Der Virtuose
Mit ihren außergewöhnlichen Balztänzen gehören Paradiesvögel zu den unbestrittenen Virtuosen in der Tierwelt. Insgesamt 42 verschiedene Arten leben auf Neuguinea, darunter auch der Viktoria-Paradiesvogel. Um eine potenzielle Partnerin zu beeindrucken, kündigt dieser seine Show zunächst mit einem Lockruf an. Nachdem sich die erste Interessentin zeigt, beginnt die Show: Das Männchen breitet seine Flügel aus wie ein Fächer und wirft seinen Kopf leidenschaftlich hin und her. Wer kann sich diesem begabten Tänzer dann noch erwehren?
Der Langfinger
Das Aye-Aye, passenderweise auch Fingertier genannt, besitzt extrem lange und sehr dünner Finger, die zunächst wenig ansehnlich wirken. Aber auch hier hat sich die Natur ihren Teil dabei gedacht: Mit dem verlängerten dritten Fingers klopft das Affentier Holz ab und ortet mithilfe seines ausgezeichneten Gehörs Hohlräume, die Larven enthalten. Anschließend nagen sie mit ihren Schneidezähnen Löcher in die Rinde und holen den Leckerbissen mit dem dünnen Finger hervor.
Der geborene Hipster
Nicht nur Träger von Wollmützen und schwarzen Röhrenjeans setzen auf ihn. Auch wer in der Tierwelt der südamerikanischen Pazifikküste etwas auf sich hält, trägt Schnurrbart. So wie die Inkaseeschwalbe, die mit ihrem Salvador-Dali-Gedächtnis-Bart wohl jeden Hipster in den Schatten stellt. Tja, wer kann, der kann.
Der Exzentriker
Auf den ersten Blick muss man sich fragen, ob man es hier mit einem Drachen aus einer Mittelalter-Sage, einem Pokémon oder einer Meeresschnecke zu tun hat. So verrückt die Blaue Ozeanschnecke auch aussehen mag, sie existiert tatsächlich – und zwar in vielen warmen und gemäßigten Meeren. Zierliche drei bis acht Zentimeter wird der optische Exzentriker groß. Ihre Flugdrachen-ähnliche Form verleiht ihr Auftrieb, damit sie ihre Beute – Segel- und Staatsquallen – erreichen kann.
Der Eier legende Schlangen-Biber?
Wohl kaum ein anderes Tier wirkt mehr wie eine wilde Legosteckspiel-Kombination als das Schnabeltier: Den Schnabel einer Ente, den Schwanz eines Bibers, Schwimmhäute wie ein Otter, giftig wie eine Schlange und legt Eier wie ein Huhn. Hier scheint sich die Natur mal so richtig ausgetobt zu haben. Im heimatlichen Australien ziert das kuriose Tier die 20-Cent-Münze.
Der Anpassungsfähige
Manche Tiere beherrschen die Kunst der Tarnung bis zur Perfektion. So auch der Blattschwanzgecko, den man schon mal schnell mit herunter gefallenem Blattwerk verwechselt (links) oder vergeblich an einem Baumstamm sucht (rechts). Die sogenannte Mimese ist die Lebensversicherung vieler Tiere. Ob als totes Blatt, lebender Stein oder moosbewachsener Ast machen sie sich quasi unsichtbar und täuschen so erfolgreich ihre Fressfeinde.
Die Giftspritze
Der orange-schwarze Zweifarbenpitohui lebt ausschließlich auf Neuguinea und zeichnet sich durch eine ganz besondere Eigenschaft aus: Er gehört zu den wenigen giftigen Vogelarten. Dieses Gift produziert er allerdings nicht selbst, sondern reichert es über seine Nahrungsaufnahme, genauer gesagt über den hochgiftigen Melyridae-Käfer, an. Der kleine Vogel selbst ist immun gegen das Gift des Käfers und lagert es in Muskeln, Haut und Federn an, wodurch er für Fressfeinde ungenießbar wird.
Das unbekannte Flugobjekt
Wer behauptet, Schlangen können nicht fliegen, hat offensichtlich noch keine Paradies-Schmuckbaumnatter bei ihrem täglichen Work-out beobachtet. In elegante Kurven gelegt, ähnlich einer liegenden Acht, und mit abgeflachtem Oberkörper springt die Natter von einem Baum ab und gleitet elegant zum nächsten. Dabei überwindet sie Distanzen von bis zu 30 Metern. Bislang konnten Forscher die aerodynamischen Tricks der Schlange noch nicht komplett aufdecken. In jedem Fall helfe aber die UFO-Form beim nötigen Auftrieb.
Der Grenzgänger
Hat hier die Evolution vorzeitig die Arbeit niedergelegt oder die Baupläne von Fisch und Frosch vermischt? Für Zoologen gehört der Schlammspringer eindeutig zu den Fischen. Doch seit wann fühlen sich Fische an Land wohler als im Wasser? Der Schlammspringer führt ein amphibisches Doppelleben: Er besitzt eine Schwimmblase und Kiemen und braucht daher Wasser zum Atmen. Ist er jedoch zu lang unter Wasser, droht er zu ersticken und muss deshalb sein Atemwasser mit Sauerstoff aus der Luft anreichern. Steht ein Ausflug aufs Festland an, watschelt er – zwar tollpatschig aber erhobenen Hauptes – auf den Brustflossen durch den Ebbe-Schlamm. Dabei verschließt er die Kiemen, damit sie nicht austrocknen und trägt in speziellen Kammern einen Meerwasservorrat mit sich. Doch auch an Land kann der Weltenwandler nicht ununterbrochen leben und muss, nachdem der gebunkerte Wasservorrat aufgebraucht ist, wieder zurück ins Meer.
Der Hippie
Ob im Streifenpyjama oder quietsch-rosa-gelben Gewand – Prachtsternschnecken sind die Hippies unter den Meeresschnecken. Japanische Forscher wiesen manchen Exemplaren sogar turbulente Liebesspiele nach: Nach jedem Akt wirft das Zwitterwesen seinen Penis ab. Grund dafür sind feine Widerhaken, die ein Zurückziehen erschweren. Natürlich hat die Natur auch hier mitgedacht und die Schnecke mit einem komprimierten, spiralförmig aufgerollten Penis ausgestatten. Fällt also der vordere Teil ab, schiebt das Weichtier einen Tag später einfach ein Stückchen nach. Moderne Wegwerf-Kultur unter Wasser!