Fliegen, Spinnen, Heuschrecken, Libellen – all diese Tiere haben primär eines gemeinsam: Im Vergleich zu uns Menschen sind sie klein, sogar geradezu winzig. Dementsprechend beschäftigen wir uns auch nur sehr wenig mit ihnen, obwohl sie auf unserem Planeten deutlich in der Mehrheit sind.
Nimmt man sich aber die Zeit, bieten sich erstaunliche Einblicke aus der Welt des Winzigen. Und wenn man sich einer Libelle oder einer Springspinne einmal bis auf wenige Zentimeter nähert und genau in die Augen schaut – die moderne Fotografie macht es möglich –, so erblickt man plötzlich ein Wesen, das ebenso viel Charakter ausstrahlt, wie ein menschlicher Gegenüber.
28.000 kleine Augen
Gerade bei fliegenden Insekten wie Libellen sind die Augen die deutlich dominantesten Körperteile – sie machen bis zu 90 Prozent der Kopffläche aus und erscheinen daher geradezu riesig im Vergleich zum Rest des Körpers. Der Grund dafür liegt im Aufbau der Insektenaugen: Sie bestehen aus winzigen Einzelaugen, so genannten Ommatidien, die dicht nebeneinander liegen und zusammen ein großes Auge bilden.
Biologen sprechen auch vom Facettenauge. Diesen Augentyp findet man in sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Größen vor. Libellen und einige Fliegen besitzen beispielsweise nicht nur die flächenmäßig größten Facettenaugen, sondern mit bis zu 28.000 Ommatidien in einem Auge auch die größte Dichte an Einzelaugen. Zum Vergleich: Ein Glühwürmchen hat gerade einmal 300 Ommatidien pro Facettenauge.
Gegenüber den Linsenaugen des Menschen bieten Facettenaugen sowohl Vor- als auch Nachteile. Ihr Vorteil liegt in der höheren zeitlichen Auflösung: Während ein menschliches Linsenauge maximal 60 Bilder pro Sekunde wahrnehmen kann, schaffen bestimmte fliegende Insekten mit ihren Augen bis zu 300 Bilder pro Sekunde – anders wäre die präzisen Flugmanöver dieser kleinen Lebewesen auch nicht möglich.
Ein weiterer Vorteil großer Facettenaugen ist das erweiterte Sichtfeld, das bei einigen Libellen und Fliegen fast 360° Grad beträgt – ein Rundumblick also. Menschen haben ein Sichtfeld von knapp 180° Grad. Ihre Schwäche haben die Facettenaugen dafür in der räumlichen Auflösung und der Lichtempfindlichkeit; ein Manko, dass durch die erhöhte zeitliche Auflösung aber teilweise ausgeglichen wird.
Haupt-, Mittel- und Seitenaugen
Im Unterschied zu vielen Insekten haben Spinnen keine Facettenaugen, sondern so genannte Punktaugen, auch Ocellen genannt. Je nach Art der Spinne variieren diese Augen in Zahl und Position am Kopf der Spinne. So haben einige Spinnenarten acht Augen, die über den Kopf verteilt sind, andere lediglich sechs. Achtäugige Spinnen besitzen in der Regel auch sogenannte Hauptaugen, die in der Mitte der vorderen Kopfhälfte lokalisiert sind. Sechsäugigen Spinnen fehlen diese Hauptaugen. Je nach Spinnenart variiert die Anzahl der Sehzellen in den Ocellen – Springspinnen besitzen beispielsweise relativ viele Sehzellen in ihren Augen, Trichterspinnen dafür nur sehr wenige.
Ein Alien? Nein – eine Fangheuschrecke mit gewaltigen blauen Facettenaugen.
„Mach mal ein blödes Gesicht ... danke, reicht!“ Sie kann nichts dafür, aber besonders intelligent schaut diese Heuschrecke nicht drein.
Cool McCool: Wenn sie ihren Job macht – Blut saugen –, ist die Bremse eher unbeliebt. Aber man muss zugeben, dass sie verdammt lässig aussieht.
Es muss unter den Plagegeistern eine Art Wettbewerb darum geben, wer die stylischsten Augen hat ...
... anders lässt sich nicht erklären, warum ein Exemplar cooler als das nächste dreinschaut. Noch ein Beispiel gefällig?
Bitte sehr: Diese Regenbremse ist unser heimlicher Gewinner innerhalb ihrer Art – der Augenschmuck ist einfach unschlagbar.
Doch Bremsen sind längst nicht die einzigen Styler in der Welt des Winzigen – auch Libellen sind ganz vorn mit dabei, wie diese Federlibelle beweist.
Auch dieses Exemplar weiß zu gefallen – auch wenn uns der skeptische Blick der Libelle etwas irritiert. Ist was?
„I'm blue, daba dee daba die …” Eindeutiger Sieger unter den Libellen ist unserer Meinung nach diese Pechlibelle, die eine Lieblingsfarbe zu besitzen scheint.
Weiter geht's mit den Fliegen: Diese Raubfliege scheint besonders auf Augenschmuck zu stehen.
Auch die knallorangen Augen dieser Fliege sind der Hammer!
Klasse Pilotenlook: Eine Schwebefliege macht mal Pause.
„Is' was, Doc?“ Springspinnen – hier eine Kreuzspringspinne – gehören definitiv zu den lässigsten Vertretern unter den Achtbeinern.
„Hä?“ Diese Springspinne scheint noch Fragen zu haben – nur kann sie leider nicht sprechen.
Rüssel dir einen: Ein Eichelbohrer auf dem Weg zur Arbeit.
Der böse Blick: Eigentlich sind Hornissen gar nicht aggressiv – sie schauen aber so aus.
Riesiges Auge, langer Rüssel: Ein Schwalbenschwanz-Schmetterling hat Hunger.
Schlecht gelaunt? Dieser Maikäfer sieht nicht besonders glücklich aus.