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Fata Morgana: Wie das mysteriöse Trugbild entsteht

Foto: Pixabay / schmitzduisburg

Fata Morgana: Wie das mysteriöse Trugbild entsteht

Die rettende Oase verschwindet plötzlich: Für Wüstenreisende kann eine Fata Morgana lebensgefährlich sein. Wie entsteht das Naturphänomen?

Ein kühler See, Bäume und Kakteen, vielleicht sogar ein paar Zelte: Wüstenreisende haben oft das Gefühl, in der Ferne eine Oase zu erblicken. Bei näherem Hinsehen löst sie sich jedoch in Luft auf. Dahinter stecken keine Halluzinationen oder beginnende Wahnvorstellungen, sondern ein erstaunliches Naturphänomen: die Fata Morgana.

Wie eine Fata Morgana entsteht

Eine Fata Morgana ist keine optische Täuschung, sondern ein physikalischer Vorgang. Sie taucht dort auf, wo sehr kalte und sehr warme Luftschichten übereinander liegen. In der Wüste beispielsweise wird die bodennahe Schicht durch die Hitze erwärmt. Die Luft dehnt sich aus, wohingegen die darüberliegende Luftschicht kühler und kompakter bleibt. Aufgrund der unterschiedlichen Dichte wird das Licht in den zwei Schichten anders gebrochen – es macht einen „Bogen“.

Trugbild: Wenn aus dem Himmel ein See wird

Genau an der Grenze zwischen beiden Luftschichten kann es passieren, dass das Licht wie bei einem Spiegel zurückgeworfen wird. Da das Licht Bilder transportiert, sehen wir plötzlich Dinge, die in Wirklichkeit ganz woanders liegen – eine Fata Morgana.

So haben Wüstenreisende in der Ferne schon die herrlichsten Seen erblickt, die sich beim Herannahen in Luft auflösten. Kein Wunder: Der See war kein See, sondern nur der blaue Himmel, der sich aufgrund der besonderen Luftverhältnisse auf dem Boden spiegelte.

Optische Täuschung über dem Meer

Eine Fata Morgana ist auch über dem Meer möglich: Hier liegt oft eine sehr warme Luftschicht über dem kalten Wasser. Die Täuschung findet dann umgekehrt statt: Eine Insel, die in weiter Ferne liegt, wird auf den Himmel gespiegelt, sodass sie zum Greifen nah erscheint. Die Seeleute vergangener Jahrhunderte sahen dadurch auch scheinbar fliegende Schiffe.

Und sogar in Städten können wir eine Fata Morgana erleben: An heißen Sommertagen etwa spiegelt sich oft der Himmel über dem Asphalt von Straßen. Es sieht dann oft so aus, als befänden sich riesige Wasserpfützen auf den Straßen.

Das Werk einer Fee?

Der Begriff Fata Morgana stammt aus dem Italienischen: „Fata“ bedeutet „Fee“ und „Morgana“ ist eine Figur aus der Artussage, die über magische Kräfte verfügte.

Die Italienerinnen und Italiener konnten rätselhafte Lufterscheinungen in der Meerenge zwischen Italien und Sizilien beobachten. Häuser und Bäume am anderen Ufer schienen plötzlich in der Luft zu schweben. Mangels besserer Erklärung schrieben sie das Phänomen einst der Fee Morgana zu.

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