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Hitze im Auto: Wann wird die Temperatur tödlich? Ein Kind in einem heißen Auto.

Foto: Envato / Rawpixel

Hitze im Auto: Wann wird die Temperatur tödlich?

In einem stehenden Auto ist ein heißer Sommer besonders gefährlich. Warum sich Autos so stark aufheizen, was bei hohen Temperaturen im Körper geschieht und weshalb Kinder besonders gefährdet sind:
  • Bereits bei nur 20 Grad Celsius Außentemperatur kann sich die Temperatur in einem stehenden Auto auf über 40 Grad Celsius erhitzen.
  • Ab 36 Grad Celsius Lufttemperatur wird es für den menschlichen Organismus schwierig, seine Temperatur zu regulieren. Bei Kindern kann dieser Zustand noch früher eintreten.
  • Der Hitzetod entsteht häufig durch Versagen von Gehirn, Leber oder Nieren.
  • Kinder eigenmächtig aus einem heißen Auto zu befreien, ist erlaubt – wenn nachweislich eine Notsituation vorliegt.
  • Eine vor Sonneneinstrahlung abgeschirmte Windschutzscheibe trägt bereits gut zur Kühlung bei.

Da sich Karosserie und Windschutzscheibe im Sommer stark aufheizen, sind stehende Autos eine gefährliche Hitzefalle. Zudem kann die Luft im Inneren kaum zirkulieren. Darüber hinaus gibt es bei stehenden Autos keinen Fahrtwind mehr, der sonst für Abkühlung sorgen würde. Die Innentemperatur kann schnell auf das Doppelte der Außentemperatur ansteigen.

Dass die Lackfarbe die Hitzeentwicklung beeinflusst, ist laut ADAC jedoch ein Mythos. Inzwischen ist bekannt, dass durch die Sonne erhitzte dunkle Plastikteile viel mehr zu hohen Temperaturen im Auto beitragen.

Zudem glauben viele Autofahrende, dass einen Spaltbreit geöffnete Fenster für Besserung sorgen. Doch auch das ist ein Irrglaube. Damit die Luft zirkulieren kann, müssen alle Fenster vollständig geöffnet werden.

Hitze im Auto: So reagiert der Körper auf hohe Temperaturen

Der menschliche Körper verwendet ein ausgeklügeltes Verfahren zur Regulierung der Körpertemperatur. Dessen Ziel ist es, die Körpertemperatur konstant bei 37 Grad Celsius zu halten. Dabei reguliert der Körper die Temperatur überwiegend über die Haut. Etwa, indem er Wärme durch stärkere Durchblutung nach außen abgibt oder zur Kühlung Schweiß bildet.

Ab einer Lufttemperatur von 36 Grad Celsius wird es kritisch. Hier ist es möglich, dass die Haut keine Wärme mehr abgeben kann. Der Körper kann sich nun nur noch durch Schwitzen kühlen. Steigt die Temperatur weiter, reicht jedoch auch diese Strategie nicht mehr aus. Kommt es zu einem weiteren Anstieg der Umgebungstemperatur, zieht die Körpertemperatur mit und steigt schnell über die körpereigene Normaltemperatur von 37 Grad Celsius.

Ab wann sich der Körper nicht mehr selbst kühlen kann, hängt von der Physionomie und der Verfassung der Betroffenen ab. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle. Je höher diese ist, desto weniger hilft Schwitzen dem Körper beim Abkühlen.

Kinder haben geringere Möglichkeiten zur Wärmeregulierung

Kinder haben durch ihre geringere Körpergröße ein großes Handicap. Sie können durch die Haut weniger Wärme nach außen abgeben als Erwachsene. Autokindersitze – die sich oft stark aufheizen – behindern sie zusätzlich dabei. Kinder können sich somit viel früher nur noch durch Schwitzen kühlen.

Organversagen ab 42,3 Grad Celsius Körpertemperatur

Bei den meisten Menschen führt eine Körpertemperatur von 42,3 Grad Celsius zum Tod. Dann gerinnt das Eiweiß in der Körperzellen. Dieser Vorgang heißt in der Fachsprache Denaturierung. Die Zellen können die chemischen Vorgänge im Körper nicht mehr am Laufen halten und werden dauerhaft geschädigt.

Zudem werden die Wände der Blutgefäße durchlässig. Dadurch entstehen Wassereinlagerungen und Blutungen in angrenzendem Gewebe. Besonders anfällig dafür sind die Nieren, die Leber und das Gehirn. Versagt eines dieser Organe, sind Betroffene kaum noch zu retten.

Das Auto im Sommer kühl halten ohne Klimaanlage und Stellplatz – 5 Tipps

Eine der besten Vorkehrung gegen Hitze im Auto ist das Parken auf einem schattigen, kühlen Platz. Allerdings gibt es noch weitere Maßnahmen, die fast genauso effektiv sind.

  • Ein kurzes Durchlüften durch das Öffnen aller Fenster sowie des Schiebedachs lässt viel Hitze entweichen.
  • Mit dem Heck zur Sonne parken sorgt dafür, dass weniger Sonne die Windschutzscheibe trifft.
  • Eine spezielle Thermoabdeckung für die Windschutzscheibe hilft zusätzlich dabei, diese kühl zu halten.
  • Auch kühlende Sitzauflagen sind erhältlich. Diese werden meistens mit Strom aus dem Zigarettenanzünder betrieben.
  • Wird das Lenkrad durch die Hitze zu heiß zum Anfassen, hilft ein spezieller Lenkradbezug.

Ein Kind aus einem heißen Auto befreien – ist das erlaubt?

Hier kommt es auf die Situation an. Befindet sich ein zurückgelassenes Kind in Lebensgefahr, ist jeder Rettungsversuch gerechtfertigt. Es besteht dann kein Risiko, sich strafbar zu machen. In einem solchen Fall ist es sogar gerechtfertigt, die Scheibe einzuschlagen. Für den Schaden muss dann der Autohalter oder die Autohalterin aufkommen.

Allerdings ist eine Notsituation nicht immer leicht zu erkennen. Ein Kind auf einer Rückbank könnte durch die Hitze ohnmächtig sein, aber auch nur bei laufender Klimaanlage schlafen. Nur wenn es dem Kind eindeutig schlecht geht und es auf Ansprechen nicht reagiert, ist ein eigenmächtiges Eingreifen die beste Wahl.

Das sicherste Vorgehen bei einer unklaren Situation

  • Lässt sich der Zustand des Kindes im Auto nicht eindeutig erkennen, sollten Besitzer oder Besitzerin des Autos verständigt werden.
  • Lässt sich die Person nicht ausfindig machen, sollte die Polizei verständigt werden. Im Gegensatz zur Feuerwehr darf diese fremde Autos öffnen.
  • Die Situation sollte in jedem Fall durch Fotos dokumentiert werden. Auch Zeugen sind hilfreich.

Diese Handlungsempfehlungen gelten in Deutschland auch für ein in einem heißen Auto zurückgelassenes Tier. Das Tierschutzgesetz ist hierzulande sehr streng und auch Gerichte sprechen oft hohe Strafen gegen verantwortungslose Tierhaltende aus.

Im Jahr 2007 verurteilte das Amtsgericht Neustadt einen Hundehalter zu einer einjährigen Haftstrafe ohne Bewährung und einem lebenslangen Tierhalteverbot. Der Hundebesitzer hatte einen Dalmatiner bei 30 Grad Celsius über zwei Stunden im Auto warten lassen.

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