Massentierhaltung, Klimawandel, Flächenverbrauch: Der „ökologische Fußabdruck“ unserer oft gedankenlosen Ernährungsgewohnheiten ist bei genauer Betrachtung enorm. Eine gesündere Ernährung ist nicht nur gut für Umwelt und Klima, sondern vermeidet auch jede Menge tierisches Leid.
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Rund 58 Millionen Schweine werden jedes Jahr in Deutschland geschlachtet. Der Appetit auf tierische Produkte hält in großen Teilen der Bevölkerung an. Um die Nachfrage zu bedienen, lebt noch immer ein Großteil der Tiere in intensiver Massentierhaltung.
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Der jährliche Fleischverzehr liegt in Deutschland bei durchschnittlich 60 Kilogramm pro Kopf – etwa das Doppelte der von Experten empfohlenen Menge. Rund 36 Kilogramm entfallen auf Schweinefleisch.
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Damit möglichst viel Fleisch produziert werden kann, werden die Tiere an die industrielle Fleischproduktion angepasst – und führen häufig das Gegenteil eines glücklichen und erfüllten Lebens.
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Das Hausschwein ist eines der ältesten Nutztiere des Menschen und hierzulande nach wie vor der wichtigste Fleischlieferant. Deutschland ist der größte Erzeuger von Schweinefleisch innerhalb der Europäischen Union – und liegt weltweit nach China und den USA auf Platz drei.
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Massentierhaltung bedeutet oft auch den Einsatz von Antibiotika. In der Europäischen Union sind Antibiotika als Mastbeschleuniger zwar seit 2006 verboten – doch in manchen Ländern außerhalb der EU ist die Methode bis heute üblich.
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Der durchschnittliche Fleischesser verzehrt in seinem Leben beispielsweise 4 Kühe oder Kälber, 46 Schweine und 945 Hühner.
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Alle Nutztiere in Deutschland zusammengenommen benötigen rund 80 Millionen Tonnen Futter pro Jahr. Futterpflanzen, also Getreide, Ölsaaten, Mais oder Grünfutter, sind die Grundlage für die Viehzucht und für tierische Erzeugnisse wie Milch, Eier und Fleisch. 60 Prozent des in Deutschland angebauten Getreides und 70 Prozent der Ölsaaten werden an Tier verfüttert. Für ihren Anbau sind enorme Flächen vonnöten.
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Der weltweit wachsende Fleischkonsum ist auch eine der Ursachen des Klimawandels. Er macht einen erheblichen Teil der weltweit vom Menschen verursachten Methan-Emissionen aus. Beispiel Rindfleisch: Bei der Verdauung entweichen einer Kuh täglich etwa 300 Liter Methangas. Ein einzelnes Tier ist damit klimaschädlicher als ein Kleinwagen.
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Bewusster einkaufen: Wie ein aktueller Report der Vereinten Nationen zeigt, landen weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel pro Jahr im Müll. Statistisch betrachtet werden in Deutschland jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.
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Was wir essen und trinken, beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Etwa vier Prozent der Erwachsenen Deutschen ernährten sich dem Robert-Koch-Institut zufolge 2017 fleischlos. Wer weniger oder gar kein Fleisch und stattdessen mehr Obst und Gemüse isst, kann alle gesunden Aspekte frischer, pflanzlicher Nahrung nutzen: Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und vieles mehr. Und ganz nebenbei werden noch Umwelt und Klima geschont.
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Der Hunger auf Fleisch wächst weltweit. Experten prognostizieren: Sofern das gegenwärtige Wachstum der Weltbevölkerung und die Entwicklung ihrer Konsumgewohnheiten anhält, könnte sich der globale Fleischkonsum bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Während laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) aktuell noch immer 815 Millionen Menschen hungern, landen gleichzeitig jedes Jahr etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Müll. Theoretisch ist mehr als genug Nahrung vorhanden, um die heutige Weltbevölkerung zu ernähren. Doch in der Realität stehen ungleiche Verteilung und Hunger der Überproduktion und einem oft verschwenderischen Umgang mit Lebensmitteln gegenüber.
60 Kilo Fleisch
In Deutschland werden jährlich rund 57 Millionen Tonnen Nahrungsmittel verbraucht – macht etwa 1,6 Kilo pro Person und Tag. 18 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jährlich weggeschmissen. Und der durchschnittliche Fleischverzehr in Deutschland liegt mit 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr beim Doppelten der empfohlenen Menge. Bewusster und weniger wäre hier ganz eindeutig mehr. Unser Fleischkonsum hat sich in den letzten 100 Jahren verdoppelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ernährte ein Landwirt in Deutschland etwa vier Menschen – heute sind es etwa 135. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nimmt zwar kontinuierlich ab, doch gleichzeitig sind sie heute sehr viel größer, und die Menge der erzeugten Produkte steigt. Eine artgerechte Haltung ist dabei auch in Deutschland immer noch rar: Nicht mal ein Prozent der rund 58 Millionen geschlachteten Schweine werden ökologisch gehalten.
Der Klimawandel ist eine messbare Tatsache und schreitet voran. Eine seiner maßgeblichen Ursachen ist der stetig steigende Fleischkonsum. denn die Tiere produzieren bei ihrer Verdauung das Treibhausgas Methan. Das ist 25 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Vor allem Kühe produzieren den Klimakiller und sind schädlicher als der Straßenverkehr. Hinzu kommt das die Tiere viel fressen. Hierfür werden Millionen Hektar Kohlenstoffdioxid neutralisierendes Grünland in Ackerland umgewandelt. In Deutschland werden knapp zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche – etwa 10 Millionen Hektar Wiesen, Weiden und Ackerland – für die Produktion von Futtermitteln benötigt. Doch der tatsächliche Bedarf, insbesondere an eiweißreichem Kraftfutter, kann nur durch zusätzliche Importe gedeckt werden – lange klimaschädliche Transporte inklusive.
Weniger, bewusster und gesünder
Herzinfarkt, Krebs, Bluthochdruck, Cholesterin, Diabetes, Übergewicht: Die Gefahr, an einem dieser Zivilisationsleiden zu erkranken, kann verringert werden, indem man weniger Fleisch isst. Zudem kann eine bewusstere Ernährung den eigenen „ökologischen Fußabdruck“ erheblich reduzieren. Wer bewusst einkauft und plant, was wann gegessen werden soll, muss weniger Lebensmittel wegschmeißen. Weniger Fleisch, mehr Obst und Gemüse: Durch gesündere Essgewohnheiten und einen sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln könnten in Deutschland und andernorts bis zu 4 Millionen Hektar Acker- und Grünland „eingespart“ werden. Ein reduzierter Fleischgenuss ist deshalb nicht nur gesundheitsförderlich, sondern auch gut für Umwelt, Klima und Natur.