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Koalas in Gefahr: Stirbt das faulste Tier der Welt aus?

Foto: iStock / manonvanos

Koalas in Gefahr: Stirbt das faulste Tier der Welt aus?

Koalas brauchen zum Überleben nichts als Eukalyptusblätter – und zwanzig Stunden Schlaf am Tag. Damit sind sie die wohl faulsten Tiere der Welt. Doch ihr friedliches Dasein ist in Gefahr: Die Klimaerwärmung und die fortschreitende Zivilisation entziehen den Koalas allmählich ihre Lebensgrundlage.

Ihr Name bedeutet „trinkt nichts“ – und tatsächlich nehmen Koalas Wasser in Reinform nur selten zu sich. Die Blätter des Eukalyptusbaums bieten den australischen Beutelsäugern alles, was sie brauchen. Um mit der nähr- und ballaststoffarmen Kost zurechtzukommen, leben Koalas quasi im Energiesparmodus: 18 bis 21 Stunden am Tag schlafen sie – sonst würden sie an Erschöpfung sterben.

Und das faule Leben der Koalas hat noch weitere Nachteile: Koalas sind äußerst stressempfindlich. Schon schreiende Kinder oder bellende Hunde können sie derart erschrecken, dass es zum Herzstillstand kommt. Kein Wunder: Da sich Koalas von Eukalyptus ernähren, der für andere Lebewesen giftig ist, also eine biologische Nische besetzen, brauchten sie ihren Lebensraum nie zu verteidigen. Außerdem waren Koalas im abgeschiedenen Australien nie durch Raubtiere bedroht. Urinstinkte, die ihnen eine schnelle Reaktion bei Gefahr ermöglichen würden, sind deshalb verkümmert.

Koalas sind Opfer der Zivilisation

Doch nun sind die friedlichen Zeiten für Koalas vorbei. Auch in Down Under hat die Zivilisation Einzug gehalten: 80 Prozent der Eukalyptus-Bestände sind bereits abgeholzt, und die landwirtschaftliche Bewässerung zehrt am Grundwasserspiegel – zum Nachteil der feuchtigkeitsbedürftigen Bäume und ihrer Bewohner.

Siedlungen und Straßen durchziehen die einstige Wildnis und dezimieren natürliche Lebensräume. Jährlich kommen etwa 4000 Koalas unter die Räder von Autos oder werden von Hunden und Füchsen angefallen, die mit den weißen Siedlern kamen und sich ohne natürliche Feinde im australischen Ökosystem breitmachen.

Auch wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts großflächig Jagd auf Koalas gemacht, denn ihr dichter Pelz war sehr beliebt. 1927 wurden innerhalb nur eines Monats rund 800.000 Koalas getötet. Die Art stand kurz vor der Ausrottung. Seit 1937 stehen die Beutler zwar unter Schutz, und 1971 wurde der Koala sogar zum Wappentier des australischen Bundesstaats Queensland erhoben. Dennoch: Rodung, Dürre, Waldbrände und Umweltverschmutzung zerstückeln, verkleinern und zerstören nach wie vor die ehemals riesigen Eukalyptuswälder. So sind von den ehemals 20 Millionen Koalas heute nur noch etwa 80.000 Tiere übrig.

Im August 2012 stufte die australische Regierung den Koala als „vom Aussterben bedrohte Art“ ein. Zahlreiche Initiativen kämpfen heute vor Ort für das Überleben der Tiere: Städteplaner versuchen etwa, mehr Rücksicht auf die Tiere zu nehmen, Parzellen und Straßen außerhalb von Kernrevieren und Futterbäumen anzulegen und für die Wanderungen während der Paarungszeit Korridore bestehen zu lassen. Um angefahrene oder angefallene Tiere kümmert sich das Koala-Krankenhaus in Port Macquarie.

Freiwillige Helfer pflegen die Tiere gesund, bis sie wieder in ihrem ursprünglichen Habitat ausgesetzt werden können. Die rote Liste gefährdeter Arten stuft Koalas derzeit ebenfalls als gefährdet ein.

Besonders die Australian Koala Foundation (AKF) mit dem Slogan „No Tree… No Me“ setzt sich gegen die Abholzung der Eukalyptusbäume ein und arbeitet an einem nationalen Atlas der Koala-Reviere. Mithilfe der erfassten Daten sollen regionale Schutzprojekte besser koordiniert werden können – und die australische Regierung davon überzeugt werden, dass es strengerer Gesetze bedarf, um den Bestand der Tiere langfristig zu sichern.

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