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Playa Girón: Der Strand, an dem John F. Kennedy seine Unschuld verlor

Der Playa Girón, die sogenannte „Schweinebucht“ auf Kuba ist der Startplatz der Invasion: Von hier aus möchte der amerikanische Präsident John F. Kennedy den Revolutionsführer Fidel Castro stürzen. Die Konsequenzen sind fatal.

Nach dem Sieg gegen die von den USA unterstützten Invasionstruppen lässt sich Fidel Castro am Playa Girón als Sieger feiern. Doch auch John F. Kennedy lässt sich von der Niederlage nicht beirren und genehmigt in der Folge Millionen von Dollar, um seinen Widersacher doch noch zu stürzen.

Die Warnungen sind unmissverständlich: Das Pentagon schätzt die Erfolgschancen für eine Invasion Kubas auf maximal 15 Prozent. Dennoch halten der junge US-Präsident John F. Kennedy, der den Revolutionsführer und Kommunisten Fidel Castro unbedingt stürzen will, sowie sein CIA-Operationschef Richard Bissell, der über keinerlei militärische Erfahrung verfügt, an ihrem Plan fest – und wählen die sogenannte „Schweinebucht“ als Landeplatz für die Invasion. Trotz des Sumpfgebiets bei Playa Girón, das sich über das Hinterland erstreckt. Obwohl sich vor der Küste gefährliche Korallenriffe verbergen, es von Haien nur so wimmelt und zwischen den Mangroven Alligatoren lauern. 

Die Konsequenzen sind fatal. Als am 17. April 1961 eine Stunde nach Mitternacht die Landung beginnt, werden die Boote von den Riffen aufgerissen, viele der 1.500 Exilkubaner – die bewaffnet zurückgekommen sind, um Castro zu stürzen – müssen unter dem Dauerbeschuss des Gegners an Land schwimmen, und das Munitionsboot wird von einer Granate versenkt. Schon nach 65 Stunden endet die Invasion – mit einem Fiasko für die USA: 118 Angreifer sind tot, 1.200 in Gefangenschaft. 

Gewinner und Verlierer

Um sie freizubekommen, müssen die USA 53 Millionen Dollar Lösegeld zahlen. Noch dramatischer sind die langfristigen Auswirkungen: Während Staatschef Fidel Castro mächtiger denn je ist, bekommt Kennedys Image erste Kratzer. Manche Experten sehen gar einen Zusammenhang zwischen der gescheiterten Invasion und Kennedys Ermordung 1963. Der Präsident verschärft seinen Konfrontationskurs gegenüber Kuba und lässt die CIA Mordpläne schmieden. Vor allem aber mündet das Schweinebucht-Desaster geradewegs in die Kuba-Krise 1962, bei der nur durch Glück ein Atomkrieg verhindert wird. 

Und auch für den Weltmachtstatus der USA markiert das Jahr 1961 einen Wendepunkt – büßen sie doch am Playa Girón ihren Mythos der Unbesiegbarkeit ein. Die Folge: Alle späteren Feldzüge – ob Vietnam-, Afghanistan- oder Irakkrieg – enden im Debakel. Fidel Castro hingegen bewertet die Ereignisse als positiv. So sagt er 2001: „Es war ein Glücksfall für uns – aber auch für die Vereinigten Staaten, denn sonst hätte Vietnam in Kuba stattgefunden und nicht in Vietnam.
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