Welt der Wunder

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Kann eine Farm größer als ein Staat sein?

Foto: Imago / Fotoarena

Kann eine Farm größer als ein Staat sein?

Brasilien exportiert tonnenweise Sojabohnen nach Europa und China. Dafür müssen saftige Savannen oder Regenwälder den Sojafeldern weichen. Welt der Wunder zeigt, dass die Menschen den Regenwald geradezu aufessen.

Nur eine Handvoll Konzerne beherrschen die Produktion von Lebensmitteln weltweit. Sie handeln wie ein einziger globaler Staat, gegründet auf einem riesigen Territorium, mit eigenen Streitkräften und mehr als einer Milliarde Bürgern. Diese Konzerne bestimmen, was wir essen – und wie wir leben. Welt der Wunder zeigt in einer großen Reihe, wie die Lebensmittelindustrie ganze Länder erobert und Regierungen erpresst. In dieser Woche: die Bom Futuro Farm in Mato Grosso, Brasilien.

Sojafelder so groß wie Deutschland

Hunderte Mähdrescher, Tausende Mitarbeiter, Felder, so weit das Auge reicht – die Bom Futuro Farm (zu Deutsch: die Farm der guten Zukunft) im Herzen Brasiliens ist die größte Farm der Welt. Auf 5.500 Quadratkilometern (doppelt so viel wie Luxemburg) wird hier nur eine Saatpflanze angebaut: die Sojabohne.

Die Bom Futuro Farm ist jedoch nur eine von Tausenden Farmen der Weltmacht Food, die im sogenannten Soja-Gürtel Südamerikas liegen. Tatsächlich exportiert allein Brasilien von hier je nach Erntejahr 30 bis 40 Millionen Tonnen Sojabohnen nach Europa und China und baut immer mehr Soja auf den Feldern an – dort, wo früher saftige Savannen oder Regenwälder standen.

Hoher Fleischkonsum

Der Grund für den Soja-Boom: Die Bohne ist mittlerweile eine der wichtigsten Nahrungsquellen von Millionen Rindern und Schweinen. Zu Futtermitteln verarbeitet, dient sie der wachsenden auf Massentierhaltung basierenden Fleischproduktion. So sind allein in Europa bis zu 90 Prozent der Bohnen für die Tierhaltung bestimmt.

Die größten Profiteure des Sojahandels sind fast ausschließlich die weltweit führenden Konzerne. Sie kontrollieren die Farmen und versorgen sie mit dem genmanipuliertem Saatgut. Gleichzeitig sind sie die einzigen, die die erforderlichen Pestizide und Düngemittel anbieten und so das Überleben der Soja-Monokultur ermöglichen – und Farmen wie die Bom Futuro immer weiter wachsen lassen.

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