Preisgelder aus Zinsen
Gut 31 Millionen Kronen hinterließ Alfred Nobel durch einen Passus in seinem Testament als Stiftungs-Kapital. Das entspräche heute 169 Millionen Euro. Der aktuelle Nobelpreis aus diesen Zinsen ist mit 960.000 Euro pro Kategorie dotiert.
Fünf Disziplinen und ein „Nachzügler“
Alfred Nobel war Philanthrop und erachtete ausschließlich wissenschaftliche Disziplinen für preiswürdig, die der Menschheit besonders großen Nutzen erweisen. Folglich gibt es die begehrten Nobelpreise für Medizin/Physiologie, Physik, Chemie, Literatur und Frieden. 1968 wurden die Wirtschaftswissenschaften hinzugenommen, dieser Preis wird von der schwedischen Reichsbank finanziert.
Aus welchen Ländern besonders viele Nobelpreisträger kommen
Mit großem Anstand stellen die USA die Mehrheit unter den Nobelpreisträgern mit 275 Verleihungen. Es folgen Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Schweden, Russland, Japan, Polen, Kanada und Italien.
Die Jury: Fast schon ein Geheimbund
Das Nobelpreis-Komitee der Schwedischen Akademie um fasst 18 Mitglieder. Aus etwa 3.000 Einladungen, die das Komitee verschickt, resultieren 200 bis 500 Bewerbungen. Die Mitglieder des Komitees gelten als äußerst verschwiegen. Immer wieder werden Preise an Kandidaten vergeben, die weder Buchmacher noch Wissenschaftsjournalisten auf dem Zettel hatten.
Rotes Buch und handschriftliche Bewerbung
Die Nobelpreisvergabe unterliegt strengen traditionellen Regeln. So müssen die Bewerbungen handschriftlich eingereicht werden. Sie werden dann in einem „Roten Buch“ verzeichnet. Erst 50 Jahre nach der jeweiligen Bewerbung werden die Listen veröffentlicht.
Keine Altersbegrenzung
Der Nobelpreis wird ausschließlich an noch lebende Preisträger verliehen. Allerdings besteht keinerlei Altersbegrenzung. Die bisher jüngste Preisträgerin war Malala Yousafzai, die 2014 den Friedennobelpreis als Siebzehnjährige erhielt. Arthur Ashkin nahm den Physiknobelpreis 2018 im Alter von 96 Jahren als bisher betagtester Preisträger entgegen.
Seltene Mehrfachpreisträger
Lediglich vier Menschen wurden in der bisherigen Nobelpreishistorie zweimal ausgezeichnet. Zu Ihnen gehört Marie Curie mit Preisen für Physik und Chemie, (1903 und 1911), Linus Carl Pauling, der ihn 1954 für Chemie und 1962 für Frieden erhielt. John Bardeen konnte 1956 und 1972 den Physiknobelpreis entgegennehmen, Frederick Sanger erhielt seine Preise jeweils für Chemie in den Jahren 1958 und 1980.
Erst wenige lehnten ihren Nobelpreis ab
Insgesamt haben sechs Preisträger die Verleihung abgelehnt, der spektakulärste Verweigerer war vermutlich Jean Paul Sartre, der 1964 durch den Literaturnobelpreis seine Unabhängigkeit gefährdet sah. Der Ministerpräsident Vietnams Lê Đức Thọ lehnte 1973 den Friedensnobelpreis ab, weil er ihn nicht mit Henry Kissinger, dem amerikanischen Außenminister, teilen wollte. Richard Kuhn, Adolf Butenandt, Gerhard Domagk wurden von den Nazis gezwungen, den Preis auszuschlagen. Boris Pasternak wurde 1958 von der Sowjetregierung an der Annahme des Literaturnobelpreises gehindert.
Jahre ohne Nobelpreis
In den Jahren des ersten Weltkrieges wurden zwischen 1914 und 1919 etliche einzelne Nobelpreise nicht vergeben. Im zweiten Weltkrieg wurde 1940, 1941 und 1942 völlig auf die Preisverleihung verzichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es lediglich in einigen Jahren zu Nichtvergaben des Friedensnobelpreises.
Pompöser Festakt
Die Nobelpreisverleihung gilt als wichtigsten gesellschaftliches Ereignis in Schweden und findet jährlich am 10. Dezember im Stockholmer Rathaus statt. Geladen werden in der Regel gut 1.300 Gäste, die sich riesigen festlich gedeckten Tafeln verteilen. Gut 250 Kellnerinnen und Kellner kümmern sich um die illustren Teilnehmer des festlichen Abends.