Die Currywurst gibt es in verschiedenen Variationen: mal mit Darm, mal ohne, mal mit Pommes Schranke oder mit der Berliner Schrippe.
Wie die Berliner Currywurst besteht auch die Ruhrpott-Wurst aus Schweinefleisch. Manche Hersteller mischen noch Rindfleisch mit hinein.
Im Ruhrpott wird die Currywurst in der Regel im Darm serviert während bei der klassischen Ost-Berliner Wurst auf den Darm verzichtet wird.
Und von wem stammt das Original? Offiziell anerkannt als Currywurst-Erfinderin ist die Berlinerin Herta Heuwer.
Denn die „Mutter aller Currywürste“ ließ sich ihre „Chillup“-Soße Anfang der Fünfzigerjahre patentieren.
Heute hat Berlin das erste Currywurstmuseum der Welt und über 170 Currywurstbuden zu bieten.
Darunter der bekannte „Konnopke's Imbiss“ im Prenzlauer Berg – der erste Imbiss in Ost-Berlin, bei dem im Jahr 1960 die Currywurst eingeführt wurde.
Die Currywurstbude „Curry 36“ im Berliner Ortsteil Kreuzberg ist auch über die Grenzen Berlins hinaus bekannt und zählt mittlerweile zur attraktiven Touristenattraktion.
Auch die Kommissare des Kölner Tatorts essen am Ender jeder Folge Currywurst mit Pommes – hier zu sehen vor der Original Würstchenbude „Wurstbraterei“ im Kölner Rheinauhafen.
Jede Currywurst-Bude hat ihre eigene spezielle Gewürzmischung – die gängige Messskala zur Bestimmung des Schärfegrades ist aber die sogenannte Scoville-Skala.
Die Currywurst-Soßen verdanken ihre Schärfe meist dem natürlichen Scharfmacher Capsaicin, der sich in unterschiedlichen Anteilen in Paprika oder Chilischoten befindet.
Die Currywurst bekam 2011 sogar einen Platz auf einer deutschen Briefmarke aus der Serie „In Deutschland zu Hause: Einfallsreichtum – Deutsche Erfindungen“.
Auch einer der bekanntesten Musiker in Deutschland, Herbert Grönemeyer, hat der Currywurst ein Lied gewidmet.
„Gehse inne Stadt, wat macht Dich da satt? Kommse vonne Schicht, wat schönret gibt et nich. Bisse richtig down, brauchse wat zu kaun.“ Die Rede ist von? Na klar: der guten alten Currywurst.
Diese liebevollen Zeilen stammen von Herbert Grönemeyer. Einer der bekanntesten deutschen Musiker hat dem fleischigen Snack nicht ohne Grund einen Song gewidmet. Womöglich wollte er der ewigen Debatte um die Herkunft der Wurst ein Ende setzen. Sein klares Statement: Die Wurst kommt aus dem Pott. Aber so einfach ist das nicht, Herr Grönemeyer!
Gelobtes Currywurstland
Eines ist sicher: Currywurst ist nicht gleich Currywurst. Von Ruhrpott-Carpaccio über Mantaplatte bis hin zur Phosphatrakete – es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen. Mal schärfer, mal klein geschnitten, mal mit Darm, mal ohne, mal mit Pommes Schranke oder mit der Berliner Schrippe. Der Deutsche liebt sie alle und fragt sich immer wieder: „Currywurst, wo kommse eigentlich wech?!“
Berliner „Chillup“
Die Wurstbudenbesitzerin Herta Heuwer soll am 4. September 1949 im Nachkriegsberlin zum allerersten Mal eine Wurst mit Soße und Currypulver zubereitet haben. Angeblich aus Langeweile mischte sie Paprika, Paprikapulver, Tomatenmark und Gewürze zusammen und goss die rote Masse über eine gebratene, in Stücke geschnittene Brühwurst.
Die am 30. Juni 1913 in Königsberg geborene Schneiderin musste sofort erkannt haben, dass sie etwas wahrlich Leckeres erschaffen hatte, denn: Sie meldete umgehend ihre eigens kreierte Currywurstsoße unter dem Namen „Chillup“ beim Münchener Patentamt an. Das Rezept nahm sie genau vor 15 Jahren mit ins Grab.
Ruhrpott-Carpaccio
Aber auch die Ruhrpottler glauben fest daran, sie seien die Schöpfer der Currywurst. Zwar haben sie kein offizielles Patent – was sich dafür aber mit ziemlicher Sicherheit sagen lässt: Sie sind zumindest die kreativsten Namensgeber ihres herzhaften Leibgerichts. Bezeichnungen wie Gelsenkirchener Schlemmer- oder Bottropper Schlachtplatte sprechen für sich.
Der größte Unterschied einer typischen Ruhrgebietswurst zur klassischen Ostberliner Variante ist der Darm. Während im Pott die zu Brei verarbeitete Schweinefleisch-Fett-Mischung in einen Schweinedarm gespritzt wird, drücken die Berliner Kollegen in der Regel die Fleischmasse über einen Schlauch in ein Bad aus achtzig Grad heißem Wasser. Der sogenannte Brätstrang festigt sich – auch ohne Pelle – nach 20 Minuten Garung im Wasserbad und einem Tag in der Kälte. Vermutlich ist diese Herstellungsweise auf DDR-Zeiten zurückzuführen, wo Därme zur Mangelware zählten.
Scharf, schärfer, am schärfsten
Die Soße zum Berliner Klassiker schmeckt in der Regel süßer und fruchtiger, während die Soßen fernab der Hauptstadt deutlich schärfer und weniger nach Tomate schmecken.
In anderen Teilen Deutschlands hat sich mittlerweile ein regelrechter Schärfe-Wettbewerb etabliert: Die schärfste Currywurst der Welt soll es nach eigenen Aussagen in „Die Currywurst“ im Herner Stadtteil Wanne-Eickel im Ruhrgebiet geben. Aber auch Buden in Frankfurt am Main, Dortmund, Berlin und Hamburg kündigen an, die schärfsten Currysoßen der Welt anzubieten
Scoville-Challenge
Chemische Höchstwerte von bis zu 16 Millionen Scoville versprechen die höllischen Imbissbesitzer mit ihren speziellen Gewürzmischungen. Zum Vergleich: Tabasco zählt 3.000 Scoville, ab Stufe zehn, mit 310.000 Scoville, isst der Kunde auf eigene Gefahr nur gegen Unterschrift. Ein handelsübliches Pfefferspray hat 2.000.000 Einheiten. Bei jedem Bissen Tausend Tode sterben? Für viele Menschen ist dies mit großer Freude verbunden.
Zum Tod führen, ohne dass andere Faktoren mit im Spiel sind, kann der scharfe Spaß aber nicht. Mit Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Durchfall oder Übelkeit muss der Scharfesser aber auf jeden Fall rechnen.
Schmerz statt Geschmack
Die Soßen verdanken ihre Schärfe meist dem natürlichen Scharfmacher Capsaicin, der sich in unterschiedlichen Anteilen in Paprika oder Chilischoten befindet. Die geschmackliche Schärfe löst im Mund einen Hitzereiz und damit Schmerzen aus – der Mund beginnt zu brennen und man fängt an zu schwitzen. An das Schmerzempfinden kann sich der Körper aber gewöhnen.
Somit kann man erlernen, scharf zu essen – eine Gabe, die sich lohnt, denn: Die Schmerzreaktion löst Glückshormone aus. Trotzdem sollte man seinen Currywurst-Konsum etwas bändigen, denn gesund ist das deutsche Leibgericht nicht: Mit 4,2 Gramm Salz pro Currywurst, deckt der Verzehr die empfohlene Tagesration. Von dem hohen Fett- und Zuckergehalt ganz zu schweigen. Aber auch hier gilt: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Ob Berlin oder Pott, fruchtig oder scharf, Schrippe oder Pommes, gesund oder ungesund – wir lieben sie: unsere Currywurst.