Ihr Markenzeichen ist die steil von der Schulter bis zur Hüfte abfallende Rückenlinie: Hyänen gleichen rein äußerlich Hunden, doch sind sie mit den Katzen viel enger verwandt. Zu ihrer Familie zählen die Tüpfelhyänen, Schabrackenhyänen und Streifenhyänen sowie der verwandte Erdwolf.
Sie alle besiedeln den afrikanischen Kontinent und bevorzugen Savannen, Gestrüpp und Halbwüsten. Vor allem der Serengeti-Nationalpark in Tansania ist ein wichtiges Verbreitungsgebiet der Tüpfelhyänen. Streifenhyänen sind darüber hinaus sogar im südlichen Teil Asiens zu finden.
Unverwechselbare Knochenbeißer
Hyänen sind auf den ersten Blick unverwechselbar. Die für sie so typische abfallende Rückenlinie entsteht durch lange Vorder- und kurze Hinterbeine. Außerdem haben alle Hyänen einen großen Kopf und große Ohren sowie eine Mähne und einen buschigen Schwanz. Ihre Krallen können sie nicht einziehen. Tüpfelhyänen sind die größten Mitglieder der Hyänenfamilie: Bis zu 1,30 Meter lang werden die Tiere und erreichen ein Gewicht von maximal 70 Kilogramm. Im Schnitt sind die Weibchen etwa zehn Prozent größer als die Männchen.
Extrem kräftig sind die Kiefer der Hyänen: Mit ihnen können sie sogar Knochen zersplittern. Im Gegensatz zu anderen Säugetieren sind Hyänen auch in der Lage, Knochen und Haut eines erjagten Tieres zu verwerten. Alle unverdaulichen Reste wie Bänder, Hufe und Haare werden als so genanntes „Gewölle“ wieder ausgewürgt.
Hyänen sind reine Fleischfresser, die sich entweder von Aas oder von erjagter Beute ernähren. Von den drei Hyänenarten sind die Tüpfelhyänen die erfolgreichsten Jäger. Sie schaffen es sogar, große Huftiere wie beispielsweise Zebras zu erlegen. Die Schabracken- und Streifenhyänen hingegen geben sich hauptsächlich mit Aas zufrieden und jagen nur hin und wieder kleinere Beutetiere.
Einzelgänger oder Gruppentiere
Die Sozialstrukturen der Hyänenarten unterscheiden sich sehr stark: Während Schabracken- und Streifenhyänen hauptsächlich paarweise und in kleinen Gruppen leben, bilden die Tüpfelhyänen oftmals Clans mit bis zu achtzig Tieren. In der Gemeinschaft herrscht eine strenge Hierarchie: Den höchsten Rang haben die Weibchen inne. Ständig kämpfen sie um die Vorherrschaft in der Familie. Unter ihnen stehen die Jungen. Die Männchen müssen sich sogar mit der niedrigsten Stufe zufriedengeben.
Jeder Clan hat sein Revier, das sich über eine Größe von mehr als fünfzig Quadratkilometern erstrecken kann. Mit Hilfe einer Duftdrüse am After markieren die Hyänen die Grenzen dieses Gebiets. Der wichtigste Bereich innerhalb des Territoriums ist der Bau der Familie, denn hier lebt der gesamte Nachwuchs des Clans. Da Hyänen keine spezielle Paarungszeit haben, ist die Höhle von unterschiedlich altem Nachwuchs besiedelt.
Die Gänge innerhalb des Unterschlupfs sind so eng, dass keine Feinde hineingelangen können – und auch keine erwachsenen Hyänen. Ist die Luft rein, ruft die Mutter vom Eingang aus: Die Jungen erkennen ihre Stimme und kommen zum Säugen oder Spielen ans Tageslicht.
Fressen nach strikten Richtlinien
Obwohl Hyänen sehr stark in die Sozialstrukturen ihrer Clans eingebunden sind, jagen sie allein oder höchstens paarweise. Doch sobald die Beute erlegt ist, kommt der Rest der Familie angerannt. Wer wann fressen darf, ist streng geregelt: Zuerst kommt das Tier, das die Beute erlegt hat, danach sind die übrigen Clanmitglieder entsprechend ihrer Stellung in der sozialen Rangfolge dran – von der Anführerin abwärts bis zum schwächsten Glied. Da Hyänen jedoch alles einschließlich der Knochen auffressen, kann es passieren, dass für das letzte Tier in der Hierarchie nicht viel übrig bleibt.