Schwertwale (Orcas)
Wale lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Schwertwale gehören zur Unterordnung der Zahnwale. Sie sind im Vergleich zu den Bartenwalen echte Raubtiere. Orcas ernähren sich von Fischen, Kalmaren, Robben und sogar Haien oder anderen Walen. Ihre ausgeklügelten und erbarmungslosen Jagdmethoden haben den Orcas den Namen Killerwale eingebracht. Die sozialen und kommunikativen Tiere jagen in Formationen und überraschen mit ihrer Cleverness die Beute. Sie erzeugen etwa durch synchrones Abtauchen Wellen, um Robben von Eisschollen zu spülen. Nicht selten bekommen die Opfer den ausgeprägten Spieltrieb der Meeressäuger zu spüren, die ihre Beutetiere auch gerne mal durch die Luft schleudern.
Blauwale
Wale sind die größten Tiere auf unserer Erde. Der Gigant unter ihnen ist der Blauwal. Doch obwohl Blauwale etwa 33 Meter lang und 150 Tonnen schwer werden, ernähren sie sich hauptsächlich von winzigen Krillkrebsen – allerdings von vier Tonnen täglich! Sie gehören zu den Bartenwalen, die mithilfe ihrer Hornplatten im Oberkiefer die kleinen Tierchen aus dem Wasser filtern. Blauwale tauchen im Schnitt alle zwei Minuten auf, um Luft zu holen. Die Säugetiere haben Lungen und müssen deshalb immer wieder an die Wasseroberfläche kommen. Ohne zu atmen halten es die Riesen höchstens zwanzig Minuten aus.
Pottwale
Obwohl Wale Warmblüter sind, schafft es der Pottwal, über 2000 Meter in die kalten Tiefen des Ozeans hinabzutauchen. Bis zu 90 Minuten können Pottwale unter Wasser bleiben – und das ohne Kiemen. Ihre Lungenkapazität ist verhältnismäßig gering. Doch sie können den eingeatmeten Sauerstoff an Eiweiße gebunden im Blut und in den Muskeln speichern. Im Gegensatz zu anderen Walarten, die mit jeweils einer wachen Gehirnhälfte schlafen, ruht beim Pottwal das gesamte Gehirn. Seine Schlafposition sieht eher ungemütlich aus: Er treibt hochkant mit dem Kopf nach oben im Wasser.
Buckelwale
Delfine
Weltweit gibt es etwa 80 Walarten, rund die Hälfte davon sind Delfine. Hier abgebildet ist der große Tümmler. Obwohl die ebenfalls sehr kommunikativen Delfine statt Ohrmuscheln nur kleine Ohrlöcher haben, verfügen sie über eines der besten Gehöre im Tierreich. Schallwellen können sie nämlich zusätzlich mit Kopf und Kieferknochen wahrnehmen. Sie verständigen sich mit bis zu 100 verschiedenen klickenden, pfeifenden, quietschenden und knarzenden Lauten, die auch der Echoortung dienen. Tümmler geben sich sogar eine Art eigenen Namen in Form eines spezifischen Pfiffs. Auch in einer weiteren Hinsicht sind die Säugetiere dem Menschen ähnlich: Sie leben in Familienverbänden und kümmern sich um schwache, kranke und alte Artgenossen.
Narwale
Narwale sehen aus wie Fabelwesen: Aus der Oberlippe der untypischen Zahnwale ragt ein bis zu drei Meter langes spiralförmiges Horn. Es handelt sich hierbei um den linken Eckzahn des Oberkiefers. Der rechte Zahn verkümmert meistens. Dieses Phänomen ist im Tierreich einzigartig und stellte Forscher vor ein großes Rätsel. Noch immer ist seine Funktion umstritten. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass es sich bei dem etwa zehn Millionen Nervenenden enthaltenden Stoßzahn um ein Sinnesorgan zur Erfassung der Wasserbeschaffenheit und zur Ortung von Beutetieren handelt. Ungewöhnlich ist allerdings, dass nur wenige Weibchen über das vermeintliche Orientierungsorgan verfügen.
Belugawale
Wie die Narwale besitzen Belugawale keine Rückenfinne, dafür aber ein ganz besonderes anderes Merkmal: Als einzige Walart können sie verschiedene Gesichtsausdrücke annehmen. Die Weißwale verziehen gerne mal ihre Mundwinkel nach oben oder unten oder schürzen ihre Lippen. Forscher konnten eine wirklich verblüffende Beobachtung machen: Belugawale ahmen menschliche Sprache nach. Jüngere Exemplare, die noch nicht geschlechtsreif und damit in einer Art Stimmbruch waren, wiederholten oft gehörte Wörter einige Oktaven unter ihrer gewohnten Tonlage. Die Geräusche werden mithilfe von Muskeln am Blasloch der Tiere erzeugt.
Grönlandwale
Der Grönlandwal ist mit einem Alter von bis zu über 200 Jahren der älteste Vertreter seiner Ordnung. Er verfügt über zwei besondere Gene, die seinen Alterungsprozess verlangsamen und Schäden im Erbgut reparieren – und somit Krebs vorbeugen. Wissenschaftler forschen nach, ob diese Erkenntnisse auch für den Menschen relevant sein könnten. Grönlandwale kommen nur in Arktis vor und schützen sich mit einer zwanzig bis fünfzig Zentimeter dicken Fettschicht vor den eisigen Temperaturen. Diese Fettschicht und ihre bis zu vier Meter langen Barten – statt Zähnen vom Oberkiefer der Wale herabhängenden Hornplatten – machten die gefährdete Art zu einem der Hauptziele des Wahlfangs des 20. Jahrhunderts.