Welt der Wunder

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Perlen im Sand: Wie in Brasiliens Wüste ein Paradies entstand

Sie zählt zu den erstaunlichsten Landschaften der Welt: die Lençóis Maranhenses. Mitten in der öden und heißen Wüste im Norden Brasiliens liegen Tausende funkelnd klare Seen, als wären sie vom Himmel gefallen. Ein Paradies in der Ödnis – doch wie ist es entstanden?

Über 1.550 Quadratkilometer hinweg erstreckt sich Brasiliens einzige Wüste – das ist mehr als drei Mal so groß wie der Bodensee. Nichts wächst hier. Der ständige starke Wind türmt immer neue Sanddünen auf, manche ragen bis zu vierzig Meter hoch in die Luft. Eine lebensfeindliche Gegend möchte man meinen – wären da nicht die kristallklaren Seen, die wie ausgebreitete Laken im Sand liegen. Das Bild gab der ganzen Region ihren Namen: Lençóis Maranhenses bedeutet „Bettlaken von Maranhão“.
 
Dass hier, mitten im Sand, Seen entstehen, liegt an den starken Regenfällen in dieser Gegend. Rund 1.500 Millimeter pro Quadratmeter fallen in den Lençóis Maranhenses vom Himmel – das ist dreihundert Mal so viel wie in der Sahara. Zwar treibt der Wind immer neuen Sand vom Atlantik herbei, dennoch reicht die Niederschlagsmenge aus, um stehende Gewässer zu bilden. In der trockenen Sommerzeit reicht das Wasser nur noch für wenige große Seen. Doch im Winter entstehen Tausende von ihnen, wie Juwelen im Sand.

Landschaft verändert sich ständig

Da der Wind die Dünenlandschaft täglich verändert – manche der Dünen wandern bis zu siebzig Meter im Jahr – ist auch die Form der Seen nie dieselbe. Ständig bilden sich Biegungen und Kurven, manche Seen gehen plötzlich einander über oder sie zerteilen sich in viele kleine Gewässer. So entsteht eine Landschaft, wie es sie kein zweites Mal auf der Erde gibt. 1981 wurden die Lençóis Maranhenses zum Nationalpark erklärt und stehen unter besonderem Schutz. 
 
Sogar Fische finden in den Wüstenseen ein Zuhause. Sie ernähren sich von Insektenlarven und dienen Zugvögeln auf ihrer langen Reise als Nahrungsquelle. Auch
Wasserpflanzen bilden sich. Manche von ihnen graben sich in der Trockenzeit im Boden ein und erwachen zu neuem Leben, wenn es wieder zu regnen beginnt. 
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