- Durch den hydraulischen Abgleich wird jede Heizung mit der optimalen Wassermenge versorgt.
- Auf diese Weise ist die effizienteste Heizleistung möglich.
- Der hydraulische Abgleich ist eine Aufgabe für Profis – ihn selbst vorzunehmen, wird nicht empfohlen.
- Die Kosten für die Optimierung variieren mit dem Aufwand und dem Heizkörper.
- Der hydraulische Abgleich ist nicht gestzlich vorgeschrieben, aber empfohlen und staatlich gefördert.
- Optimierungsmöglichkeiten gibt es auch für Fußbodenheizungen.
Jeder Heizkörper muss individuell eingestellt werden
Die meisten Heizungssysteme haben eine Schwachstelle: Je weiter die Heizkörper vom Heizkessel entfernt sind, desto weniger Wasser wird ihnen zugeführt. Das sorgt für eine ineffiziente Arbeitsweise und eine ungleiche Heizleistung.Ein unterversorgter Heizkörper kann sein volles Potenzial nicht ausspielen und liefert zu wenig Wärme. Heizungen, die sich in der Nähe des Heizkessels befinden, sind dagegen oft mit Wasser überversorgt. Eigentlich müssten nur die Lamellen des Heizkörpers heiß werden. Hier gibt oft der gesamte Heizkörper Wärme nach außen ab – eine echte Energieverschwendung.
Das Ziel des hydraulischen Abgleichs ist, jeden einzelnen Heizkörper im System so einzustellen, dass durch ihn die optimale Menge Wasser fließt und er die optimale Menge an Wärme für jeden Raum liefern kann. Das sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme im ganzen Gebäude. Laut des Informationsportals co2online.de fehlt der hydraulische Abgleich bei 80 Prozent aller Heizungen in Deutschland.
Optimierte Heizung: Bis zu 300 Euro im Jahr sparen
Besonders effizient ist der hydraulische Abgleich bei Heizungssystemen mit einer Wärmepumpe oder einem Brennwertgerät. Wie viel Energie dadurch gespart werden kann, ist stark von der Heizungsablage abhängig. Laut Experten und Expertinnen können bestimmte Haushalte bis zu 300 Euro Heizkosten im Jahr sparen.
Diese Kosten fallen für den hydraulischen Ausgleich an
Laut Verbraucherzentrale können bei einem hydraulischen Abgleich für ein Einfamilienhaus mit zehn Heizkörpern Kosten von bis zu 1100 Euro entstehen (Stand: 03. Januar 2022). Muss dabei auch eine neue, effizientere Wärmepumpe eingebaut werden, kann sich der Betrag zusätzlich um 350 Euro erhöhen. Gemessen an der möglichen Ersparnis lohnen sich diese Kosten allemal.
Den hydraulischen Abgleich selbst machen – empfehlenswert?
Zahlreiche Experten und Expertinnen empfehlen, den hydraulischen Abgleich auf jeden Fall von einem Profi durchführen zu lassen. Die Ermittlung der optimalen Menge an Wasser und Wärme für jeden Heizkörper setzt Know-how, Erfahrung und professionelles Equipment voraus. Fehlen diese Voraussetzungen, kann die Heizung im schlimmsten Fall beschädigt werden.
Kompetente Fachkräfte dafür sind etwa Heizungsinstallateure, Anlagenmechaniker für Heizungstechnik und Zentralheizungsbauer. Diese bestimmen zunächst die Höhe und Breite der Räume und berechnen dadurch deren Volumen. Hieraus wird errechnet, wie viel Wärme jeder Heizkörper liefern muss. Die Größe der Heizkörper und der Fenster sowie die Anzahl der Außenwände fließen in die Rechnung ebenso mit ein.
Hydraulischer Abgleich auch bei einer Fußbodenheizung?
Bei einer Fußbodenheizung fließt aufgeheiztes Wasser durch ein Rohrsystem im Boden. Dabei kann es dazu kommen, dass das Wasser nicht alle Heizkreise im Fußboden gleichmäßig erreicht. Auch hier schafft ein hydraulischer Abgleich in vielen Fällen Abhilfe.
Zum Vorgang gehören die Berechnung der optimalen Wassermenge, die in das System eingeführt wird, und die Feinjustierung der Heizungsventile. Sind keine justierbaren Ventile vorhanden, können diese nachgerüstet werden.
Kein Anrecht auf hydraulischen Abgleich bei Mietwohnungen
Auch viele Mietende wünschen sich effizienter arbeitende Heizungen. Etliche Vermietende und Hausbesitzende lassen inzwischen mit sich reden und geben eine Optimierung ineffizient arbeitender Heizungen in Auftrag. Schließlich bringt eine sparsamer arbeitende Heizungsanlage auch für sie einige Vorteile.
Ein Gesetz, das den hydraulischen Abgleich für Vermietende zur Pflicht macht, gibt es zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht. Eigentlich hatte der Bundesrat eine entsprechende Regelung für das seit November 2021 gültige Gebäudeenergiegesetz (GEG) geplant. Die Bundesregierung hatte dies jedoch abgelehnt und stattdessen auf staatliche Fördermöglichkeiten zur Optimierung von Heizanlagen hingewiesen.
Für den hydraulischen Ausgleich gibt es Förderung vom Staat
Das wichtigste Förderprogramm für den hydraulischen Abgleich ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude, abgekürzt BEG. Ihr Ziel ist es, bis 2030 die Treibhausemissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um mindestens 55 Prozent zu mindern.
Wird die Leistung der Heizung optimiert, übernimmt der Staat 20 Prozent der Gesamtkosten für einen hydraulischen Abgleich. Wird sie dagegen erneuert, kann er in speziellen Fällen bis zu 50 Prozent der Kosten übernehmen. Mietende, die mit einer ineffizient arbeitenden Heizung zu kämpfen haben, sollten ihre Vermietenden daher auf diese Fördermöglichkeit hinweisen.
Woher kommt der Name?
Der Begriff hydraulisch leitet sich von hydor (ὕδωρ) ab, dem altgriechischen Wort für Wasser. Zwar assoziieren wir mit Hydraulik statt Heizungen eher Systeme wie Bremsen, Hebebühnen oder Kupplungen. Allerdings sind auch bei solchen Konstruktionen Flüssigkeiten – wie etwa Hydrauliköl – und der sich dort ausbreitende Druck Teil der Funktionsweise.