Der schwerste Bombenangriff des 2. Weltkriegs
In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 erlebte Hamburg den schwersten Bombenangriff des Zweiten Weltkriegs. Mehrere Stadtteile wurden dem Erdboden gleichgemacht und ein verheerender Feuersturm kostete allein in dieser Nacht 30.000 Menschen das Leben. Doch nicht nur Hamburg wurde großflächig bombardiert: Die Bilder zerstörter deutscher Großstädte zählen bis heute zu den eindrucksvollsten Mahnmalen gegen den Krieg.
Operation Gomorrha
Im Jahr 1945 hatte Hamburg die schlimmsten Zerstörungen bereits hinter sich – angesichts der aussichtslosen Lage übergab Stadtkommandant Alwin Wolz die Hansestadt Anfang Mai 1945 kampflos an die alliierten Truppen. Die Stadt hatte genug gelitten: In der zehn Tage andauernden „Operation Gomorrha“ wurde die Hansestadt im Juli und August 1943 von alliierten Bomberverbänden in konzertierten Tag- und Nachtangriffen großflächig zerstört.
Der Hamburger Feuersturm
Insgesamt sieben großangelegten Angriffswellen alliierter Bomberverbände trafen Hamburg zwischen dem 25. Juli und 3. August 1943. Die Aktion trug den Codenamen „Operation Gomorrha“ – der Name leitet sich von den biblischen Städten Sodom und Gomorrha ab, die nach dem 1. Buch Mose durch Feuer und Schwefel vernichtet wurden. Ähnlich erging es der Hansestadt: Beim fünften Großangriff in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli wurde ein sogenannter „Feuersturm“ entfacht, der gleich mehrere Stadtteile fast vollständig dem Erdboden gleichmachte. Allein bei diesem Angriff kamen rund 30.000 Hamburger ums Leben. Insgesamt forderte die Operation Gomorrha etwa 35.000 Menschenleben. Aufgrund der großflächigen Zerstörung flohen fast 900.000 Bewohner nach den Luftangriffen aus der Stadt.
Dresden 1945
Das wegen seiner barocken Altstadt auch „Elbflorenz“ genannte Dresden wurde bis zum Sommer 1944 von Bombardierungen verschont – Grund war seine Lage im Südosten des Landes, die es für die alliierten Bomberflotten unerreichbar machte. Erst Ende August 1944 traf der erste Luftangriff die Stadt. Bis Anfang 1945 gab es mehrere Einzelangriffe, am 13. Februar 1945 erreichte dann die erste große Angriffswelle Dresden.
Zerstörtes Elbflorenz
In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 warfen 244 britische Bomber in einer ersten Angriffswelle insgesamt 900 Tonnen Bomben über Dresden ab. Dreiviertel der Altstadt wurden bei diesem Angriff zerstört. In einer weiteren Welle in der gleichen Nacht folgten 529 britische und kanadische Bomber und luden 1.500 Tonnen Brandbomben über der Stadt ab. Am 14. und 15. Februar fanden dann zwei Tagangriffe von mehr als 500 US-amerikanischen Bombern statt. Weitere Angriffe auf die Stadt folgten am 2. März und am 17. April 1945. Eine Historikerkommission kam 2009 zu dem Schluss, dass zwischen 22.000 und 25.000 Menschen durch die Bombardierungen Dresdens starben.
Berlin 1945
Während einige andere deutsche Städte am Ende des Krieges kampflos an die Alliierten übergeben wurden, war Berlin bis zum letzten Tag hart umkämpft. Am 21. April 1945 überschritten erste sowjetische Truppen die Stadtgrenzen, zuvor war die Stadt zunächst unter Artilleriebeschuss genommen worden – den stärksten des gesamten Krieges. Am 25. April war Berlin dann komplett eingekesselt und am 29. April erreichten sowjetische Truppen das Regierungsviertel, in dem sich auch Hitlers Befehlsstand befand. Die Gefechte dauerten noch bis zum 2. Mai an, ehe die deutschen Truppen in der damaligen Reichshauptstadt kapitulierten.
„Lieblingsziel“ Berlin
Obwohl Berlin bereits seit 1940 regelmäßig von alliierten Bombenangriffen getroffen wurde, waren es die innerstädtischen Gefechte der letzten Kriegstage, die die größten Zerstörungen in der Stadt verursachten. Während der insgesamt 310 Bombenangriffe, die auf Berlin geflogen wurden – die meisten auf eine deutsche Großstadt im Zweiten Weltkrieg – kamen schätzungsweise 12.000 Stadtbewohner ums Leben. Damit blieb die Zahl der Opfer deutlich geringer als in Hamburg oder Dresden.
Frankfurt 1945
Auch Frankfurt bot am Ende des Krieges ein Bild des Schreckens: Von der zuvor fast geschlossenen mittelalterlichen Alt- und Neustadt war 1945 nichts mehr übrig. Dabei dauerte es bis zum Jahr 1943, ehe die Mainmetropole den ersten alliierten Großangriff erlebte. Zwar gab es bereits ab 1940 immer wieder Bombardements der Stadt, mit maximal 60 eingesetzten Flugzeugen waren diese aber vergleichsweise klein. Zudem erlebte Frankfurt bis 1943 immer wieder monatelange Ruhepausen ohne jegliche Bombardierungen.
Eine Stadt verliert ihr Gesicht
Es waren drei alliierte Großangriffe, die das Gesicht der Stadt Frankfurt für immer veränderten: Im Oktober 1943 flogen 500 Bomber einen Angriff auf die Stadt, im März 1944 folgten kurz nacheinander zwei so genannte „Tausend-Bomber-Angriffe“. Nach diesen drei Bombardements war Frankfurts gotische Bausubstanz komplett zerstört, wie die gesamte Alt- und Neustadt der Mainmetropole. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zählte die Stadt etwa 5500 Todesopfer durch Bombardierungen.
Köln 1945
Wie die meisten deutschen Großstädte wurde auch Köln maßgeblich durch Luftangriffe alliierter Bomberverbände zerstört. Als am 6. März 1945 die ersten US-Truppen ins Stadtzentrum vorstießen, war Kölns Innenstadt zu 95 Prozent zerstört und nahezu menschenleer. Obwohl es nur vereinzelte Gefechte gab, dauerte die vollständige Besetzung der Stadt bis zum 14. April 1945 – Ursache waren unter anderem die komplett zerstörten Rheinbrücken. Diese zwangen die alliierten Truppen zu einem Umweg, um die rechtsrheinischen Stadtteile zu erreichen.
1000 Bomber über Köln
Mit insgesamt 262 alliierten Luftangriffen zählt Köln zu den am häufigsten bombardierten deutschen Großstädten. Auf die Stadt wurde im Jahr 1942 auch der erste so genannte „Tausend-Bomber-Angriff“ geflogen – dabei kamen mehr als 1000 Bomber der britischen Royal Air Force zum Einsatz. Beim letzten Luftangriff auf Köln am 2. März 1945 war die Stadt nahezu menschenleer und ihre Altstadt fast komplett dem Erdboden gleichgemacht. Insgesamt kostete der Bombenkrieg in Köln rund 30.000 Menschenleben.
München 1945
Im Jahr 1945 sah es in München nicht viel besser aus, als in anderen deutschen Großstädten: 50 Prozent der Stadtfläche und 90 Prozent der Altstadt waren durch Luftangriffe zerstört. Trotz des fehlgeschlagenen Versuchs der „Freiheitsaktion Bayern“, eine gewaltlose Kapitulation der Wehrmacht in Südbayern durchzusetzen, kam es in der Isarmetropole beim Einmarsch der alliierten Truppen am 30. April 1945 zu keinen größeren Gefechten.
„Luftschutzkeller des Reichs“
Bedingt durch die Lage Münchens, begannen großflächige alliierte Bombenangriffe auf die Stadt erst im Jahr 1942. Zuvor hatte die bayerische Metropole den Spitznamen „Luftschutzkeller des Reichs“. Ab dem Jahr 1944 unterstützte die US-Luftwaffe die britische Royal Air Force bei ihren Bombardierungen. Zum Kriegsende hatte München den Großteil seiner historischen Bausubstanz in der Altstadt und etwa die Hälfte der gesamten Gebäude der Stadt verloren – und mehr als 6.500 Tote in Folge der Bombenangriffe zu beklagen.
Von Krieg und Moral ...
Bis heute sind die alliierten Luftangriffe gegen das Deutsche Reich – vor allem die Flächenbombardements und die damit verbundene, gezielte Demoralisierung der Bevölkerung – schwer umstritten. Die Bandbreite der Debatte reicht dabei von Ablehnung („eine Schande“) bis zu Zustimmung („kriegswichtig“). Kurz nach dem Krieg fanden sich vor allem auf britischer Seite viele prominente Stimmen, welche die Flächenbombardierungen als notwendig betrachteten. Nur so hätte man Deutschland entscheidend schwächen und letztlich den Krieg gewinnen können. Doch heiligt der Zweck wirklich alle Mittel? Diese Frage ist im Wesentlichen eine Frage der Moral und kann damit nicht allgemeingültig beantwortet werden. Letztlich bleibt nur die Feststellung, dass das Deutsche Reich den Zweiten Weltkrieg in Europa entzündet, unzählige Städte zerstört und Millionen Menschenleben vernichtet hat – und am Ende dieses Krieges selbst in Schutt und Asche lag.