Flüchtling in Berlin
Fatuma ist 25 Jahre alt und kommt aus Somalia. In ihrer Heimat arbeitete sie als Sozialarbeiterin. Jetzt ist sie ein Flüchtling in Berlin. Fatuma möchte ihre Ausbildung gern fortsetzen und die Möglichkeit haben, sich weiter fortzubilden.
Studium abgebrochen in der Heimat
Kirollos (links) und Andrew (rechts) sind 22 Jahre alt und kommen aus Ägypten. Sie haben in Kairo studiert, doch mussten ihr Studium abbrechen und sind als Flüchtling nach Berlin gekommen. Bisher ist es weltweit für Flüchtlinge nahezu unmöglich einen Studienplatz an einer Universität zu erhalten, da wichtige Dokumente oder Sprachkenntnisse fehlen.
ohne Perspektive
Oftmals stehen deshalb Talent und Wissen vieler Flüchtlinge jahrelang auf Stand-by. Sie haben keine Aufgabe, kämpfen mit Langerweile und Perspektivlosigkeit.
kostenfrei
Um cleveren jungen Menschen wie Kirollos, Andrew und Fatuma einen Weg zur (Weiter-) Bildung zu ermöglichen, haben engagierte Menschen wie Markus Keßler (Bild) die Kiron University gegründet. Sie ist die erste kostenfreie und von überall auf der Welt zugängliche Universität für Flüchtlinge.
Onlinekurse
In den Studiengängen Informatik, Ingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Architektur und Kulturwissenschaften können die Studenten international anerkannte Abschlüsse erlangen. Dazu hat die Kiron University Partnerschaften mit den besten Anbietern von Onlinekursen, darunter auch Harvard, Standford und Yale, geschlossen.
Partnerunis
Im ersten Jahr wird den Studenten ein Studium Generale angeboten, sprich sie können frei wählen, welche Onlinekurse sie interessieren. Im zweiten Jahr entscheiden sie sich dann für einen der zuvor genannten fünf Studiengänge. Im dritten Jahr schließen sie diesen dann an einer Partneruniversität ab.
Nachweise
Der große Vorteil der Kiron University: Studierende müssen keine Dokumente vorlegen, um sich an der Uni einschreiben zu können. Erst wenn sie im dritten Jahr an die Partneruni gehen, müssen Nachweise wie etwa über Abitur oder Aufenthaltsgenehmigung vorgelegt werden.
Integration
Besonders wenn es um das Thema Integration geht, ist Bildung oftmals ein entscheidender Faktor. Umso wichtiger sind Projekte wie die Kiron University, die mit vereinten Kräften versuchen, die aktuelle Flüchtlingslage in Deutschland in einem wichtigen Punkt zu verbessern und zu unterstützen.
Doch viele junge Leute dürstet es genau nach diesem grundlegenden Menschrecht. Ihnen soll die nicht-staatliche Non-Profit-Organisation Kiron University einen kostenlosen Zugang zu Hochschulbildung ermöglichen. Hier werden den Studieninteressierten fünf Bachelorstudiengänge angeboten, deren jeweilige Branchen händeringend nach Fachkräften suchen: Informatik, Ingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Architektur und Kulturwissenschaften. Das Besondere an der Uni: Selbst wenn dem Flüchtling noch keine Aufenthaltsgenehmigung ausgestellt wurde, kann er sein Studium beginnen.
Wie sieht ein Studium an der Kiron University aus?
Das dreijährige Studium besteht auf der einen Seite aus einem zweijährigen Onlinestudium an der Kiron University. Hier wählen die Studenten aus einem Pool an Kursen, den sogenannten „Massive Open Online Courses“ (MOOCs), die u.a. von Universitäten wie Harvard, MIT, Stanford oder Yale stammen. Zum anderen absolvieren die Studierenden nach diesen zwei Jahren noch ein weiteres Jahr an einer Partneruniversität. Zu ihnen gehören derzeit unter anderem die Macromedia Hochschule Berlin und die Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Kiron selbst gibt an, mit 15 Hochschulen zu verhandeln.
Erst nachdem die Studenten das Onlinestudium abgeschlossen haben, müssen sie die nötigen Dokumente, wie eine Aufenthaltsgenehmigung, einreichen, um sich an einer Partneruniversität einschreiben zu können. Die Kurse werden in Englisch angeboten. Nach bestandener Abschlussarbeit stellt die jeweilige Universität einen international anerkannten Studienabschluss aus.
Unter Berücksichtigung ihrer besonderen Umstände und ergänzend zu den Onlinekursen unterstützt die Non-Profit-Organisation die Flüchtlinge außerdem mit zusätzlichen Leistungen wie beispielsweise Sprachkursen und psychologischer Beratung. Allein im letzten Jahr erreichten die Kiron University 15.000 Anfragen von Studieninteressierten.
Wie kann man die Kiron University unterstützen?
Da die Kiron University eine Non-Profit-Organisation ist, die kostenlos Bildung zur Verfügung stellen will, ist das Projekt auf Spenden angewiesen. Die Crowdfunding Plattform „Startnext“ hat hierzu eine Kampagne ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, ein Pilotsemester mit 1.000 Studenten an den Start zu bringen. Um einem Studenten ein dreijähriges Bachelorstudium zu finanzieren, benötigt die Uni 1.200 Euro. Demnach beträgt das Finanzierungsziel 1.200.000 Euro.
Bis zum 7. November 2015 können sich Unterstützer an der Finanzierung eines oder mehrerer Stipendien beteiligen. Ein Stipendium deckt dabei Betreuung, Hardware, Internet, Softwarelizenzen, Wartung und Entwicklung der Plattform, Gebühren sowie Administration ab. Das Ziel? Aus der Kraft der Schwarmfinanzierung langfristig Investoren aus Politik und Wirtschaft zu gewinnen und damit den Flüchtlingen Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch Bildung zu geben.