Die Entdeckung von LSD war ein Zufall
LSD wurde in den vergangenen Jahrzehnten zunächst als Medikament eingesetzt und wurde in den 1960ern zur Droge der Hippie-Ära. Der Chemiker Albert Hofmann entdeckte es zufällig im Jahr 1943 bei der Suche nach einem Kreislaufmedikament.
Weizen als Ursprung von LSD
Hofmann synthetisierte die klare, farb- und geruchslose Substanz aus dem Mutterkorn-Pilz, der Getreide befällt.
LSD wurde zum Hippie-Kult
Nachdem LSD zunächst erfolgreich in der Psychotherapie eingesetzt wurde, sickerte die Droge im Laufe der 1960er-Jahre in die Hippie-Szene ein.
LSD schlug auch in der Musikszene ein wie eine Bombe
Bands wie Jefferson Airplane propagierten damals ein Lebensgefühl, dass auch den Konsum von LSD einschloss. Die Beatles schreiben sogar eine wahre Hymne auf die psychedelische Droge: „Lucy in the Sky with Diamonds“ ist ein Code für LSD.
Timothy Leary propagierte den freien Zugang zu psychedelischen Drogen
Harvard-Professor Timothy Leary experimentierte zunächst in klinischen Studien mit halluzinogenen Drogen wie LSD und wurde nach seiner Entlassung zum „LSD-Guru im Hauptberuf“, was er bis zu seinem Tod im Jahr 1996 blieb.
LSD wurde bereits in den 1960er Jahren verboten
Nach dem Ende der Hippie-Ära verschwand LSD weitestgehend aus der Öffentlichkeit – Hauptgrund war das Verbot der Droge, das ab 1966 nach und nach weltweit durchgesetzt wurde. Bis heute spielt es kaum noch eine Rolle in der Drogenszene.
Die Wiederentdeckung von LSD in der Techno-Szene
Kaum eine Substanz hat die Pop- und Gegenkultur der 1960er Jahre mehr beeinflusst, als eine geruch- und geschmacklose, klare Flüssigkeit, die auf den etwas komplizierten Namen Lysergsäure-Diethylamid hört – unter dem Kürzel LSD dürfte sie den meisten Menschen ein Begriff sein.
Als Zufallsentdeckung 1943 in einem Schweizer Labor entstanden, hat die Droge in den kommenden Jahrzehnten eine wahre Berg- und Talfahrt in der öffentlichen Wahrnehmung durchgemacht: Zunächst galt sie als Wundermittel in der Psychotherapie, später dann als Teufelsdroge, die die Jugend der Welt in den Wahnsinn treibt. Wie so oft liegt die Wahrheit am ehesten irgendwo dazwischen.
Von der Zufallsentdeckung zum Medikament
Im April 1943 war der Schweizer Chemiker Albert Hofmann in den Labors der Basler Firma Sandoz auf der Suche nach einem Kreislaufmittel. Am 16. April synthetisierte er in diesem Rahmen eine klare Flüssigkeit aus dem „Mutterkorn“ genannten Getreidepilz Claviceps purpurea – das Lysergsäure-Diethylamid. Während der Arbeit berührte er die Substanz mit den Fingern, ohne es zunächst zu bemerken.
Nicht viel später fühlte sich Hofmann krank und fuhr daher mit seinem Fahrrad nach Hause. Schon auf dem Weg bekam er Halluzinationen; zu Hause angekommen wurden diese immer stärker, sogar der Stuhl neben seinem Bett begann in seiner Wahrnehmung zu leben. Hofmann hatte an diesem Tag unwissentlich den ersten LSD-Trip der Geschichte genommen. Da dessen Wirkung auf dem Fahrrad einsetzte, gilt er unter Anhängern der Droge bis heute als Bicycle Day.
Relativ schnell war man sich bei Sandoz sicher, etwas Revolutionäres entwickelt zu haben: Die Substanz löste nicht nur Halluzinationen aus; sie öffnete das Bewusstsein ihrer Konsumenten und schafft so Zugang zu ihrem Unterbewusstsein. Im Jahr 1949 begann man daher mit der industriellen Herstellung von LSD, das als Delysid Einzug in die Psychotherapie hielt. Viele Therapeuten berichteten von teilweise spektakulären Behandlungserfolgen, die sie mithilfe der Droge erreichten.
Es kam schnell zu den ersten Horrortrips
LSD schien ein wahres Wundermittel zu sein – zumindest, wenn es sich in den richtigen Händen befand. Seinem Erfinder war allerdings schnell klar, dass die Droge auch Gefahren birgt: Hofmann warnte bereits früh davor, dass LSD bei unvorsichtiger Anwendung zu sehr unangenehmen Zuständen führen könnte; diese gerieten später unter der Bezeichnung Horrortrips zum Synonym für die negativen Folgen eines LSD-Rauschs.
In den frühen 1960er-Jahren begann LSD in die Popkultur der USA einzusickern. Mit der Hippie-Szene, die zunächst vor allem an der Westküste des Landes wuchs, erreichte die Substanz immer mehr den Status einer Party-Droge. Gemeinsam mit Marihuana und Haschisch wurde „Acid“ („Säure“) zum Synonym für die drogenbejahende Alltagskultur der Blumenkinder – und ihrer Idole. Öffentlich am deutlichsten propagiert wurde die Droge wohl in dem Beatles-Lied „Lucy in the Sky with Diamonds“ – wenn man die Anfangsbuchstaben der Hauptworte des Titels aneinanderreiht, erhält man die Buchstabenfolge LSD.
Aber auch in vielen anderen Liedern, Gedichten, Artikeln und Büchern der Zeit hatte LSD seinen Platz und wurde von manchem Zeitgenossen als Türöffner in eine neue, bessere Gesellschaft betrachtet. Im Zusammenhang mit LSD wurde der Begriff psychedelisch (lat. die Seele öffnend) letztlich zum Schlagwort der Hippie-Ära und zum Inbegriff für den Bewusstseinszustand einer ganzen Generation.
Aber Albert Hofmann – der LSD später in seinen Memoiren als sein Sorgenkind bezeichnete – sollte mit seinen düsteren Vorahnungen recht behalten: Mit der massenhaften Verbreitung von LSD auf den Straßen der US-Metropolen begannen auch die Probleme zuzunehmen. Von Gurus wie dem ehemaligen Harvard-Professor Timothy Leary als Weg in eine bessere Gesellschaft propagiert, nahmen immer mehr US-Amerikaner LSD – und die Anzahl der Horrortrips stieg rasant an. Mit der zunehmenden Zahl an Menschen, die nach der Einnahme von LSD behandelt werden mussten, wuchs auch das Problembewusstsein der US-Behörden.
Im Jahr 1966 wurde LSD dann verboten. Bis heute steht die Substanz in den USA auf der Liste der „Schedule I Drugs“; jener Substanzen also, die besonders gefährlich und suchterzeugend sind ohne einen medizinischen Nutzen zu haben. Diese Einordnung ist allerdings seit jeher umstritten; denn zum einen gilt LSD als nicht-suchterzeugend, zum anderen ist sein medizinischer Nutzen aus der Psychotherapie bereits seit den 1950er-Jahren bekannt.
Der mühsame Weg zurück
Das LSD-Verbot hatte zwar den durchaus positiven Effekt, dass die Droge für Konsumenten nun schwerer zu beschaffen war und damit auch die Anzahl von sogenannten Horrortrips abnahm – doch es führte auch dazu, dass die wissenschaftliche Arbeit mit der Substanz nahezu unmöglich wurde. Es dauerte daher bis in die 1990er-Jahre, ehe wieder zaghafte medizinische Versuche mit dem Halluzinogen unternommen wurden. Seither gibt es immer wieder kleinere Studien, mittels derer die Substanz langsam für die Psychotherapie wiederentdeckt wird. Derzeit ist LSD außerdem als Medikament für Cluster-Kopfschmerzen im Gespräch; einer chronischen Erkrankung, der mit herkömmlichen Behandlungsmethoden kaum beizukommen ist.
Die medizinische Rückkehr von LSD ist sicherlich auch auf dessen mittlerweile verschwindend geringe Bedeutung als illegale Droge zurückzuführen. Ein kleines Revival erlebte es ab Mitte der 1990er-Jahre im Rahmen der Techno-Szene. Doch im Vergleich zu den sogenannten Party-Drogen wie Ecstasy, Amphetamin und Kokain bewegt sich die Nachfrage bis heute auf einem sehr geringen Niveau.