Allein sein Werdegang ist filmreif. Denn als der junge Roy Chapman Andrews 1906 seine Heimat in Wisconsin in Richtung New York verließ, hatte er wahrscheinlich schon diesen ungeheuren Entdeckerdrang gespürt. Ein Drang, der ihn nur wenige Jahre später zu einem der bedeutendsten Dinosaurierforscher des 20. Jahrhunderts werden lassen sollte – und womöglich zum Vorbild für keinen geringeren als Hollywood-Legende Indiana Jones.
Mit jedem Fund wuchs sein Ruhm
Dabei begann Andrews‘ Karriere ganz unspektakulär: als Hausmeister und Assistent im berühmten American Museum of Natural History. Doch bald schon folgte er seinem Forschertrieb und arbeitete sich in die Abteilung der Taxidermie ein. Bereits als Jugendlicher war er ständig in den Wäldern seiner Heimat unterwegs gewesen, hatte die Tier- und Pflanzenwelt erforscht und sich die Kunst der Tierpräparation angeeignet. Er studierte Zoologie, und nur wenige Jahre später, im Alter von 26 Jahren, reiste er zu seiner ersten Expedition mit einem Schiff nach Ost-Indien.
Revolutionäre Erkenntnisse
Diesem Forscherdrang und dieser Hartnäckigkeit verdankte Andrews seinen Erfolg, von dem sechzig Jahre nach seiner letzten Expedition sogar noch eine neue Generation von Paläontologen profitierte. 1990 lud die mongolische Regierung das Amerikanische Museum für Naturgeschichte ein, seine Forschungen wieder aufzunehmen. Vom Dinosaurierjäger mit Hollywood-Filzhut sind historische Aufnahmen geblieben, die seine Pionierarbeit in der Wüste Gobi zeigen. Filmszenen zeigen den berühmten Naturforscher Andrews auf seinen Expeditionen in verblüffender Ähnlichkeit zu Indiana Jones, im typischen Outfit, mit Schlapphut und beeindruckendem Patronengurt. Hat sich Regisseur George Lucas also tatsächlich hier inspirieren lassen? Offiziell bestätigt wurde das nie. Doch die wilden Abenteuer des Roy Chapman Andrews kursierten damals in vielen Medien – vielleicht wurde dem Dinosaurierjäger Chapman also doch ein kleines Denkmal als Leinwandheld gesetzt.