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Ist die Zeitumstellung noch zeitgemäß?

Foto: Envato / andriymedvediuk

Ist die Zeitumstellung noch zeitgemäß?

Es ist wieder soweit: Die Winterzeit beginnt. Das bedeutet, dass wir in der Nacht zum 29. Oktober die Uhr um eine Stunde zurückstellen dürfen. Aber was bedeutet die Zeitumstellung für den Körper wirklich?

Heute nacht können wir wieder eine Stunde länger schlafen. Denn in der Nacht zum 27. Oktober wird die Uhr von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Für den Körper bedeutet die Umstellung einen Kraftakt.

Selbst eine Stunde Zeitverschiebung kann die innere Uhr des Organismus aus dem Gleichgewicht bringen. Während manche morgens viel zu früh aufwachen, können andere abends nicht mehr einschlafen. Auch Tiere brauchen Zeit, um sich anzupassen. Kühe geben sogar etwa eine Woche lang weniger Milch als üblich. Kein Wunder also, dass laut Umfragen die meisten Deutschen eine Zeitumstellung ablehnen.

Ganzjährige Winterzeit wäre optimal

„Die meisten Menschen hätten am liebsten das ganze Jahr über die Sommerzeit“, so Matthias Habel, Meteorologe bei WetterOnline. „Jedoch wäre eine ganzjährige Winterzeit biologisch gesehen viel gesünder für uns. Sie passt besser zu unserem Tagesrhythmus: Morgens wird es früher hell, was das Aufstehen erleichtert und abends schneller dunkel, was beim Einschlafen hilft.“

Doch warum gibt es überhaupt die Sommerzeit? Mit der Sommerzeit wurde schon im frühen 20. Jahrhundert experimentiert. Eingeführt, so wie wir sie kennen, wurde sie in Deutschland erst 1980.

Unter anderem, um im Sommer Energie zu sparen. Denn wenn es abends draußen länger hell ist, wird weniger Strom für die Beleuchtung verbraucht. Allerdings gleicht sich der Verbrauch im Frühjahr und im Herbst wieder aus, da dann morgens mehr Energie für Licht und Heizung benötigt wird.

Die Erfindung der Zeitumstellung wird Benjamin Franklin zugeschrieben

Als Urvater der Zeitumstellung gilt Benjamin Franklin, der die Zeitumstellung forderte, um den Kerzenverbrauch in der dunklen Jahreszeit zu minimieren. Außerdem müsse nicht mehr so lange geheizt werden, was Energie spare. Heute wissen wir, dass sogar das Gegenteil der Fall ist: Durch die Zeitumstellung wird mehr Energie verbraucht, weil in den Morgenstunden mehr geheizt werden muss.

Eigentlich wurde die Abschaffung der Zeitumstellung bereits beschlossen

Obwohl das Europäische Parlament ursprünglich für die Abschaffung der Zeitumstellung ab 2021 gestimmt hatte, steht die Umsetzung noch aus. Die Entscheidung liegt nun bei den EU-Mitgliedstaaten, die die Abschaffung der Sommerzeit vorantreiben müssen. Zuletzt wurde das Thema im Dezember 2019 im Europäischen Rat diskutiert.

Die Umsetzung ist komplex, da unterschiedliche geografische Lagen zu unterschiedlichen Präferenzen für eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit führen. Ein fehlender Konsens könnte zu einem verwirrenden Durcheinander von Zeitzonen in Europa führen und sich möglicherweise negativ auf den Tourismus und die Wirtschaft auswirken.

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