Parasiten – das können kleine Tiere, Einzeller, Bakterien, Pilze oder Pflanzen sein, die sich auf oder in einem fremden Organismus einnisten. Denn: Alleine können Parasiten nicht überleben. Sie sind auf einen Wirt angewiesen, von dessen Körperflüssigkeiten und sonstigen Nährstoffen sie sich ernähren. Das Ganze geschieht normalerweise zum Schaden des Wirts, für dessen „Gastfreundschaft“ der lästige Nutznießer sich mit Juckreiz, Entzündungen, Mangelerscheinungen oder in schweren Fällen auch mit dem Tod bedankt. Wir Menschen gehören übrigens für zahlreiche Parasiten zu den begehrtesten Wirten – denn unsere vergleichsweise große und wenig behaarte Hautoberfläche lädt geradezu zum „Festschmaus“ ein …
Lichtscheue Reisefanatiker
Weil Bettwanzen wahre Meister im Verstecken sind, werden sie auch „Tapetenflundern“ genannt: Ob hinter Lichtschaltern, in Bettritzen, in Radioweckern oder eben unter der Tapete – die Plagegeister suchen nahezu überall Zuflucht. Nicht nur der immer intensivere Reiseverkehr hilft ihnen, sich zu verbreiten: Wir selbst holen sie uns ins Haus, etwa mit Second-Hand-Möbeln. Bei Tageslicht lassen sie sich kaum blicken, sondern kriechen erst nachts aus ihren Ritzen – angelockt durch Wärme und menschlichen Geruch. Bettwanzen in Eigenregie zu bekämpfen, ist wenig Erfolg versprechend: Hier muss ein Kammerjäger ans Werk, der entweder eine Hitze- oder Kältebehandlung der gesamten Wohnung durchführt – oder den Wanzen mit Gift zu Leibe rückt.
Das Chamäleon unter den Schmarotzern
Kopfläuse sind wahre Meister der Anpassung: Nisten sie sich in blondes Haar ein, schimmert ihr Chitinpanzer eher hell: Bei braunem Haar wiederum erscheint er eher dunkel gefärbt. Ein Befall mit Kopfläusen hat übrigens nichts mit mangelnder Hygiene zu tun: Er betrifft alle sozialen Schichten gleichermaßen und wird am häufigsten durch den Haar-zu-Haar-Kontakt übertragen. Einfach nur Kämmen und Haarewaschen hilft nur bedingt dagegen: Vereinzelt werden die Kopfläuse durch diese Behandlungen zwar verletzt und sterben daraufhin, man erwischt dabei aber niemals alle Tiere und schon gar nicht ihre abgelegten Eier. Wirklich effektiv ist nur eine gezielte Behandlung mit geeigneten Insektiziden aus der Apotheke. Außerdem sollte man seine Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen oder alternativ zwei Tage lang einfrieren – denn bei enormer Hitze und Kälte sind die Insekten nicht überlebensfähig.
Fallschirmspringer ohne Fallschirm?
Nein, Zecken lassen sich nicht gern von Bäumen herunterfallen! Fakt ist, dass die Blutsauger, die ebenfalls zur Gattung der Milben gehören, geduldig an langen Grashalmen und in Büschen warten, bis sie durch direkten Kontakt mit Mensch oder Tier auf ihren Wirt gelangen. Hat man sich eine Zecke eingefangen, gilt Vorsicht. Wer versucht, die Zecke einfach grob abzukratzen, reizt sie dazu, gefährliche Körperflüssigkeiten abzugeben. Richtig geht es so: Die Zecke so hautnah wie möglich mit der Pinzette oder Ähnlichem greifen und dann langsam und kontrolliert herausziehen.
Voll bis zum Anschlag
Eine vollgesaugte Zecke kann bis zu 200 Mal so viel wiegen, wie vor ihrer ausgedehnten Mahlzeit. Laborversuche haben gezeigt, dass sie anschließend bis zu zehn Jahre ohne weitere Nahrung überleben kann.
Leichtflieger mit einer Schwäche für Schweiß
Wer im Sommer darauf achtet, bei geöffneten Fenstern und Türen das Licht immer auszuschalten, um surrende Stechmücken fern zu halten, fällt auf einen weit verbreiten Irrtum herein. Dass die Plagegeister süßes Blut besonders gern mögen, ist ebenfalls ein Ammenmärchen. Tatsächlich wird die Stechmücke allein vom Körpergeruch – und dabei besonders von Schweiß und Urin – angezogen. Der Test: Legt man eine ungewaschene Sportsocke in eine Ecke des Zimmers, wird das Insekt magisch davon angezogen und lässt sich auf der Socke nieder – auch wenn hier die erhoffte Mahlzeit ausbleibt. Zitronen-, Nelken- und Lavendelduft hingegen halten sie auf Abstand.
Unliebsame Untermieter in der Matratze
Um nicht von Hausstaubmilben gepiesackt zu werden, hilft es, regelmäßig die Bettwäsche zu wechseln und die Matratze abzusaugen. Für Allergiker gibt es außerdem milbendichte Spezial-Bettwäsche oder einen Milbenschutz, der wie eine Art Matratzenschoner aussieht.
Was hat sich die Natur dabei gedacht?
Wer schon einmal unter Parasitenbefall – und nicht nur den obligatorischen Stechmücken im Sommer – leiden musste, fragt sich, wieso es die zähen Biester überhaupt gibt. Tatsächlich erfüllen Parasiten keinen bestimmten Zweck im Kreislauf der Natur. Ihre Lebensweise hat sich für sie allerdings als erfolgreich erwiesen im Kampf ums Überleben – und ihnen zu einem früheren Zeitpunkt einen Vorteil gegenüber nichtparasitär lebenden Artgenossen verschafft.
Blutegeltherapie: Nichts für Zartbesaitete
In der Medizin finden bestimmte Parasiten schon seit knapp 2000 Jahren Anwendung: Schon früh nutzten Ärzte Blutegel zur Behandlung von Gicht und Hämorrhoiden. In der modernen Medizin werden sie bei der Unfall- und Transplantationschirurgie eingesetzt, beispielsweise wenn ein Handchirurg einen abgetrennten Finger wieder annähen muss. Eine im Speichel des Egels enthaltene Verbindung hemmt dabei die Blutgerinnung und löst Gefäßkrämpfe. Auch bei Rheuma und Arthrose haben sich die Saugwürmer als erfolgreiches Heilmittel erwiesen. Etwas Überwindung kostet der gezielte Einsatz des Parasiten allerdings schon.