10 Minuten: Gehirn
Maximal zehn Minuten ohne Sauerstoffversorgung bleiben dem Gehirn nach einem Herzstillstand noch. Spätestens dann fangen die Nervenzellen an, abzusterben. In den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, kann kein Adenosintriphosphat (ATP) mehr hergestellt werden – der Stoff, der die Energieversorgung der Zellen übernimmt. Dann werden die Mitochondrien geschädigt, sie vergiften sich sozusagen von innen. Die Folge: Hirntod.
24 Stunden: innere Organe
Nach etwa 35 Minuten gibt die energiehungrige Leber auf. Eine weitere halbe Stunde später folgt die Lunge. Nierenzellen leben dagegen problemlos noch zwei Stunden nach dem Herzstillstand weiter. Der Grund: Sie können selbst viel Energie speichern und bei fehlendem Nachschub in eine Art Schlafmodus schalten. Magen und Darm verdauen sogar noch bis zu 24 Stunden weiter.
30 Minuten: Herz
Auch wenn unser Herz stillsteht und unseren Körper nicht mehr mit Blut versorgt – es lebt weiter. Dieser Muskel ist ein geschlossenes System, das sich normalerweise selbst über den Blutkreislauf mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Bleibt die Zufuhr aus, baut das Herz noch vorhandene Energieträger ohne Sauerstoff ab. Dabei kommt es zur Bildung von Milchsäure. Da sie nicht ausgespült wird, übersäuern die Zellen und sterben nach 30 Minuten ab. Das Herz ist tot.
30 Stunden: Haut
Schon 20 bis 30 Minuten nach dem Kreislaufstillstand bilden sich die ersten der blauvioletten Totenflecken an der Körperunterseite – jeweils dort, wohin das Blut entsprechend der Schwerkraft absinkt. Die Haut selbst ist dann aber noch aktiv. Schweißdrüsen können noch mehr als 30 Stunden weiterarbeiten. Und: Im Rahmen der Totenstarre kann der Tote sogar noch eine Gänsehaut bekommen.
8 Stunden: Muskeln
Sofort nach dem Tod erschlaffen alle Muskeln, doch spätestens nach drei bis vier Stunden setzt die sogenannte Totenstarre ein. Dann verschmelzen Aktine und Myosine miteinander – also die beiden Proteingruppen, die sonst bei jeder Bewegung eines Muskels ineinandergleiten. Nach acht Stunden ist der Energievorrat der Muskelzellen verbraucht und sie sterben ab. Bereits zwei Tage später sind sie so weit zersetzt, dass sich die Totenstarre wieder löst.
Der Schockraum
Hier befinden sich ein Narkosegerät, ein EKG-Monitor, ein Röntgengerät, ein Ultraschallgerät und ein Computertomograf. Dieses Multislice-CT fährt um den Körper herum und macht in 20 Sekunden aus allen Winkeln 1.000 Bilder vom Körperinneren. Ein Radiologe wertet diese CT-Aufnahmen sowie die vom Röntgen im Nebenzimmer aus. Die CT-Bilder liefern den Bauplan für die medizinische Versorgung eines Schwerverletzten. Nach der Erstversorgung im Schockraum wird der Patient, sobald er stabil ist, auf eine Intensivstation oder direkt in einen Operationssaal gebracht.