Ein Pin-up namens Lilli
Lang, lang ist’s her: Barbie hieß ursprünglich eigentlich Lilli und war eine Zeichnung des Bild-Karikaturisten Reinhart Beuthin, der ab 1952 mit dem Pin-up-Girl und etwas anrüchigen Sprüchen leere Zeitungsspalten füllte. Die ansonsten so perfekte Barbie hat also keine ganz makellose Vergangenheit… Umso größer war aber Lillis Beliebtheit: 1953 ließ die Bild-Redaktion daher eine Puppe nach dem Vorbild der Zeichnung anfertigen.
Von Lilli zu Barbie
Diese Puppe entdeckten die Gründer des US-Spielzeugkonzerns Mattel – das Ehepaar Ruth und Elliott Handler – auf einer Europareise und brachten sie ihrer Tochter Barbara mit. Die Firma Mattel existiert seit 1945 und nahm ihre Anfänge in einer Garagenwerkstatt in Südkalifornien. Von der Puppe Lilli begeistert, beschloss Mutter Ruth, eine entsprechende Ankleidepuppe herauszubringen und ihr den Spitznamen ihrer Tochter "Barbie" zu geben. Mattel sicherte sich die Rechte und am 9. März 1959 wurde Barbie zum ersten Mal auf der New Yorker Spielwarenmesse präsentiert. A Star was born: Laut Mattel wird alle drei Sekunden auf der Welt eine Barbie verkauft.
Barbie privat
Natürlich hat Barbie auch einen Lebenslauf. Ihr vollständiger Name lautet: Barbie Millicent Roberts. Sie stammt aus dem fiktiven Ort Willows in Wisconsin, wo sie die Willows High School besucht hat. Sie ist 29,2 Zentimeter groß und ihr erstes Haustier war ein Pferd namens Dancer. Außerdem hat sie drei Schwestern: Skipper, Stacie und Kelly.
Barbie und Ken
Barbies Freund Ken kam 1961 auf die Welt. Sein offizieller Geburtstag ist am 11. März. Damit ist er zwei Jahre und zwei Tage jünger als Barbie. Ein jüngerer Liebhaber? Für damalige Zeiten sehr fortschrittlich – heute voll im Trend. Sein Name gleicht dem des Sohns der Mattel-Gründer Ruth und Elliot Handler. Die Puppen Barbie und Ken sind jedoch keine Geschwister, sondern ein Liebespaar. Sie sollen sich am Valentinstag 2004 nach 43-jähriger Beziehung für sieben Jahre getrennt haben – inzwischen aber glücklicherweise wieder zusammen sein.
Die klassische Barbie
Die klassische Barbie ist blond, hat ellenlange Beine, eine Wespentaille und trägt Pink. Und natürlich in jeder Lebenslage High-Heels – bequeme Ökolatschen lässt schon allein die geschwungene Fußform nicht zu. Ein Frauenbild, das nicht nur Feministinnen in Rage brachte, sondern auch Wissenschaftler zum Kopfschütteln: Wie sich herausgestellt hat, wäre Barbie mit dieser Figur nicht lebensfähig und sollte also kein Vorbild für junge Mädchen sein.
Barbies Figur: 99-46-84?
Würde man Barbies bisherige Maße auf einen Menschen übertragen, hätte er etwa 99 Zentimeter Brustumfang, 84 Zentimeter Hüftumfang – und eine Taille von 46. Das allein ist schon ziemlich unrealistisch. Noch absurder ist jedoch, dass Barbies Taille schmaler ist als ihr Kopf und dass sie dementsprechend wohl nur Platz für eine halbe Leber und ein paar Zentimeter Darm hätte. Von dem umgerechneten Knöchelumfang von fünfzehn Zentimetern mal ganz zu schweigen…
Menschliche Barbie
Dennoch gibt es Frauen, die alles versuchen, um Barbie so gut wie möglich optisch zu kopieren. Valeria Lukyanova wurde als menschliche Barbie weltweit bekannt. Den Look des perfekt wirkenden Gesichtes erzeugt die Ukrainerin mit Make up und farbigen Kontaktlinsen. Außerdem hat sie Brustimplantate. Den Rest ihrer Figur will das Model Gymnastik und einer speziellen Diät verdanken. Schwer zu glauben…
Barbie wird realistischer
Während Menschen versuchen, der Puppe nachzueifern, wird das Original selbst immer natürlicher. Nachdem Barbie fast sechzig Jahre lang ihre Figur gehalten hat, nimmt sie nun erstmals realistischere Formen an. Vor einigen Jahren wurden in den USA drei neue Typen vorgestellt, die neben dem Original zu haben sind, nämlich "klein", "groß" und "kurvig". In diesem Alter ja nicht unbedingt ungewöhnlich, dass man etwas Hüftgold bekommt und die alten Klamotten nicht mehr passen.
Unterschiedliche Typen
Doch nicht nur Barbies Figur und Körpergröße wird individueller: Die neuen Körperformen gibt es mittlerweile in sieben Hauttypen mit zweiundzwanzig Augenfarben und vierundzwanzig unterschiedlichen Frisuren. Allerdings ist Barbie schon lange nicht nur "blond und blauäugig": Sie verkörperte schon über vierzig Nationalitäten. Die erste dunkelhäutige Barbie gibt es seit den späten Sechzigerjahren, gefolgt von einer asiatischen und lateinamerikanischen Version.
Barbie als Berühmtheit
Auch in prominente Rollen schlüpfte die Kultpuppe bereits: Liz Taylor, Jennifer Lopez und Beyoncé sind nur einige Beispiele für bekannte Persönlichkeiten, die als Barbie auf den Markt kamen. Sogar das bekannte Royality-Paar Prinz William und Herzogin Kate erhält so Einzug in die Kinderzimmer.
Nicht immer nur pink
Wer an Barbies Klamotten denkt, hat automatisch die Farbe pink vor Augen. Dabei ist ihre Mode durchaus abwechslungsreich: An der Erarbeitung von Outfit und Look einer einzigen Barbie sind insgesamt hundert Leute beteiligt. Außerdem wurden bereits eine Milliarde Kleidungsstücke produziert – Mattel hat allein fast hundert Millionen Meter Stoff für Barbie und ihre Freunde verarbeitet.
Barbie wird von Designern ausgestattet
Auch berühmte Designer kreierten schon Outfits für Barbie: Ihre erste Kooperation war Mitte der Achtziger mit Oscar de la Renta, über siebzig weitere folgten. Dabei kann es auch mal zünftig zugehen: Natürlich dürfen auch Dirndl in Barbies Kleiderschrank nicht fehlen.
Raus aus der pinken Welt?
In den Köpfen der älteren Generation wird Barbie vermutlich als die Puppe mit unerreichbaren Idealmaßen in einer pinken Welt in Erinnerung bleiben. Doch sie wird immer wandlungsfähiger und individueller – und spiegelt damit zumindest teilweise die Entwicklung der Gesellschaft wider.