Tetanus, Kinderlähmung und Keuchhusten – die Ständige Impfkommission empfiehlt Kinder gegen diese Krankheiten impfen zu lassen. Doch was passiert eigentlich bei dem kleinen Piks – wie schützt er den Körper?
Impfungen sind in Deutschland keine Pflicht, die Ständige Impfkommission – eine Expertengruppe vom Robert-Koch-Institut – gibt jedoch jährlich eine aktuelle Empfehlung heraus, gegen was man sich in welchem Alter impfen kann. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Impfstoffen: Beim Lebendimpfstoff injizieren Ärzte den abgeschwächten Erreger, wie beispielsweise bei Röteln, während beim Totimpfstoff ganze abgetötete Bakterien oder Viren beziehungsweise Teile davon verwendet werden, wie bei FSME oder Grippe. Welche Art besser geeignet ist, hängt unter anderem von den Eigenschaften des Krankheitserregers ab.
Die Impfwirkung beruht auf unserem Immungedächtnis. Unser körpereigenes Abwehrsystem reagiert auf die gespritzte Substanz, genau wie bei einer normalen Infektion. Die Fresszellen nehmen den Impfstoff auf und zerlegen ihn. Die dabei gesammelten Informationen über den Erreger geben die Fresszellen an die anderen Zellen des Immunsystems weiter. Diese produzieren dann entsprechende Abwehrstoffe. Wie ein Schlüssel zu einem Schloss passen die neuen Antikörper genau auf diese Erreger. Die Gedächtniszellen speichern die Bauart der Antikörper ab. Falls später die gleichen Eindringlinge erneut in den Körper gelangen, kann er sofort die passenden Antikörper bilden und so den Ausbruch der Krankheit verhindern.
Was passiert, wenn sich jemand Ungeimpftes infiziert?
In dem Fall können Ärzte den Patienten die passenden Antikörper spritzen, die den Eindringling bekämpfen. Allerdings nur, falls es diese Art der Impfung bei der Krankheit gibt. Je nach Krankheit muss die sogenannte Passivimpfung recht zügig nach dem Erregerkontakt erfolgen, um eine Infektion abzuwenden. Da der Körper nicht selbst Antikörper bilden muss, wirkt dies schon nach wenigen Stunden, allerdings wird dadurch kein Immungedächtnis entwickelt und der Schutz hält nur kurz an. Diese Art kommt dann zum Einsatz, wenn die Infektion schnell bekämpft werden muss, beispielsweise bei Schlangenbissen oder wenn die Patienten aufgrund einer Immunschwäche, einer Schwangerschaft oder einer Allergie gegen den Impfstoff nicht aktiv geimpft werden können.