Macht uns Salz so abhängig wie Kokain?
Etwa acht bis zehn Gramm Salz nimmt ein Erwachsener im Schnitt jeden Tag zu sich. Zu wenig, um eine tödliche Überdosis zu erleiden, jedoch knapp ein Drittel mehr als die von Medizinern empfohlene Höchstmenge (Beispiel: Eine Tiefkühlpizza deckt bereits den Salzbedarf eines ganzen Tages). Das hat zwei körperliche Auswirkungen: Das Salz aktiviert die gleichen Suchtzentren wie Kokain – man wird abhängig, meist ohne es zu merken.
Und hoher Salzkonsum lässt unseren Körper regelrecht austrocknen. Grund: Wenn wir zu viel Salz aufnehmen, wird das vor allem durch die Nieren ausgeschieden, womit ein hoher Wasserverlust einhergeht. Der Wassermangel führt zu Gefäßverengungen, was wiederum den Blutdruck und das Herzinfarktrisiko steigen lässt. Folge: Weltweit, so schätzen Wissenschaftler, fordert der übermäßige Salzkonsum jährlich 2,3 Millionen Todesopfer – mehr als die meisten illegalen Drogen.
Wirkstoff
Natriumchlorid
Wirkung Im Körper
Zu viel Salz entzieht Körperzellen das Wasser
Mögliche Risiken
Blutdruck und Herzinfarktrisiko steigen
Was passiert bei einer Überdosis Koffein?
Energydrinks enthalten extrem hohe Magenschleimhaut und die Leber gelangen die Stoffe in den Blutkreislauf. Nach 30 Minuten passiert die Substanz die Blut-Hirn-Schranke und überwindet somit die wichtigste Firewall des Gehirns gegen eindringende Giftstoffe. Im Gehirn blockiert das Koffein, ein Purinalkaloid, die Zellen, die für das Aussenden von Müdigkeitssignalen zuständig sind. Die Folgen: Bluthochdruck und ein deutlich erhöhter Herzschlag von bis zu 130 Schlägen pro Minute.
Zudem enthalten die meisten Energydrinks Taurin und viel Zucker, um den bitteren Geschmack des Koffeins zu überlagern. Diese Stoffe verstärken die giftige Wirkung des Drinks. Für einige Teenager endete der übermäßige Konsum dieser psychoaktiven Droge bereits tödlich. Nachdem die EU-Staaten Lettland und Litauen den Verkauf von Energydrinks an unter 18-Jährige verboten haben, zog auch England nach. In Deutschland sind die drogenhaltigen Partygetränke auch für Kinder weiterhin legal zu kaufen.
Wirkstoff
Purinalkaloid
Wirkung im Körper
Aufmerksamkeit und Konzentration steigen
Mögliche Risiken
Panikattacken, Kreislaufkollaps, Nierenversagen Herzrhythmusstörungen
Macht Tonic Water Babys zu Junkies?
Chinin, ein Chinolin-Alkaloid, wird eigentlich als Malaria-Arznei benutzt; für Getränke wird es stark verdünnt. Als Höchstmenge sind in Deutschland 85 mg/kg in alkoholfreien Getränken, 300 mg/kg in Spirituosen zugelassen. Dennoch kann es bei übermäßigem Konsum von chininhaltigen Getränken wie Tonic Water bereits ab 74 mg zu Kopfschmerzen,
Schwindel und Erbrechen kommen. Drogenähnliche Effekte entfalten chininhaltige Getränke vor allem, wenn sie während der Schwangerschaft getrunken werden. So kann das Baby von Chinin abhängig werden – es hat nach der Geburt starke Entzugserscheinungen.
Wirkstoff
Chinolin-Alkaloid
Wirkung im Körper
Muskelentspannend, schmerzstillend
Mögliche Risiken
Tinnitus, Hautausschlag, Nierenschäden, Blutdruckabfall
Wie legen Kartoffelchips unser Kontrollzentrum lahm?
Glutamat ist die Allzweckwaffe unter den Geschmacksverstärkern und in fast allem enthalten, was haltbar und salzig ist: Soßen, Wurst, Chips. Dazu sollte man wissen: Bei dem chemischen Zusatzstoff handelt es sich – neurologisch betrachtet – um einen Gehirn-Manipulator. Es ist eine suchterzeugende Aminosäureverbindung, die über die Schleimhäute ins Blut geht, und von dort direkt in unser Gehirn gelangt – und dort einen Befehl aussendet: Iss etwas! Folge: Egal, wie viele Chips wir gegessen haben, wir greifen zur nächsten Kalorienbombe – und werden zum Chips-Junkie.
Wirkstoff
Mononatriumglutamat
Wirkung im Körper
Schaltet das Sättigungszentrum im Gehirn aus
Mögliche Risiken
Magenschmerzen, Migräne, Gewichtszunahme
Kann eine Nuss uns in Koma bringen?
Nicht mal einen Esslöffel geriebene Muskatnuss braucht es, um in einen euphorischen Zustand mit Halluzinationen zu geraten, der bis zu zwölf Stunden anhalten kann. Grund: Eine Muskatnuss enthält gleich drei psychoaktive Substanzen, die den Wirkstoffen von Ecstasy und Meskalin ähneln. Doch zwischen einem euphorischen Rauschzustand und einem fatalen Höllentrip liegen nur wenige Gramm. Bereits die Einnahme von drei Muskatnüssen kann zur tödlichen Überdosis führen.
Wirkstoff
Elemicin, Myristicin und Safrol
Wirkung im Körper
euphorische Zustände, Halluzinationen, Übelkeit
Mögliche Risiken
Delirium, Herzstillstand
Macht Marmelade kaloriensüchtig?
Cyclamat ist eines von zehn in der EU zugelassenen Süßungsmitteln. Es kommt – mit der Obergrenze von 1 mg/kg – unter anderem in Diät-Drinks, Desserts und Brotaufstriche wie Marmeladen und Gelees. Für Speiseeis, Bonbons und Kaugummis ist es verboten.
Das Problem: Süßstoffe machen ähnlich abhängig wie Zucker, sie aktivieren im Gehirn die gleichen Belohnungsareale. Die Folge: Das Verlangen nach Nachschub steigt, man verzehrt immer mehr. In den USA ist Cyclamat übrigens seit 1970 wegen des Verdachts auf krebserregende Wirkung verboten.
Wirkstoff
Cyclohexylsulfaminsäure
Wirkung im Körper
Stimulation der Stimmung, Appetitsteigerung
Mögliche Risiken
Hohe Abhängigkeit, Übergewicht
Ab wann wirkt Safran narkotisch?
Schon im Altertum wurde Safran nicht nur als Gewürz oder Färbemittel verwendet, sondern auch als Beruhigungsmittel für Kinder. Das in ihm enthaltene Crocin wirkt krampflösend in Lunge und Darm, schmerzlindernd und stimmungsaufhellend. Safran wird daher auch als „Opium für Kinder“ bezeichnet.
Aber Vorsicht: Schon ab einer geringen Dosis wird die pflanzliche Droge auch für Erwachsene gefährlich: Bei einem Verzehr von mehr als 1,5 Gramm können bereits Vergiftungserscheinungen auftreten. Nur fünf Gramm reichen für eine narkotische Wirkung, und zwölf Gramm können bereits zum Tod führen.
Wirkstoff
Crocin
Wirkung im Körper
Beruhigend, schmerzlindernd
Mögliche Risiken
Nasenbluten, Schwindel
Wann wird Quark zur Ersatzdroge?
Quark ist eine beliebte Zutat von vielen süßen oder herzhaften Speisen. Das ist auch kein Wunder, denn: Quark aktiviert ähnliche Areale im Gehirn wie Heroin. Er enthält Exorphine, die stark unseren körpereigenen Endorphinen ähneln. Sie sind für das Auslösen von Glückszuständen verantwortlich. Werden die Exorphine des Quarks im Körper verwertet, wandeln sie ihre Struktur so weit, dass sie nicht mehr von dem Opiat Morphium zu unterscheiden sind.
Die verdauten Exorphine haben eine beruhigende Wirkung, lindern das Schmerzempfinden. Drogensüchtige können mit Quark sogar ihre Entzugserscheinungen mildern. Für eine Überdosis ist die Exorphin-Konzentration im Quark jedoch viel zu niedrig.
Wirkstoff
Exorphine
Wirkung im Körper
Angstlösend und stimmungsaufhellend
Mögliche Risiken
Keine negativen Auswirkungen
Wie viel Mohn ist zu viel?
Mohn ist vor allem zur Weihnachtszeit als Gebäck sehr beliebt. In den kleinen, schwarzen Samen steckt mehr, als man denkt: Teilweise weisen sie eine hohe Morphinkonzentration vor. Morphin ist ein wesentlicher Bestandteil der gefährlichen Droge Heroin. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher eine tägliche Verzehrmenge von nicht mehr als 50 Gramm. Eine berauschende Wirkung des Morphins ist allerdings erst bei mindestens 200 Gramm spürbar – ein ganzer Mohnkuchen wäre dafür wohl nötig.
Wichtig zu wissen: Nach ein bis zwei großen Stücken Mohnkuchen ist bereits eine erhöhte Morphinkonzentration im Urin festzustellen. Für unseren Körper ist das absolut ungefährlich, in einer Drogenkontrolle allerdings problematisch.
Wirkstoff
Morphin
Wirkung im Körper
Schmerzlindernd und entspannend
Mögliche Risiken
Übelkeit, Schwindel und Halluzinationen
Trickst Diät-Cola unser Gehirn aus?
Aspartam ist u. a. in Diät-Softdrinks und Kaugummi enthalten. Der Zuckerersatzstoff funktioniert im Gehirn wie eine Droge. Er enthält so viel Energie wie Zucker – doch ein Getränkehersteller benötigt nur etwa ein Zweihundertstel davon, um die gleiche Süße zu erzielen. Das Problem: Verschiedene Studien nähren den Verdacht, dass Aspartam Übergewicht fördert.
Der Grund: Das Gehirn geht beim Verzehr der gesüßten Nahrung von Zucker aus, der dem Körper in Wahrheit aber fehlt. Unser Körper regt infolgedessen den Appetit an. Gleichzeitig glaubt unser Bewusstsein, dass wir durch ein Diät-Lebensmittel ja Kalorien „eingespart“ haben und daher ohne Bedenken weiter essen oder trinken können.
Wirkstoff
Aspartam
Wirkung im Körper
Appetitsteigerung
Gesundheitliche Risiken
Übergewicht
Wie wird aus einem Reinigungsmittel eine Sexdroge?
Gamma-Butyrolacton, kurz GBL, ist als Partydroge bekannt. Gleichzeitig nutzen Kriminelle GBL als K.-o.-Tropfen bei sogenannten Date Rapes: Dabei wird die Substanz unauffällig ins Getränk des Opfers gemischt, um es gefügig zu machen.
Umso erstaunlicher, dass ein derart potentes Betäubungsmittel in jeder Drogerie zu finden ist – viele Reinigungsmittel (sogar solche zum Sprühen) enthalten GBL. Wenige Milliliter reichen für ein Gefühl sexueller Erregung und Euphoriezustände aus.
Wirkstoff
Gamma-Butyrolacton
Wirkung im Körper
Euphorie, Enthemmung
Mögliche Risiken
Bewusstseinsverlust
Wie riskant ist ein Acetonrausch?
Es gibt sie in jedem Drogeriemarkt für wenige Euro: Die Wirkstoffe in Nagellackentfernern gehören zu den beliebtesten legalen Drogen der Welt. Die inhalierte acetonhaltige Flüssigkeit aktiviert im Gehirn den Nucleus accumbens, das Belohnungszentrum. Das Ergebnis: Glücksgefühle und Halluzinationen, die zwischen zwei und 45 Minuten anhalten. Während eine körperliche Abhängigkeit eher selten auftritt, ist eine psychische Sucht weitverbreitet.
Wirkstoff
Aceton
Wirkung im Körper
Euphorie, Halluzinationen
Mögliche Risiken
Atemstillstand, Bewusstlosigkeit, Taubheit
Langfristig
Irreversible Hirnschäden
Macht Hustensaft schizophren?
Hustenstillende Medikamente (z. B. Hustensäfte, -tabletten, -sprays und -bonbons) sollten nur im empfohlenen Maß eingenommen werden. Die in vielen von ihnen enthaltene Substanz Dextromethorphan, kurz DXM, unterdrückt zwar den Hustenreflex und lässt uns in hustengeplagten Nächten durchschlafen. Konsumiert man aber zu viel von der legalen Droge, kann eine Überdosis Halluzinationen und Verfolgungswahn auslösen.
Es kommt zu einer unkontrollierten Ausschüttung von Dopamin, die NMDA-Rezeptoren werden blockiert. Diese Blockade kann schizophrene Geisteszustände hervorrufen. Hustensaft kann extrem abhängig machen, er schädigt bei langfristigem Konsum Organe und erhöht den Bluthochdruck.
Wirkstoff
Dextromethorphan
Wirkung im Körper
Dopamin-Überproduktion, Wahnvorstellungen
Mögliche Risiken
hohes Abhängigkeitsrisiko, Organschäden
Kann Petersilie wie Ecstasy wirken?
Petersilie ist eines der am häufigsten genutzten Kräuter Europas. Sie hat allerdings nicht nur einen besonderen Geschmack, sie wirkt auch erregend, berauschend und halluzinogen. Verantwortlich dafür ist der Stoff Myristicin.
Er wird bei der Verwertung im Körper zu einer Substanz mit halluzinogenen Effekten, die aufputschend wirken wie die Droge Ecstasy. Allerdings müsste eine ganze Petersilien-Plantage verzehrt werden, um den Effekt der Droge zu erreichen.
Wirkstoff
Myristicin
Wirkung im Körper
Halluzinationen, leichte Rauschzustände
Mögliche Risiken
Keine langfristigen negativen Auswirkungen bekannt
Wie manipuliert Käse das Gehirn?
Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 25 Kilogramm Käse pro Kopf konsumiert. Was kaum jemand weiß: Käse enthält das Protein Casein. Wird dieses verdaut, entstehen Casomorphine. Sie sind mit Morphin vergleichbar und wirken schmerzlindernd und leicht betäubend. Wie Drogen und Alkohol überwindet auch Käse mit Leichtigkeit die Blut-Hirn-Schranke, unser Gehirn-Schutzsystem – allerdings sind die Folgen aufgrund der geringen Dosis bei Weitem nicht so verheerend.
Wirkstoff
Casomorphine
Wirkung im Körper
Wohltuend, beruhigend
Mögliche Risiken
Keine langfristigen negativen Auswirkungen bekannt
Was macht eine Reise zum Horrortrip?
Reisetabletten dürfen bei vielen im Handgepäck nicht fehlen. Sie sollen gegen Übelkeit und Schwindel helfen. Für diese Wirkung ist der Stoff Diphenhydramin zuständig, auch DPH genannt. Nimmt man allerdings mehr als zwei bis drei Tabletten, können diese halluzinogen wirken.
Betroffene berichten von Sinnesstörungen und geistiger Verwirrung. Weiter führt eine DPH-Überdosis zu Herzrasen. DPH ist auch in vielen Schlafmitteln ein wesentlicher Bestandteil.
Wirkstoff
Diphenhydramin
Wirkung im Körper
Hemmt den Brechreiz
Mögliche Risiken
Wahnvorstellungen, hoher Blutdruck
Wirkt Kopfsalat wie ein Schmerzmittel?
Auch wenn Salat gemeinhin als gesund gilt – eigentlich ist die zu 95 Prozent aus Wasser bestehende Pflanze eher nährstoffarm. Ausnahme: Bittere Sorten wie Kopfsalat oder Chicorée enthalten eine höhere Menge an Vitaminen, Mineralien – und Drogen. Die beiden Substanzen Lactulin und Lactucopikrin wirken entspannend und sind (in extrahierter Form) sogar doppelt so stark wie das Schmerzmittel Ibuprofen.
Wirkstoff
Lactulin, Lactucopikrin
Wirkung Im Körper
Entspannung, Schläfrigkeit
Mögliche Risiken
Keine langfristigen negativen Auswirkungen bekannt.
Der Rebound-Effekt beim Nasenspray
Allein in Deutschland sind mehr als 100.000 Menschen süchtig nach Nasenspray. Der darin enthaltene Stoff Xylometazolin lässt geschwollene Nasenschleimhäute wieder abschwellen. Die Besserung ist allerdings nur von kurzer Dauer, danach schwillt die Nase wieder zu – und zwar stärker als zuvor: Mediziner nennen es den Rebound-Effekt.
Beim langfristigen Konsum wird die Schleimhaut ähnlich wie durch die Droge Kokain geschädigt. Sie trocknet aus, wird rissig und der Geruchssinn kann beeinträchtigt werden.
Wirkstoff
Xylometazolin
Wirkung im Körper
Abschwellen der Nasenschleimhäute
Mögliche Risiken
Schädigung des Geruchssinns
Wie wird eine Tomate zum Rauschmittel?
Die Tomate ist das beliebteste Gemüse Deutschlands. Was wenige wissen: Die rote Frucht hat es in sich. Sie enthält Tryptamin und Serotonin, sogenannte biogene Amine. Beide Stoffe wirken entspannend und sind Stimmungsaufheller. In konzentrierter Form, beispielsweise als Ketchup, entstehen die Halluzinogene Bufotenin und DMT (Dimethyltryptamin), die berauschend wirken.
Die Stoffe sind mit der Droge LSD vergleichbar, wenn auch nicht in der Stärke der Wirkung. Garniert man seinen Tomatensalat noch mit Basilikum, verstärken die darin enthaltenen Stoffe Eugenol und Methyleugenol die narkotische Wirkung zusätzlich. Um eine gewisse Wirkung zu erzielen, müsste man allerdings mehrere Kilo Ketchup essen.
Wirkstoff
Tryptamin, Serotonin und Dimethyltryptamin
Wirkung im Körper
beruhigend, halluzinogen
Risiken
Keine langfristigen negativen Auswirkungen bekannt