Alles andere als eine einfache Frage, denn dem Sportler am Äquator kommt bei seinem Weltrekord eine unsichtbare „Superkraft“ zu Hilfe. Die Erdbeschleunigung auf der Oberfläche unseres Planeten ist von Ort zu Ort verschieden. Sie hängt maßgeblich von der geografischen Breite und der Höhe über dem Meeresspiegel ab und gibt an, welcher Beschleunigung Masse beim freien Fall unterliegt.
Wenn wir von der Erdoberfläche in die Höhe springen, ist dies also die Kraft, die es zu überwinden gilt. Hinzu kommt: Unsere Erde rotiert um ihre eigene Achse. Dies ist eine der Ursachen dafür, dass ihre Gestalt nicht genau kugelförmig ist. Der Abstand zwischen den Polen ist etwas geringer als der Durchmesser am Äquator.
Zentrifugalkraft = Doping?
Je näher man dem Äquator kommt, desto größer wird die Geschwindigkeit der Punkte auf der Erdoberfläche. Für die Zentrifugalkraft – also jene Kraft, die uns von der Erdoberfläche wegzuziehen versucht – gilt das Gleiche. Als Resultat nimmt die Erdbeschleunigung ab, wenn man sich dem Äquator nähert. Ebenso wird sie geringer, wenn wir uns vom Mittelpunkt unseres Planeten entfernen – beispielsweise beim Bergsteigen.
In der norwegischen Hauptstadt Oslo, die am 60. Breitengrad und auf Meereshöhe liegt, beträgt die Erdbeschleunigung 9,819 Meter pro Sekunde zum Quadrat (m/s²). Die ecuadorianische Hauptstadt Quito jedoch liegt unmittelbar am Äquator und auf 2.850 Metern Höhe. Dort beträgt die Erdbeschleunigung 9,773 m/s². Sie ist im Vergleich zu Oslo also um 0,46 Prozent niedriger.
Die Differenz der von den Sportlern gesprungenen Höhe entspricht allerdings nur 0,42 Prozent der Sprunghöhe. Folglich hat der Athlet in Norwegen die verhältnismäßig größere Leistung vollbracht. Der Weltrekordler von Quito ist jedoch höher gesprungen. Ihm hat gewissermaßen ein „Erd-Doping“ Flügel verliehen.