In unserem Haushalt befindet sich viel Mikroplastik. Mit dem bloßen Auge sind sie nicht erkennbar, erst unter dem Mikroskop werden sie sichtbar. Plastikteilchen, die fünf Millimeter oder kleiner sind, werden als Mikroplastik bezeichnet. Sie sind nicht wasserlöslich und nicht biologisch abbaubar. Mikroplastik soll die reinigende Wirkung unterstützen und dient als Bindemittel oder Füllstoff. Deswegen verwenden Hersteller es in Peelings, Shampoos und Sonnencremes, sowie in Lipgloss und Make-up.
In Deutschland gibt es aktuell noch kein Verbot für Mikroplastik
In einigen europäischen Ländern ist der Einsatz von Mikroplastik in Kosmetika bereits verboten, in Deutschland ist es aktuell noch erlaubt. Die EU bereitet aktuell ein umfassendes Verbot von absichtlich zugesetzten Mikroplastikpartikeln vor. Dieses gilt für Kosmetika, Medikamenten, Farben sowie wie in Streu für Kunstrasen.
Doch nicht nur in unserem Badezimmer ist Mikroplastik anzutreffen: Fleecejacken, Sportkleidung und Kleidung aus Kunstfasern wie Polyester enthalten Mikroplastik, dadurch sind sie vor allem billig zu produzieren. Eine große Umweltsünde, denn bei jedem Waschgang geben sie die winzigen Plastikteilchen ins Wasser ab. Auch im Abrieb von Autoreifen, in Putzmaterialien wie Mikrofasertücher sowie in manchen Lacken und Farben befindet sich Mikroplastik.
Die Größe ist das Problem: Die winzigen Teilchen sind zu klein und dadurch kann sie die Kläranlage größtenteils nicht herausfischen. Dadurch gelangen sie in Flüsse, Seen und Meere und greifen dort ins Ökosystem ein: An den Plastikteilchen können sich Krankheitserreger und Giftstoffe besonders gut anheften.
Außerdem halten Tiere Mikroplastik für Nahrung, sie fressen es und es reichert sich in ihren Körper an. Das kann dazu führen, dass Tiere ihr Verhalten ändern. Die Pazifische Auster vermehrt sich dadurch weniger und bei der Asiatischen Grünmuschel ist die Sterblichkeit angestiegen. Ferner konnten Forscher das Mikroplastik im Magen-Darm-Trakt von Tieren nachweisen, was im schlimmsten Fall zum Verhungern führt.
Da der Mensch sich von Fischen und anderen Meeresbewohner ernährt, kann das Mikroplastik auch in seinen Körper gelangen. Welche Folgen das für unsere Gesundheit haben kann, ist noch zu wenig erforscht – Allergien und Entzündungen wären als Folge denkbar.
Wie können wir Mikroplastik vermeiden?
Verbraucher erkennen Mikroplastik in Produkten nur schwer, Hilfe bietet ein Blick auf die Inhaltsstoffe. Polyethylene, acrylates Copolymer und Trimethylsiloxysilicate sind Mikroplastik. Es gibt aber noch zahlreiche andere Bezeichnungen und Abkürzungen, ein Verzeichnis finden Interessiere auf der Homepage von verschiedenen Umweltorganisationen. Diese listen außerdem Kosmetika auf, die Mikroplastik enthalten. Eine weitere Hilfe sind zahlreiche Apps, die Mikroplastik anzeigen, indem man den Barcode scannt.
Für Kleidung hat ein Berliner Start-up einen Waschbeutel namens Guppyfriend entwickelt. In den kommen die synthetischen Kleidungsstücke beim Waschen herein und das Mikroplastik bleibt in dem engmaschigen Netz hängen, später kann man diese Teilchen im Restmüll entsorgen.
Noch umweltfreundlicher ist natürlich der Verzicht auf plastikhaltige Kleidung, Verbraucher können stattdessen Naturfasern wie Baumwolle, Viskose oder Seide kaufen. Außerdem sollte jeder darauf achten, nicht sinnlos Klamotten zu konsumieren und sie nur zu waschen, wenn es nötig ist.
Woher kommt das Mikroplastik im Meer?
Das Mikroplastik im Meer stammt allerdings hauptsächlich nicht aus den Abwässern. Es entsteht, wenn Plastikmüll wie Tüten, Verpackungen und Fischernetzen sich in kleinere Teilchen zersetzt.
Wer also die Plastikverschmutzung im Meer reduzieren möchte, sollte primär auf einen Verzicht von Plastikprodukten achten. Damit bekämpft man das größte Problem. Dennoch ist der Verzicht auf Mikroplastik in Kosmetika und Kleidung ein weiterer und einfach umsetzbarer Schritt zur Reduzierung von Mikroplastik.