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Können Blinde im Traum sehen?

Foto: Gstockstudio / Envato

Können Blinde im Traum sehen?

Wenn Sehende im Schlaf träumen, spielt sich unterbewusst ein Film im Kopf ab. Doch können auch Blinde in ihren Träumen sehen?

Der nächtliche Film in unserem Kopf wird unter anderem von erlebten Geschehnissen oder starken Sehnsüchten beeinflusst. In unserer Tiefschlafphase tauchen die Bilder vor unserem inneren Auge auf. Das liegt daran, dass zu diesem Zeitpunkt unser Gehirn auf Hochtouren läuft. Es verarbeitet alles, was wir am Tag erfahren und vor allem gesehen haben. Doch wie ist es bei blinden Menschen?

Blinde erleben den Alltag anders als Sehende – und träumen deshalb auch anders

Für repräsentative Studien wurden drei verschiedene Gruppen von Menschen befragt:

  • von Geburt an Blinde,
  • Menschen, die im Laufe ihres Lebens erblindeten,
  • Sehende.

Alle mussten über vier Wochen hinweg ein Traumtagebuch führen, indem sie unter anderem beschrieben, wovon ihr Traum handelte, was sie sahen und welche Gefühle sie dabei hatten.

Träumen ohne Bild

Das Experiment ergab, dass auch Blinde nachts erleben, was sie in ihrem Alltag beschäftigt. Menschen, die von Geburt an nicht sehen können, erfahren in ihren Träumen jedoch keine visuellen Erlebnisse. Dafür nahmen sie andere Sinne, wie Riechen, Tasten oder Schmecken umso intensiver war. Auch Personen, die vor ihrem fünften oder sechsten Lebensjahr erblindet sind, erlebten keine visuellen Eindrücke in ihren Träumen.

Menschen, die erst im Laufe des Lebens ihr Augenlicht verloren haben, konnten teilweise noch in ihren nächtlichen Fiktionen sehen. Der Grund dafür ist die noch vorhandene Erinnerung. Über einen längeren Zeitraum verblassen die Eindrücke allerdings langsam. Je weiter die Erblindung zurückliegt, desto schwächer werden die Traumbilder.

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