Wie gefährlich ist die Klimaerwärmung wirklich?
Das Klima erwärmt sich nicht von selbst, sondern durch den Treibhauseffekt, der – wie der Name schon sagt – durch die Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursacht wird. Das wichtigste Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO2), das seit Jahren in zahlreichen Publikationen immer wieder als ernsthafte Bedrohung für die Zukunft der Menschheit dargestellt wird. Doch stimmt das wirklich? Grundsätzlich gilt: CO2 ist für den Menschen tödlich. Es hemmt die Sauerstoffaufnahme. Steigt der Anteil des Treibhausgases in der Atemluft auf acht Prozent und mehr, kommt es zu Ohnmacht und schweren Vergiftungen, die tödlich enden können.
Was sind die Auswirkungen von CO2?
Aber das ist nicht das Problem. Der CO2-Anteil in der Luft liegt bei 0,04 Prozent. Die 8-Prozent-Marke wird auch der Mensch in absehbarer Zeit nicht überschreiten. Anders sieht es mit den indirekten Auswirkungen von CO2 auf das Klima aus. Denn Studien zeigen, dass die Erderwärmung zu mehr Wetterextremen führt – die wiederum für mehr klimabedingte Todesfälle verantwortlich sind. Wolken können bei wärmeren Temperaturen mehr Wasser und Energie aufnehmen, was zu mehr Niederschlägen, Stürmen und Überschwemmungen führt.
Wie lange bleibt CO2 in der Luft?
1000 Jahre kann ein CO2-Molekül in der Atmosphäre bleiben. Der Grund: Im Gegensatz zu etwa Methan, das durchschnittlich zwölf Jahre in der Luft verbleibt, ist CO2 weniger reaktiv – und kann deswegen schlechter entzogen werden.
Wie ändert sich das Wetter?
Ein anderes Wetterextrem sind Dürren und Hitzewellen. Experten schätzen, dass allein der Ausnahmesommer 2003 rund 70.000 Opfer in Deutschland gefordert hat. Laut einer Studie der Rückversicherungs-Gesellschaft Munich Re ist das Risiko von klimabedingten Extrem-Gewittern in den vergangenen 40 Jahren um acht Prozent gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit von extremen Hitzewellen hat sich aufgrund der Klimaerwärmung sogar verfünffacht.
Wie stark hat sich die Erde schon erwärmt?
Seit der Industrialisierung vor rund 200 Jahren stieg der CO2-Anteil in der Atmosphäre um 44 Prozent. Gleichzeitig wurde es immer wärmer. Seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881 stieg die globale Temperatur um 1,1 Grad Celsius (in Deutschland im gleichen Zeitraum um 1,5 Grad Celsius). Zuletzt beschleunigte sich der Prozess. Die 20 wärmsten Jahre wurden in den letzten 22 Jahren gemessen, der Frühling 2024 gilt als der bisher wärmste. Studien legen nahe, dass ab einer Erwärmung von 2 Grad Celsius ein sogenannter „Kipppunkt“ erreicht ist, bei dem es zu einer Art Kettenreaktion kommt, die nicht mehr aufzuhalten ist.
Wird der Klimawandel die Erde zerstören?
Nein. Der Klimawandel hat das Potenzial, die Erde zu verändern. Aber in der Vergangenheit gab es weitaus gravierendere Klimaveränderungen. Die Erde und das Leben auf ihr haben diese Extreme gut überstanden. Der Mensch hingegen ist extrem klimaempfindlich. Es geht also bei der ganzen Debatte nicht darum, ob wir Menschen die Erde zerstören, sondern den Lebensraum der Menschheit. Übrigens leben wir derzeit in einer Eiszeit (Känozoisches Eiszeitalter). Dass es Schnee und vereiste Pole gibt, ist klimageschichtlich eher die Ausnahme. Seit es die Erde gibt, war sie zu 90 Prozent der Zeit eisfrei – allerdings auch mit einem bis zu 60 Meter höheren Meeresspiegel.
Wie viele Menschen tötet der Klimawandel?
Eine Studie zeigt, dass zwischen 1995 und 2015 etwa 600.000 Menschen unmittelbar aufgrund von klimabedingten Wetterextremen gestorben sind. Bis 2030 könnten gemäß einer Schätzung der Vereinten Nationen jährlich 250.000 Menschen am Klimawandel sterben. Laut einer britischen Studie steigt die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen der Erderwärmung zu sterben, in den nächsten 30 Jahren um 257 Prozent an.
Wie werden Erneuerbare Energien sabotiert?
Wenn die Internationale Energieagentur (IEA) neue Studien veröffentlicht, dann nehmen Regierungen diese für bare Münze. Tatsächlich unterschätzt die IEA jedoch seit Jahren systematisch das Wachstum erneuerbarer Energien und das damit einhergehende Potenzial für klimaneutrale Kraftwerke. So errechnete die Agentur für 2030 eine weltweite Fotovoltaik-Leistung von 200 Gigawatt – der reale Wert war jedoch bereits 2017 doppelt so hoch. Regierungen nehmen trotzdem weiterhin die fehlerhaften Reports als Grundlage ihrer politischen Entscheidungen, und Energiekonzerne wie RWE nutzen das aus: Denn wenn die Leistungen alternativer Energiequellen angeblich hinter den Erwartungen zurückbleiben, gibt es auch keinen politischen Druck auf die Energiekonzerne, ihre bisherigen Strategien zu verändern.
Wie viele Arbeitsplätze kostet die Energiewende?
Kein anderes Land der Welt verbraucht so viel Braunkohle wie Deutschland – sie ist für rund ein Fünftel der gesamten CO2-Emissionen der Bundesrepublik verantwortlich. Nach dem Pariser Klimaabkommen hat sich die Bundesregierung dazu verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis 2030 mehr als zu halbieren. Doch die tatsächliche Umsetzung dieses Ziels geht nur schleppend voran. Ein Hauptargument dafür: Die Energiewende würde viele Arbeitsplätze gefährden. Rund 20.000 Menschen arbeiten für Braunkohleunternehmen in Deutschland. Verglichen mit den knapp 340.000 Arbeitsplätzen im Bereich der erneuerbaren Energien ist das eine relativ geringe Zahl – das Zögern beim Kohleausstieg gefährdet jedoch genau diese. Klima-Experte Volker Quaschning: „Die Kombination aus chinesischer Konkurrenz im Bereich der Erneuerbaren Energien, dem Einbruch des Fotovoltaik-Heimatmarktes um 80 Prozent und politischen Unsicherheiten hat letztendlich zu einem Verlust von 80.000 Arbeitsplätzen in der Fotovoltaik geführt. Darüber hinaus sind derzeit mehr als 40.000 Arbeitsplätze in der Windbranche akut bedroht.“
Wie teuer ist der Kampf gegen den Klimawandel?
Zahlreiche Studien haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit dieser Frage beschäftigt. Ihr Ergebnis: Bis 2050 wird alleine Deutschland 2,3 Billionen Euro investieren müssen – das entspricht mehr als 76 Milliarden Euro pro Jahr. Das fand eine vom Bundesamt für Industrie in Auftrag gegebene Studie heraus. Dabei kommen die Forscher auf das gleiche Ergebnis wie der Ökonom Nicholas Stern, der 2006 mit dem „Stern-Report“ so etwas wie das Handbuch des Klimawandels veröffentlichte. Darin berechnete er die Kosten des Klimawandels weltweit. Sein Ergebnis: 2006 hätte es die Volkswirtschaften noch ein Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts gekostet, die nötigen Schritte gegen den Klimawandel einzuleiten. Doch mit jedem verstrichenen Jahr steigen die Kosten. Stern ist sich sicher: Bald schon kann die Rettung des Klimas fünf Prozent des BIP schlucken, in ein paar Jahrzehnten sogar bis zu 20 Prozent. Das entspräche einer jährlichen Summe von 677 Milliarden Euro allein für Deutschland.
Wie bereichern sich Konzerne am Klimawandel?
„Der Preis für CO2 muss hoch sein“, forderte Joachim Wenning, Chef der Münchener Rück. Schon seit den Siebzigerjahren erforscht der weltgrößte Rückversicherer die Folgen und Kosten des Klimawandels. Und auch er ist sich mit dem Umweltbundesamt einig: Eine Tonne ausgestoßenes Kohlendioxid verursacht einen Schaden von 180 Euro. Doch der Schaden ist viel höher als das, was die Konzerne für die von ihnen verursachte Umweltverschmutzung zahlen. Denn ein CO2-Zertifikat, das den Ausstoß einer Tonne des Treibhausgases bezahlt, kostet rund 25 Euro. Zudem wird die Förderung fossiler Brennstoffe in Deutschland subventioniert - also mit Steuergeldern gefördert. Um Klimakiller wie Kohle und Öl unattraktiver zu machen, fordert Joachim Wenning nun eine CO2-Steuer. Pro Tonne Kohlendioxid sollen Konzerne künftig 115 Euro zahlen - und so zu einem Umdenken bei der Energiegewinnung bewegt werden.
Kann man CO2 wieder einfangen?
Ja, die Natur tut das die ganze Zeit, sie ist die beste Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Rund die Hälfte aller CO2-Emissionen werden auf natürliche Weise zurückgespeichert – über die Ozeane und die Pflanzen. Heißt im Umkehrschluss: Je stärker wir Meere zerstören und je mehr Wälder wir abholzen, desto weniger kann uns die Natur helfen. Vor allem Pflanzen binden CO2, sie speichern rund 30 Prozent des vom Menschen freigesetzten Kohlenstoffdioxids. Genau das kann sich der Mensch zunutze machen: durch Aufforstung. „Wenn wir etwa acht Millionen Quadratkilometer Wald nachwachsen lassen würden, kriegen wir ein Minus beim globalen Temperaturanstieg von etwa 0,3 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts hin“, sagt Julia Pongratz, Professorin für Geografie und Landnutzungssysteme an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Problem: Es gibt derzeit nicht genügend freie Flächen, um acht Millionen Quadratkilometer Wald zu pflanzen. Die Hoffnung der Forscher: Durch verbesserte Anbautechnik können frei werdende Agrarflächen zur Aufforstung genutzt werden.
Wie kann ich meinen eigenen Strom erzeugen?
Photovoltaikanlagen hatten lange Zeit den Ruf, zu umständlich zu sein. Nur wer ein eigenes Haus hat, kann sich für viel Geld eine Solaranlage aufs Dach setzen lassen. Doch stimmt das wirklich? Tatsächlich gibt es inzwischen sogar kleine Solarmodule, die jeder am Balkon anbringen kann. Der dort erzeugte Strom kann ganz einfach über die Steckdose ins Hausnetz eingespeist werden. Größere Anlagen bestehen aus zwei Modulen mit einer Gesamtleistung von bis zu 600 Watt. „Mit 600 Watt lassen sich bis zu 660 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen. Das entspricht 20 Prozent des Stromverbrauchs eines deutschen Durchschnittshaushalts“, sagt Marcus Vietzke von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie.