlichsten Rollen ein und dieselbe Stimme steckt.