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Vermögensanlage in Gold: sinnvoll in Krisenzeiten?

Foto: Envato / rthanuthattaphong

Ist eine Vermögensanlage in Gold sinnvoll?

Gold fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. Ist es jetzt sinnvoll, in Gold zu investieren? Welche Chancen und Risiken birgt diese Geldanlage und welche Renditen sind möglich?

Vermögensanlage in Gold: sinnvoll in Krisenzeiten?

Es ist endlich, selten und weltweit begehrt: Gold. Das Edelmetall in der Anlageklasse der Rohstoffe wird als besonders wertvoll und wertbeständig geschätzt. Und das gerade in Krisenzeiten auch in bundesdeutschen Haushalten: Privatanlegerinnen und -anleger besitzen insgesamt mehr als 9000 Tonnen Gold und damit fast dreimal so viel wie die Deutsche Bundesbank, einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge. Gold steht demnach hoch im Kurs und genießt weiterhin starkes Vertrauen der Bundesbürgerinnen und -bürger.

Geldanlage in physisches Gold: Vorsicht vor Verlust und Diebstahl

Physisches Gold – Barren, Münzen und Schmuck – versprechen eine wertbeständige Anlage. Allein die Vorstellung, einen schweren Goldbarren oder eine schöne Goldmünze tatsächlich in den eigenen Händen zu halten, klingt verlockend. Das eigene Vermögen „strahlt“ und erscheint zukunftssicher angelegt.

Doch aufgepasst: Die Goldbestände müssen vor Diebstahl und Verlust geschützt sein. Entweder zu Hause im eigenen Safe oder bei einer Bank im Tresor. Keinesfalls eignen sich „Geheimverstecke“ à la Buchattrappe oder Müslidose. Das macht es Einbrechern definitiv zu leicht.

Goldbarren

Bei Goldbarren ist auf einen Feingoldgehalt von 99,99 Prozent zu achten. Eine Qualität darunter erschwert den Wiederverkauf – am besten nur Barren erwerben, die von der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert sind.

Goldmünzen

Der Erwerb von Goldmünzen ist ebenfalls beliebt. Die Münzen sind zu erschwinglicheren Preisen gegenüber Barren erhältlich. Wichtig: International anerkannte Anlagemünzen wie Krügerrand, Britannia, Wiener Philharmoniker kaufen. Sowohl bei Goldbarren als auch bei Goldmünzen gilt: Beim Kauf sind seriöse, vertrauenswürdige Geldhäuser die einzig vernünftige Wahl.

Tresorgold

Wie der Name schon sagt, wird das Gold in einem Tresor – und zwar in einem zentralen Hochsicherheitstresor von Banken bzw. Sicherheitsfirmen – gelagert. Daher ist diese Verwahrung als besonders sicher zu bezeichnen. Allerdings haben Käuferinnen und Käufer keinen direkten Zugriff auf ihre „goldenen Bestände“, eine Auslieferung muss beantragt werden. Höhere Kosten können zudem die Rendite schmälern.

Goldanlage-Alternativen: börsengehandelte Goldprodukte und Goldminenaktien

Börsengehandelte Goldprodukte

Goldwertpapiere wie Gold-ETFs (Exchange Traded Funds) und Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) bilden die Entwicklung des Goldpreises ab. Sie stellen eine günstige Alternative zu physischem Gold dar, denn hier fallen weniger Kosten für das Handling an. Gold-ETFs und Gold-ETCs konzentrieren sich auf Unternehmen, die mit Abbau, Verarbeitung und Veredelung von Gold beschäftigt sind. Das Anlagerisiko ist bei solchen Fonds auf verschiedene Firmen verteilt.

Goldminenaktien

Vorsicht: nur für spekulative Kapitalanlegerinnen und -anleger geeignet! Bei diesem Investment werden Anteilsscheine von Goldminen-Firmen gekauft. Diese Firmen besitzen Gold-Produktionsstätten bzw. Förderrechte. Der Aktienkurs ist jedoch weniger vom Goldpreis abhängig als vielmehr von der Unternehmensleistung des Minenbetreibers und ganz allgemein von der Entwicklung des Aktienmarktes. 

3 Chancen der Goldanlage

  1. Das Edelmetall genießt einen äußerst guten Ruf als Absicherung in Krisen, da ein vollständiger Wertverfall nahezu ausgeschlossen ist. Im Gegensatz zu sehr volatilen Kryptowährungen wie Bitcoin ist es wertbeständig in schweren Zeiten – und während Kriegen, Pandemien oder Wirtschaftskrisen besonders geschätzt.
  2. Gold ist ein natürlicher, weltweit begrenzter Rohstoff, dem ein bestimmter Sachwert zugeschrieben wird. Als knappes Gut kann es nicht beliebig vermehrt werden – anders als zum Beispiel Papiergeld. Staaten und Notenbanken können Geld einfach „nachdrucken“; bei Gold als endlicher Ressource geht das nicht. Da das Goldangebot also begrenzt ist, gilt das Edelmetall als wertstabil.
  3. Gold kann als Stabilitätsanker im Wertpapierdepot dienen. Bei Börsencrashs oder in Krisenzeiten kann der Goldpreis stabil bleiben oder sogar zulegen. Wenn andere Positionen wie Aktien oder Investmentfonds im Depot an Wert verlieren, wird das bestenfalls durch einen Goldbestandteil aufgefangen.

3 Risiken der Goldanlage

  1. Gold als Geldanlage erzielt keine laufenden Erträge, bringt keine Zinsen und auch keine Dividende. Der Goldpreis ist Schwankungen ausgesetzt, sodass von einer „sicheren“ Geldanlage nur eingeschränkt gesprochen werden kann. Sparerinnen und Sparer „verlieren“ Geld aufgrund der Inflation, wenn sie zum Verkaufszeitpunkt ihr Gold zum Einstandspreis oder darunter verkaufen.
  2. Anlegerinnen und Anleger tragen das Währungsrisiko, da sich der Goldpreis auf den US-Dollar bezieht. Wenn der Dollarkurs fällt, verringert sich der in Euro notierte Goldwert.
  3. Physische Goldbestände – Barren, Münzen, Schmuck – sind umständlich, teuer in der Lagerung und bergen ein Diebstahl- und Verlustrisiko.

Rendite-Aussichten – in Gold we trust?

Der Goldkurs ist jedoch starken Schwankungen unterworfen. Vergleicht man den Goldkurs mit dem Weltaktienindex (MSCI-World), ergibt sich laut finanztip.de folgendes Bild: „Über die lange Frist (1975 bis 2022) brachte ein reines Aktieninvestment pro Jahr mehr als doppelt so viel Rendite als Gold bei etwas weniger Schwankung.“ Allerdings kommt es immer auf den Zeitraum an.

Beispielsweise hätten Goldanlegerinnen und Goldanleger zwischen 2000 und 2010 mit Gold höhere Renditen (10,1 Prozent jährliche Rendite) erzielt als mit Aktien (-3,8 Prozent jährliche „Rendite“, bezogen auf den MSCI-Index).

Eine andere Zeitspanne (1990–2000) lieferte dagegen eine andere Performance: -1,8 Prozent jährliche „Rendite“ von Gold verglichen mit 13,0 Prozent jährliche Rendite von Aktien (MSCI-World). Die Kapitalanlage in Gold ist daher unter Renditeaspekten als spekulativ zu bezeichnen. Ausgang ungewiss!

Die Kapitalanlage in Gold ist bis zu einem Anteil von maximal 10 Prozent des Gesamtdepotwerts zu empfehlen. Investieren in Gold kann als Beimischung neben Aktien, Immobilien und Co. sinnvoll sein. Doch auch dies ist unter Fachleuten umstritten. Schlussendlich müssen hier die Kapitalanlegerinnen und -anleger selbst die Entscheidung treffen, ob sie ein Goldinvestment als sinnvoll ansehen oder nicht. Es gibt – wie beschrieben – Gründe dafür, aber auch dagegen. Keinesfalls ist „alles Gold, was glänzt“.

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