Gut für die Gesundheit?
Champagner steht für Luxus und festliche Stimmung – und er wird immer beliebter: Im Rekord-Absatzjahr 2018 wurden fast 308 Millionen Flaschen aus der Champagne geliefert und erzielten einen Rekordumsatz von fast fünf Milliarden Euro. Dass der edle Tropfen auch gut für den Körper sein soll, davon hört man immer wieder. Ob das stimmt und welche Wirkung der Schaumwein auf unsere Gesundheit hat, erfahren Sie hier.
Gut – aber nur in Maßen!
Zunächst einmal vorab: Alkohol ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet und häufig wird unterschätzt, dass zu viel Alkohol schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Aber was bedeutet das genau? Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) empfiehlt: Erwachsene Männer sollten maximal 24 Gramm, Frauen nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen. Umgerechnet bedeutet das für den Mann drei Gläser Champagner, für die Frau knapp eineinhalb Gläser. Mindestens an zwei Tagen pro Woche sollte man komplett auf Alkohol verzichten.
Gut für die Stimmung
Champagner enthält ähnlich viel Alkohol wie Wein, aber der Rausch ist nicht nur anders, sondern auch besonders. Die Wissenschaftler der britischen University of Surrey in Guildford bestätigten dies bereits 2003 nach einer Untersuchung mit zwei Testgruppen: Sprudelnde Getränke machen betrunkener als „stille“ Weine. Man vermutet, dass die Kohlensäure den Alkohol schneller vom Magen in den Dünndarm transportiert, von wo er dann ins Blut übergeht. Und dort bleibt er auch länger: Den Forschungsergebnissen zufolge, waren die Probanden der Studie noch 40 Minuten länger betrunken als die Ohne-Schaum-Trinker. Zugegeben – so richtig gesundheitsfördernd klingt das nicht, aber eine gute Stimmung tut uns und unserem Körper zwischendurch auch mal gut!
Gut fürs Gedächtnis
Eine Studie der University of Reading fand heraus, dass Champagner den altersbedingten Gedächtnisverlust (Alzheimer oder Demenz) verlangsamt. Sogenannte Phenole, die im Schampus enthalten sind, stimulieren die Gehirn-Partien, die für unsere Erinnerung zuständig sind. Ein bis drei Gläser Champagner pro Woche reichen den Wissenschaftlern zufolge aus, um eine positive Wirkung zu erzielen. Es muss aber auch nicht immer Alkohol sein: Die gesundheitsfördernden Phenole stecken auch in Kakao und Blaubeeren.
Gut fürs Herz
Frühere Studien derselben Universität schreiben zwei bis drei Gläsern Champagner wöchentlich auch einen guten Effekt auf das Herz- und Blutkreislaufsystem zu. Antioxidanten in den roten Trauben, aus die der Champagner größtenteils besteht, senken den Blutdruck und verhindern Herzprobleme.
Gut für das räumliche Bewusstsein
Mit einem Glas Champagner intus sollte man sich zwar nicht mehr hinter das Lenkrad setzen – aber rein theoretisch könnte das edle Getränk wie eine Einparkhilfe funktionieren: Es stärkt das räumliche Bewusstsein. Doch Achtung: Die Wissenschaftler führten die Tests an Ratten durch. Ob sich die Erkenntnisse einfach so auf den Menschen übertragen lassen, ist fraglich. Vielleicht greift man im Zweifelsfall doch auf die automatische Einparkhilfe im Auto zurück – und zwar nüchtern.
Gut für die Haut
Dermatologen bestätigen: Antioxidanten reinigen die Haut und Weinsäure lässt den Teint erstrahlen. Die Schönheitsindustrie hat die Luxustraube als Inhaltsstoff schon für zahlreiche Kosmetikprodukte entdeckt. Die in den Kernen und Schalen der Trauben enthaltenen Polyphenole, die zahlreichen Spurenelemente, die Vitamine A, C, E sowie natürliche Fruchtsäuren verpassen der Haut einen speziellen Glanz. Einen Anti-Aging-Effekt der Traube haben die sogenannten Oligomeren Proanthocyanidine, sie wirken entzündungshemmend und revitalisierend. Man kann sich also auch an zahlreichen Kosmetikprodukten bedienen, anstatt zu tief ins Champagner-Glas zu schauen.
Gut für die Haare
Champagner enthält viel Zink und ist daher der Geheimtipp für Kopfhaut und Haar. Wer also das nötige Kleingeld hat, kann sich gleich mit Champagner die Haare und den Kopf waschen. Natürlich gibt es bereits ein Champagner-Shampoo und Conditioner: Die Cuvée beauty-Flaschen mit 300 Milliliter kosten bis zu 40 Euro.
Gut für die Figur
Champagner hat weniger Kalorien als Wein. Während Rot- und Weißwein im Durchschnitt mit 120 Kalorien pro 100 Milliliter zu Buche schlagen, hat der prickelnde Schaumwein nur 80 Kalorien. Das heißt aber nicht, dass er ein Schlankmacher ist. Experten raten Abnehmwilligen generell davon ab, Alkohol zu trinken: Ein Gramm Alkohol liefert sieben Kilokalorien, ein Gramm Zucker hingegen nur vier. Damit hat reiner Alkohol z.B. mehr Energie als Schokolade. Wasser und ungesüßte Tees sind in der Hinsicht also alkoholischen Getränken vorzuziehen und immer in allen Maßen erlaubt.
Gut für den Tag danach
Champagner ist nicht nur aufgrund seines Preises etwas Besonderes. Auch die schmalen und filigranen Gläser führen dazu, dass man ihn wesentlich langsamer trinkt als z.B. ein Bier. Und nicht nur das: Sprudelnde Getränke entschleunigen selbst bei den trinkfreudigsten Menschen das Trinkverhalten, so dass sie in kleinen Schlückchen genießen. Das wirkt sich äußerst positiv auf den bevorstehenden Kater aus.