Dickes, dichtes Fell
Anfang des 20. Jahrhunderts hat ihm sein Rekord beinahe den Fortbestand der Art gekostet: Wegen des unglaublich dichten Fells war der Seeotter jahrzehntelang begehrtes Ziel der Pelzindustrie. Mit etwa 100.000 Haaren befinden sich auf einem Quadratzentimeter Otterhaut so viele Haare wie auf dem gesamten menschlichen Kopf. Dieses dichte Fell hat er auch dringend nötig, da er als einziges im Meer lebende Säugetier keine isolierende Fettschicht besitzt. Glücklicherweise wurde 1911 zum Schutz des intelligenten Raubtiers ein Jagdverbot erlassen, woraufhin sich die Bestände wieder erholen konnten.
Der Gepard der Meere
Den Fächerfisch könnte man auch als den „Gepard der Meere“ bezeichnen: Denn auch er ist ein pfeilschneller Räuber. Seinen tatsächlichen Namen hat er wegen seiner eindrucksvollen, überdimensionalen Rückenflosse. Klappt er diese bei der Beutejagd ein, kann er mit bis zu 100 Stundenkilometer durch die tropischen Meere preschen. Zum Vergleich: Professionelle Schwimmer, wie der mehrfache Olympiasieger Michael Phelps, schaffen an einem guten Tag gerade einmal acht Stundenkilometer …
Diese Augen sehen alles
Der Mensch besitzt drei verschiedene Farbrezeptoren, mit denen er 10.000 verschiedene Farben und Schattierungen wahrnehmen kann. Klingt beeindruckend? Der Fangschreckenkrebs besitzt alleine 10.000 winzige Einzelaugen. Uns Menschen verweist er damit und mit zwölf verschiedenen Farbrezeptoren schnell in die Schranken. Seine Teleskopaugen erfassen selbst den ultravioletten und infraroten Bereich und sind damit leistungsfähiger als jedes Weltraumteleskop.
Der Airbus unter den Tieren
Wenn sich der Wanderalbatros in die Lüfte begibt, präsentiert er dem Betrachter eine beeindruckende Flügelspannweite von bis zu 3,5 Metern. Damit ist er der absolute Rekordhalter unter den heute lebenden Vögeln. Allein Flugsaurier mit einer Spannweite von sage und schreibe zwölf Metern hätte den Wanderalbatros vor rund 70 Millionen Jahren von der Spitze verdrängt. Dass ihm die imposanten Flügel aber auch durchaus in die Quere kommen können, zeigt sich spätestens bei den Landemanövern des Zugvogels: Hier kann es mitunter mal zu einer unfreiwilligen Rolle vorwärtskommen.
Furchtlose Vielflieger
Was die extremen Distanzen der Karibuherden zu Land, sind die extremen Höhen der Jungfernkraniche in der Luft: Rechtzeitig vor Einbruch des eisigen tibetischen Winters begeben sich die Tiere auf eine der gefährlichsten Vogelwanderungen um die Erde. Ihr Ziel ist die wärmere Klimazone Indiens. Um dahin zu gelangen, müssen sie das höchste Gebirge der Erde überqueren – den Himalaya. Mit Hilfe warmer Winde und deren Thermik gewinnen die Kraniche schnell an Höhe. Heftige Stürme können die Überquerung allerdings ungemein erschweren und zwingen den Schwarm nicht selten dazu, große Risiken einzugehen oder die Bedingungen des nächsten Tages abzuwarten.
Nomaden des Nordens
Auf der Suche nach frischem Weideland schließen sich die in der arktischen Tundra Sibiriens lebenden Karibus in riesigen Herden zusammen: Über drei Millionen Tiere legen während dieser Zeit eine Strecke von bis zu 3.000 Kilometern zurück und bewältigen so die größte Überlandwanderung der Erde. Auch den neugeborenen Kälbern bleibt diese weite Reise nicht erspart. Sie müssen noch am Tag ihrer Geburt auf eigenen Beinen stehen und mit der Herde weiterziehen.
Winzig kleine Bärchen
Selbst in freier Wildbahn bekommt der Große Panda nur selten Nachwuchs. Wenn es dann aber mal soweit ist, erscheint das Ergebnis umso erstaunlicher: Das Neugeborene eines Pandabären ist gerade einmal so groß wie ein Meerschweinchen und wiegt nur rund 90 bis 130 Gramm. Welche unendliche Vorsicht und Feinfühligkeit seine Mutter bei der Aufzucht ihrer Babys an den Tag legen muss, zeigt ein Vergleich: Sie wiegt bis zu 160 Kilogramm und ist damit um das Tausendfache schwerer als ihr Jungtier. Das ist bei Säugetieren der wohl größte relative Gewichtsunterschied zwischen dem Muttertier und ihrem Wurf.
Kleiner Krawallmacher
Dass man das Gebrüll von Löwen und Brüllaffen auch noch in neun Kilometern Entfernung hören kann, ist schon ziemlich erstaunlich. Wer aber hätte gedacht, dass die Lautstärke der beiden Säuger von einem kleinen Krebs mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt wird? Der Knallkrebs – auch Pistolenkrebs genannt – kann mit dem Knall seiner wasserpistolenähnlichen Scheren sogar ein Glas zum Zerbersten bringen. Spannt der Krebs beim Öffnen seine Schere, rastet sie förmlich ein und wird mit ein paar Wassertropfen „geladen“. Klappt er die Schere anschließend durch erheblichen Kraftaufwand wieder zu, um etwa Artgenossen oder Feinde zu warnen, werden die Tropfen so schnell rauskatapultiert, dass sie im Wasser verdampfen. Die dabei entstehende Blase kann dem enormen Wasserdruck nicht standhalten und wird plattgedrückt. Mit der gewaltigen Lautstärke des daraus resultierenden Knalls brachte der Krebs selbst die Ortungsgeräte der U-Boote im Zweiten Weltkrieg durcheinander.
So alt wie kein anderer
Das älteste Tier der Welt ist nicht etwa ein Elefant oder eine Galápagos-Riesenschildkröte. Mit einem Alter von mehr als 10.000 Jahren ist ein zwei Meter hoher Schwamm im antarktischen Rossmeer der unangefochtene Methusalem unter den Tieren. Seine geringe Stoffwechselrate, die vorherrschenden niedrigen Temperaturen sowie die maximale Sauerstoffverfügbarkeit ermöglichen dem Tier eine derart außergewöhnliche Lebensdauer. Hinzu kommt bedingt noch die Tatsache, dass das Rossmeer einen vom Menschen weitgehend unberührten Fleck Erde darstellt, wo sich der Schwamm in aller Ruhe und ohne Gefährdung seines Ökosystems entwickeln konnte.
Schau mir in die Augen, Großer…
Das Auge eines Koloss-Kalmars gehört mit seinem imposanten Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern zu den größten Sehorganen in der Natur. Die Riesentintenfische verbringen einen Großteil ihres Lebens in den lichtarmen Zonen der Tiefsee, wo ihnen zur Jagd eigentlich viel kleinere Augen reichen würden. Forscher von der Universität Lund in Schweden fanden jedoch heraus, dass die gigantischen Augen den Tieren helfen, ihren Hauptfeind, den Pottwal, aus mehr als 100 Metern Entfernung erkennen zu können. Das verschafft ihnen die notwendige Zeit, um schnell ein Fluchtmanöver einzuleiten.
Große Katze, trauriger Rekord
Der im Osten Russlands lebende Amurleopard stellt einen traurigen Rekord auf: Derzeit existieren nur noch knapp 40 freilebenden Tiere. Damit ist er die seltenste Großkatze der Erde und steht seit 1996 auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Nicht nur die erbitterte Jagd durch den Menschen verringerte die Population der Leoparden dermaßen dramatisch: Auch die unerbittlichen Winter, die in den Laubwäldern Russlands herrschen, machen es den Raubkatzen schwer, sich fortzupflanzen und ihre Jungen durchzubringen.