Bei großer Hitze sehnen wir uns nach Erfrischungen aus dem Kühlschrank: Je kälter, desto besser, predigt unser Genussverständnis. Andererseits scheinen uns Menschen, die in wirklich heißen Ländern wie Nordafrika oder auf der arabischen Halbinsel leben, eines Besseren zu belehren. Denn hier wird der Flüssigkeitshaushalt häufig mit heißem Tee reguliert. Wäre das auch die bessere Methode, wenn bei uns das Thermometer auf über 30 Grad klettert?
Ernährungsexperten sehen keinen medizinischen Vorteil darin, bei Hitze Heißgetränke zu sich zu nehmen. Denn dem Magen-Darm-Trakt ist es prinzipiell egal, ob er wohltemperierte, eiskalte oder heiße Flüssigkeiten zum Verarbeiten bekommt. Hauptsache, die Menge stimmt. Und die sollte bei hohen Temperaturen im Minimum 1,5 bis zwei Liter betragen.
Eisgekühlte Getränke stressen den Körper
Allerdings hat der Körper mit eiskalten Getränken mehr Arbeit als mit Flüssigkeiten auf Zimmertemperatur. Da er bei großer Hitze viel Energie fürs Klimamanagement benötigt und die Körpertemperatur durch Schwitzen auszugleichen sucht, trifft ihn die die mit Eiswürfeln gechillte Saftschorle meist unvorbereitet.
Der Magen-Darm-Trakt muss das Kaltgetränk erst auf Körpertemperatur bringen, bevor er sich an die Verwertung macht. Das dauert länger als bei Flüssigkeiten, die einfach nur im Schatten gelagert werden, statt im Kühlschrank oder im Eisfach. Bei Heißgetränken ist dieser „Temperieraufwand“ weniger anstrengend für den Körper – also ist auch gegen einen heißen Tee im Sommer absolut nichts einzuwenden.
Dass die Menschen in Wüstenstaaten gerne zum heißen Tee greifen, hat noch einen völlig pragmatischen Hintergrund. Oft ist in vor allem in den Ballungsräumen dieser Länder die Trinkwasserversorgung in den Hitzemonaten besonders schwierig. Daher ist abgekochtes Wasser – beispielsweise als aufgebrühter Tee – für viele die sicherere Alternative.