Unsere vierbeinigen Freunde begleiten uns heute fast überall hin. Für sie ist es am schönsten, wenn das Herrchen einen Stock oder Ball wirft, dem sie hinterherjagen können. Doch können Hunde auch spielsüchtig werden?
Hunde wirken am glücklichsten, wenn sie mit ihrem Besitzer zusammen sein oder mit anderen Artgenossen spielen können. Doch kann sich dieses Glück auch in eine Sucht verwandeln? Es gibt tatsächlich Hunde, die sich nur auf den Ball oder ein bestimmtes Lieblingsspielzeug fokussieren. Dabei kann der Trieb, diesem nachzujagen, bis ins Unermessliche gehen. In solchen Fällen erscheint nichts mehr wichtig und selbst elementare Dinge wie das Fressen und Trinken vernachlässigen die Tiere. Doch handelt es sich hierbei wirklich um eine Spielsucht, wie sie auch bei Menschen auftritt? Wenn ja – was unterscheidet diese davon? Und kann man spielsüchtige Tiere therapieren?
Ist Ballspielen gut oder schlecht?
Zuerst stellt sich aber die Frage, ob es Spielsucht bei Hunden wirklich gibt. Tatsächlich unterscheiden sich hier unsere tierischen Mitbewohner nicht wirklich von den Menschen. Grundsätzlich ist es für Hunde gesund, wenn sie regelmäßig spielen und sich dadurch bewegen. Zudem entsteht eine tiefe Bindung zwischen Herrchen und Tier, die oft ein Leben lang hält. Schwierig wird es erst, wenn man es übertreibt. Denn der Hund kennt das gesunde Maß nicht und der Mensch erkennt es oft viel zu spät.
Der Grund: Menschen halten es für normal, dass Hunde gerne Bälle holen oder aber einem Stock nachjagen – denn es ist offensichtlich, dass es ihnen durchaus Freude bereitet. Dies liegt darin begründet, dass er in der Regel ein Lob erhält, wenn er das Spielzeug zurückgebracht hat. Er wird gestreichelt und erfährt tiefe Zuneigung. Und genau hier liegt der Grund, warum Hunde spielsüchtig werden können.
Gleicher Mechanismus wie beim Menschen
Bei der Sucht handelt es sich um den gleichen Mechanismus, der auch im menschlichen Gehirn abläuft: Das Belohnungszentrum schüttet Endorphine aus, die dann zu einen sehr guten und wohltuenden Zustand führen. Hier kann ein guter Vergleich zu Menschen gezogen werden, die zum Beispiel durch ein Online-Casino dem Glückspiel verfallen sind. Selbst kleinste Gewinne können einen Endorphinrausch auslösen, was wiederum dazu führt, dass der Betroffene dieses Gefühl so lange wie möglich erhalten möchte. Die Folge: Er spielt weiter und weiter…
Genauso läuft es auch beim Hund ab: Er scheint fixiert auf das Spielzeug zu sein. Denn sein Verstand koppelt dies mit der Information, dass eine Belohnung wie Streicheln oder Loben folgt. Wie beim Menschen schüttet der Körper Glücksgefühle aus – das Tier kann nicht mehr aufhören zu spielen.
Spielsucht beim Hund erkennen
Die Spielsucht beim Hund ist ein schleichender Prozess, der ähnlich wie beim Menschen abläuft. Erste Anzeichen zeigen sich schon sehr früh, wenn das Tier zum Beispiel der Umgebung immer weniger Beachtung schenkt, weil nur noch das Spielzeug im Mittelpunkt steht. Dies kann sich im Laufe der Zeit deutlich verstärken – und zwar so stark, dass irgendwann mal mehr das Futter oder der gemütliche Schlafplatz interessant sind.
Einige Hunde gehen dabei so weit, dass sie das Spielzeug bewusst dem Halter bringen und somit darauf hinweisen, dass sie spielen möchten. Lehnt das Herrchen ab, beginnen die Tiere depressiv zu wirken. Die Folge: Sie fressen nicht mehr und wirken die meiste Zeit des Tages lethargisch. Die Nahrungsverweigerung ist eines der wichtigsten Anzeichen, dass der Hund spielsüchtig ist.
Im Extremfall können sich aus der Sucht sogar soziale Phobien oder Angsterkrankungen entwickeln, die zu Fehlverhalten gegenüber anderen Tieren führen können. Neben den psychischen Faktoren sind aber auch die körperlichen Schäden enorm: Unter dem wilden und unkontrollierten Herumtollen leiden Bänder, Sehnen und Muskeln. Durch das rasante Abbremsen kann es auch zu Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule kommen; an wärmeren Tagen ist auch ein Hitzschlag möglich. Schmerzvolle Verrenkungen werden dabei vom Tier selbst gar nicht mehr wahrgenommen. Dies kann den Grad der Verletzung deutlich erhöhen und zu Entzündungen und anderen Folgebeschwerden führen.
Was kann man gegen die Spielsucht tun?
Die Auslöser für Spielsucht bei Hunden sind vielfältig. So liegt es nicht allein am Loben und Spielen, vielmehr besteht auch immer eine psychische Vorbelastung. Waren in der Vergangenheit die Haltungsbedingungen nicht sonderlich gut und der Hund hat wenig Zuspruch und Zuneigung erhalten, kann dies schon ein Grund für eine Spielsucht sein. Es ist die Jagd nach dem guten Gefühl, die dann ins Unendliche ausartet. Sollte der Hund an einer Spielsucht erkrankt sein, dann ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Neben kurzen Spielintervallen, sollten vor allem lange Spaziergänge ohne Spielzeug unternommen werden. Dabei sollten Strecken gewählt werden, auf denen der Hund auch Erfahrungen und neue Eindrücke sammeln kann. Wichtig ist, dass es ihm nicht langweilig wird. Hierbei gilt es auf das Alter und vor allem die Art zu achten, denn natürlich verhält sich ein Mops beim Gassi gehen anders, als ein Windhund. Es gilt, einen Ausgleich, zwischen dem Spielen und den restlichen Aktivitäten zu schaffen. So ist es auch nicht verkehrt, einen Hund öfter zu loben, wenn er andere Aufgaben erfüllt hat.