Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Kleopatra: Beging die letzte Pharaonin tatsächlich Selbstmord?

Nicht alle berühmten Todesfälle der Geschichte sind gelöst. Doch mit modernen Analysen können Ermittler heute Fälle zum Abschluss bringen, die seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten in den Akten schlummern. Zusammen mit Forensikern bringt Welt der Wunder diese ungelösten Fälle noch einmal auf den Seziertisch. Wie starb Kleopatra?

Das Jahr 29 vor Christus markiert für Octavian den Höhepunkt seiner Macht: Nach 100 Jahren Bürgerkrieg hat sich der heute als Augustus bekannte Kriegsherr gegen mächtige Gegner und kampfstarke Armeen durchgesetzt. Im Triumph zieht der erste Kaiser des Römischen Reiches durch die Hauptstadt. Im Gefolge ein Standbild von Kleopatra, der vor einem halben Jahr ums Leben gekommenen Herrscherin Ägyptens und Verbündeten seines Gegners Marcus Antonius. In der Hand hält sie zwei Uräusschlangen, auch als Ägyptische Kobra bekannt. 

Ein Bild, das die Legende über den Tod der letzten Erbin des Pharaonenreichs zementiert: So soll die unter Hausarrest stehende Königin sich durch den Biss von in ihre Gemächer geschmuggelten Schlangen selbst das Leben genommen haben – und nach einem raschen Tod, so beschreiben es die antiken Chroniken, noch immer atemberaubend schön aussehen. 

Zweifel am Selbstmord

Eine ergreifende Geschichte – doch stimmt sie auch? Forensiker melden Zweifel an: „Ein Kobra-Biss ruft massive Schwellungen hervor“, so der Rechtsmediziner und Toxikologe Dietrich Mebs. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein, gepaart mit Erbrechen und Panikattacken.“ Zudem könne er je nach injizierter Menge Stunden oder Tage dauern – oder gar nicht eintreten: Schließlich beiße die Schlange nur zur Jagd mit Gift zu, der Verteidigungsbiss sei prinzipiell trocken. Tatsächlich wurden keine Schlangen in den Gemächern gefunden, nur zwei leicht fälschbare Einstiche in den Armen zum Schlangenbiss verklärt. Die Uräusschlange als altes pharaonisches Machtsymbol sollte wohl eher Kleopatras Tod standesgemäßer gestalten.

Als wahrscheinlicher gilt ein Giftcocktail aus Opium und Schierling. Nach Meinung vieler Historiker soll Octavian, der damals auch in der Stadt weilte, sie sogar in den Freitod getrieben haben, indem er seiner Gegnerin Schmach und Schande durch eine Überführung nach Rom in Aussicht stellte und ihre Gemächer schlecht bewachen ließ: Denn durch einen leeren Thron konnte er Ägypten endgültig zerschlagen und das 3.000 Jahre alte Superreich dem römischen Imperium einverleiben.
 
Interessantes zu letzte Pharaonin: Kleopatra VII. beherrschte mit wechselnden Mitregenten zwischen 51 und 30 vor Christus das antike Ägypten. Um sich gegen die Supermacht Rom durchzusetzen, machte sie die beiden mächtigsten Römer der Zeit zu Geliebten, erst Julius Caesar und später Marcus Antonius. Doch auch das reichte nicht: Am Ende musste sich die letzte Pharaonin dem späteren Kaiser Augustus geschlagen geben. Ihr mysteriöser Tod machte sie endgültig zur Legende: Zahllose Gemälde, zwei Dutzend Kinofilme und ein Shakespeare-Theaterstück beschäftigen sich mit ihr.
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