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Hölle im Paradies: Vermüllen die Malediven?

Die Zahl der Deutschen Touristen auf den Malediven ist im Jahr 2017 weiter gestiegen. Nun ist das erste Unterwasserresort in Planung. Doch abgesehen von viel Sonne, Strand und Meer sind die Inseln vor allem durch ihr Müllproblem bekannt geworden.

Allein 112.109 Deutsche machten 2017 auf den Malediven Urlaub, die Zahl stieg um mehr als fünf Prozent an. Und obwohl das Paradies im Indischen Ozean schon seit Jahrzehnten mit einem großen Müll-Problem zu kämpfen hat, boomt der Tourismussektor auf der Inselgruppe weiter: Neue Luxushotels entstehen und für 2018 ist sogar das erste Unterwasserresort in Planung. Ein Restaurant und einen Club in den Tiefen des Ozeans gibt es bereits. Doch mehr Urlauber bedeuten zwangsmäßig auch noch mehr Müll. 

Der Müll muss irgendwo hin …

Knapp sieben Kilometer von der Hauptstadt Malé entfernt liegt Thilafushi. Die künstliche Insel entstand einst aus einer Lagune. Anfang der 90er Jahre beschloss die Regierung dort einen Großteil des Mülls des Landes abzuladen. Eine Insel aus Abfall wuchs empor und wuchs seit 1992 stufenweise an. Derzeit beträgt das Wachstum rund ein Quadratmeter pro Tag. Boote liefern täglich zwischen 300 und 500 Tonnen an: Reifen, Plastiktüten, Thunfisch-Dosen, Lkw-Batterien. Das meiste wird sofort verbrannt, fast unsortiert. Beißender weißer Rauch liegt den ganzen Tag über der Insel. 
Keine zehn Kilometer sind es von Thilafushi durch das lauwarme Meer bis nach Kurumba – das seit 1972 erste Ferienparadies der Malediven. Heute gibt es mehr als 100 solcher Luxus-Resorts. Die Malediven bestehen aus etwa 1.200 Koralleninseln, 200 davon sind bewohnt und 87 sind ausschließlich für Touristen vorbehalten. 

Müllinsel statt türkisblauer Lagune

Mittlerweile gehören die Müllberge auf Thilafushi zu den höchsten Erhebungen des Inselreichs. Gastarbeiter aus Bangladesch sorgen dafür, dass der Müll brennt – meist für einen Hungerlohn. Die Arbeitsbedingungen sind menschenunwürdig, denn mit den giftigen Dämpfen riskieren sie ihre Gesundheit. Sie wühlen sich durch die Überbleibsel, um wiederverwertbares Metall und Glas vom Rest zu trennen. Der Hausmüll schaffe es oft nicht bis nach Thilafushi, sondern werde gleich vor der Tür ins Meer gekippt, kritisiert die lokale Organisation Bluepeace. Die Strafen sind zwar hoch – doch die wenigen Polizisten seien quasi machtlos, da die Inseln sich über fast tausend Kilometer Länge im Ozean erstrecken. 
 
Doch es gibt Fortschritte: 2008 gründete der ehemalige Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, die staatliche Waste Management Corporation für die Müllentsorgung, die den Haushaltsmüll einsammelt und das Abfallnetzwerk erweitert, indem weitere Städte angebunden werden. Darüber hinaus setzen sich Initiativen für die Verwertung von Plastik ein, wie beispielsweise Parley for the Oceans. Die Organisation sammelt Müll aus den Meeren und recycelt es. Mit dem Sportartikelhersteller Adidas entstanden so eine Kollektion mit Schuhen und Trikots aus Ozeanplastik. Die umweltfreundlichste Methode bleibt aber die Müllvermeidung. Ob es mit neuen Luxushotels, dem ersten Unterwasserresort und Massentourismus möglich ist, die Müllproblematik zukünftig in den Griff zu bekommen, bleibt abzuwarten.
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